Auto Schweiz: Zölle auf chinesische E-Autos schaffen nur Verlierer
Bern, im Juni 2024 Die Ankündigung der EU-Kommission, ab dem 4. Juli vorläufig hohe zusätzliche Zölle von bis zu 38,1 Prozent auf elektrisch angetriebene Personenwagen von chinesischen Herstellern zu erheben, nimmt auto-schweiz mit Sorge zur Kenntnis. Nach der Ankündigung der Biden-Administration, die US-amerikanischen Zölle auf chinesische E-Autos von 25 auf 100 Prozent zu vervierfachen, verschärft sich das Risiko eines globalen Handelskonflikts. Ein solcher schafft am Ende nur Verlierer.
Der freie Handel ist gerade für die weltweit eng verknüpfte Automobilindustrie Grundpfeiler ihrer enormen Wirtschafts- und Innovationsleistung. «Der drohende Handelskonflikt schafft nur Verlierer – auf Produzenten- wie Konsumentenseite», sagt auto-schweiz-Präsident Peter Grünenfelder. Gerade die Konsumenten sehen sich am Schluss mit kleinerer Produkteauswahl und höheren Preisen konfrontiert. «Die europäische Automobilwirtschaft, die für rund drei Viertel der Personenwagen-Importe in die Schweiz verantwortlich ist, braucht keine Schutzmauern vor China, sondern generell innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen. Für die Schweiz heisst das umso mehr, nicht noch mit einem zusätzlichen ‘Swiss Finish’ die bestehende Regulierungsdichte weiter auszubauen.» Die Schweiz habe auf den 1. Januar gerade erst die Industriezölle abgeschafft, weshalb ein protektionistisches Zurück definitiv der falsche Ansatz ist, so Peter Grünenfelder.
«Handelsbarrieren und Zölle sind Gift für den Freihandel und vor allem für die europäische Automobilindustrie», so kommentiert Thomas Rücker, Direktor von auto-schweiz, die Ankündigung der EU-Kommission. «Der freie Zugang zu Rohstoffen, Batterietechnik und zahlreichen Zulieferprodukten ist zentrale Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung und den Umbruch hin zu klimafreundlichen Antriebssystemen. Europa und die Schweiz wären gut beraten, sich eher auf den Aufbau eines florierenden Ökosystems rund um entsprechende Antriebstechnologien zu fokussieren – von einem dichten Netz an Ladestationen und kostengünstigen Stromtarifen über Tankmöglichkeiten für Wasserstoff bis hin zur Produktion synthetischer Treibstoffe. Ähnlich wie der Verband der Automobilindustrie VDA in Deutschland sowie die Vereinigung Europäischer Automobilhersteller ACEA sind wir fest davon überzeugt, dass wir das Know-how aus China benötigen für eine schnelle und erfolgreiche Transformation.» Handelshemmnisse stünden genau dieser Veränderung blockierend gegenüber, so Thomas Rücker.
Dieser Text stammt von Christoph Wolnik, Stv. Direktor auto-schweiz.