Auto-Schweiz: E-Autos werden immer beliebter
Lesezeit 3 Min. Bern, 29. Juni 2023. Angebot elektrischer Fahrzeuge wird immer besser angenommen. Die durchschnittlichen CO2-Emissionen neuer Personen- und Lieferwagen sind in der Schweiz 2022 deutlich zurückgegangen.
Wie das Bundesamt für Energie (BFE) bekanntgegeben hat, sanken diese im Vergleich zu 2021 um 6,9 Prozent bei Personenwagen (PW) und um 7,2 Prozent bei leichten Nutzfahrzeugen (LNF). Mit 120,9 Gramm CO2 pro Kilometer wurde das PW-Ziel von 118 Gramm nach dem gültigen WLTP-Messverfahren um nicht einmal 3 Gramm oder 2,5 Prozent verpasst. Dieser Erfolg der Schweizer Automobilbranche ist vor allem auf die weitere Steigerung des Anteiles der Steckerfahrzeuge am Neuwagenmarkt zurückzuführen: 26,1 Prozent der vom BFE registrierten neuen PW waren Elektroautos oder Plug-in-Hybride. Das von den Fahrzeug-Herstellern geschaffene und von den Importeuren vermarktete Modellangebot an Steckerfahrzeugen wurde 2022 von den Kundinnen und Kunden gut angenommen. Der weitere Aufschwung der Elektromobilität wird aber kein Selbstläufer, wie aktuelle Zahlen zeigen.
Rückgang der CO2-Emisionen neun Gramm pro Kilometer
«Der Dank für diese hervorragenden Ergebnisse gilt den Autokäuferinnen und -käufern sowie Firmen, die 2022 in Fahrzeuge mit alternativen Antrieben investiert haben», fasst auto-schweiz-Direktor Andreas Burgener das Ergebnis zusammen. Besonders der Rückgang um ganze neun Gramm CO2 pro Kilometer bei den neuen Personenwagen sei beeindruckend: «Dieser Erfolg beweist, dass die Hersteller und unsere Mitglieder die richtigen Strategien gewählt haben, um die Emissionen neuer Fahrzeuge nachhaltig zu senken. Langfristig sollen diese ganz ohne den Einsatz fossiler Energieträger auskommen.»
Doch es bleiben zahlreiche Herausforderungen
Gerade bei der Einrichtung öffentlicher und privater Ladeinfrastruktur gehe es viel zu langsam vorwärts, so Burgener weiter. «Auch steigende Strompreise und die anhaltenden Diskussionen über die künftige Ausgestaltung der Energieversorgung schüren Unsicherheiten. Die Politik muss diese möglichst bald aus der Welt schaffen.» Vor allem mit Blick auf die leichten Nutzfahrzeuge, deren durchschnittlicher CO2-Wert 2022 mit 201,5 g/km noch recht deutlich über dem Zielwert von 186 g/km gelegen hat, gelte es, Unternehmen eine wirtschaftlich nachhaltige Perspektive für den heute noch teuren Umstieg auf elektrische Antriebe zu bieten.
Kaum Wachstum bei Alternativ-Marktanteilen seit Jahresbeginn
Deutlich wird die stockende Entwicklung bei der Elektromobilität beim Blick auf die kumulierten Marktdaten per Ende Mai 2023. So übertrifft der Anteil reinelektrischer PW seit Jahresbeginn kaum den Wert des gesamten Vorjahres (18,2 zu 17,8 Prozent); bei den Plug-in-Hybriden zeigt sich das gleiche Bild (8,5 zu 8,1 Prozent). Auch bei den LNF ist fast kein Wachstum der Marktanteile von Steckerfahrzeugen spürbar (10,1 zu 9,3 Prozent). Noch einmal Andreas Burgener: «Wenn wir den Weg in Richtung Defossilisierung schnell weitergehen wollen, müssen wir Hindernisse für die Elektromobilität beseitigen, statt neue zu schaffen. So sollte der Bundesrat auf die ab 2024 angedachte Erhebung der vierprozentigen Automobilsteuer auf Elektrofahrzeuge, die beim Import fällig wird, verzichten.» Andernfalls drohten bereits erzielte Erfolge der Hersteller und Importeure, elektrische Antriebe zu ähnlichen Kaufpreisen wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren anbieten zu können, zunichte gemacht zu werden, so Burgener abschliessend.
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