Fahrbericht: Lexus UX
Lesezeit 3 Min. Lexus hat mit seinem UX eines der originellsten SUV-Modelle auf dem Markt. Zeit für eine Testfahrt.
SP-X/Köln. Auch mehr als drei Jahrzehnte nach Deutschland-Start sieht man Autos von Lexus nicht an jeder Ecke. Im heiß umkämpften Markt für kompakte SUV dürften viele Kunden das durchaus als Vorteil sehen: Mit dem UX können sie sich wirksam von der Masse abheben, ohne Kompromisse bei Alltagstauglichkeit oder Technik machen zu müssen. Denn so auffällig das Äußere ist, so solide ist das Innenleben des Hybrid-Crossovers.
Kleinster Lexus-Crossover
Mit 4,50 Metern Länge trägt der kleinste Lexus-Crossover Gardemaß in der Klasse der kompakten SUV. Das übersetzt sich allerdings nur in ein durchschnittliches Platzangebot – vor allem, weil die Höhe mit 1,50 Meter näher am Kombi als am Geländewagen ist. Während es vorne noch recht luftig zugeht, sitzen Erwachsene im Fond hinter kleinen Fenstern und einem niedrigen Dach vergleichsweise eng. Regelrecht klein ist der Kofferraum ausgefallen, dem es vor allem an Höhe mangelt. Das Hauptaugenmerk der Entwickler lag aber auch ganz offensichtlich woanders: beim Karosseriedesign, das mit scharfen Kanten und spitzen Winkeln im überlaufenen SUV-Segment eigene Akzente setzt ohne zu polarisieren.
Lexus UX Interieur
Auch im Innenraum finden sich ein paar Besonderheiten, die den Edeljapaner von der Konkurrenz abheben. Etwa die beiden hörnchenartigen Drehregler oberhalb des Armaturenbretts, mit denen sich die Fahrhilfen deaktivieren lassen. Oder das runde Display innerhalb des Zentralinstruments, das je nach Bordcomputermodus in die Mitte oder an den Rand fährt – eine echt schicke Verbindung von digitaler und analoger Welt. Die Bedienung des Infotainmentsystems läuft seit der letzten Überarbeitung nicht mehr über ein Touchpad neben dem Gangwahlhebel, sondern über einen berührungsempfindlichen Bildschirm. Das sieht schick aus und funktioniert in der Regel gut, wobei die Arbeitsgeschwindigkeit des Systems weiterhin höher sein könnte, obwohl Lexus die Prozessorleistung kürzlich verbessert haben will. Die Verarbeitung im Cockpit ist auf hohem Niveau, bei der Materialauswahl und -gestaltung hat Lexus aber nicht immer ins oberste Regal gegriffen. Vor allem die Türverkleidungen wirken etwas zu einfach für ein Modell mit Premiumanspruch.
Testwagen mit Hybridantrieb
Den zum Start 2019 noch angebotenen Benziner hat Lexus längst aus dem Programm gekickt und stattdessen eine vollelektrische Variante aufgenommen. Im Testwagen arbeitete aber – wie in dem Großteil der verkauften Neuwagen – der traditionelle Hybridantrieb. Er kombiniert einen 2,0-Liter-Benziner mit E-Motor und stufenlosem Getriebe zu einem 135 kW/184 PS starken Gesamtsystem, das ansprechende Fahrleistungen ermöglicht. Anfahren, Zwischenspurts und die Beschleunigung auf Reisetempo gehen dem UX leicht von der Hand, sind allerdings mit einem gut hörbaren, kernigen Sound verbunden. Der klingt zwar nicht per se unangenehm, macht den Innenraum gemeinsam mit Fahr- und Windgeräuschen auf der Autobahn aber recht laut. Im Stadtverkehr hingegen ist der Lexus ein angenehm ruhiger Gleiter, der mit hohem Elektroanteil unterwegs ist. Unterm Strich steht ein Verbrauch im Bereich von fünf Litern in der Bilanz – bei hohem City-Anteil fällt er niedriger aus, bei vielen schnellen Fahrten auf der Autobahn kann auch eine 7 vorne stehen. Für ein Auto diese Größe sind das durchaus ordentliche Werte.
Lexus UX Fahrwerk
In Sachen Fahrwerk ist Lexus traditionell eher auf der komfortablen Seite zuhause. Im UX-Testwagen mit „F-Sport“-Ausstattung war allerdings ein Sportfahrwerk an Bord, das der grundsätzlich harmonischen Abstimmung ein paar Ecken und Kanten verpasst. Prinzipiell passt das kurvendynamische Upgrade zwar gut zu dem für ein SUV niedrigen Schwerpunkt, aufgrund des eher für das souveräne Cruisen konzipierten Antriebs kann man aber auch ruhig das etwas ausgewogenere Standard-Fahrwerk wählen. Angenehm fällt die leichtgängige, aber präzise und nicht nervöse Lenkung auf. Auch die Abstimmung von Reibungs- und Motorbremse ist im Gegensatz zu manch anderen Hybridautos gut gelungen.
Preise
Die Preise für das kleinste Lexus-Modell starten bei 42.150 Euro (Schweiz ab CHF 43.900) und liegen damit oberhalb derer von nicht-hybriden Konkurrenten wie Mercedes GLA oder Audi Q3. Die Ausstattung fällt allerdings bereits beim Basismodell „UX“ recht umfangreich aus, umfasst vor allem zahlreiche aufpreisfreie Assistenzsysteme. Für die meisten Kunden dürfte sich jedoch die Wahl der höheren Stufe „Style Edition“ (ab 45.200 Euro) oder „Executive Line“ (ab 45.900 Euro) lohnen, die mit ein paar Komfort-Extras zusätzlich aufwarten, aber vor allem den Zukauf weiterer Optionen erlauben.
Exklusiv und exotisch
Ein bisschen teurer als das Standard-SUV in der Kompaktklasse ist der Kauf eines Lexus UX auf jeden Fall. Im Gegenzug erhält man dann aber auch keinen Standard, sondern einen der exklusiveren und exotischeren Vertreter seines Segments. Das gilt speziell für das Design, aber auch für den Antrieb, der Effizienz und Fahrleistungen ansprechend verbindet.
Holger Holzer/SP-X
Lexus UX 250h – Technische Daten:
Fünfsitziges Kompakt-SUV, Länge: 4,50 Meter, Breite: 1,84 Meter (ohne Spiegel), Höhe: 1,54 Meter, Radstand: 2,64 Meter, Kofferraumvolumen: 452/438 Liter
Lexus UX 250h – Motorisierung:
2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner: 112 kW/152 PS, maximales Drehmoment: 190 Nm bei 4.400–5.200 U/min, E-Motor: 80 kW/109 PS, Drehmoment: 202 Nm, Systemleistung: 135 kW/184 PS, stufenloses Automatikgetriebe, 0-100 km/h: 8,5 s, Vmax: 177 km/h, Verbrauch: 4,3 – 4,1 l/100 km, CO2-Ausstoß: 97 – 94 g/km, Abgasnorm: Euro 6d, Effizienzklasse: A+, Testverbrauch: 5,3 l/100 km; Preis ab: 42.150 Euro.