KI überwacht Parksünder in Heidelberg – Cityscanner ersetzt klassische Knöllchenbrigade
Digitale Parkraumkontrolle: Heidelberg testet den Cityscanner
SP-X/Heidelberg. In Heidelberg beginnt eine neue Ära für Parksünder: Statt ausschließlich auf den Gemeindevollzugsdienst setzt die Stadt künftig auf ein KI-basiertes Kontrollfahrzeug. Der sogenannte Cityscanner soll Parkverstöße effizienter erkennen und die Schlagkraft der 30-köpfigen „Knöllchenbrigade“ massiv erhöhen.
Wie der Cityscanner funktioniert
Das System wurde von DCX Innovations aus Regensburg entwickelt und ist bereits in Polen und anderen europäischen Ländern im Einsatz. Auf dem Dach des Fahrzeugs befinden sich Kameras und Lidar-Sensoren, die Kennzeichen erfassen, Positionen bestimmen und in Echtzeit Parkberechtigungen prüfen.
Kamerasystem: Farbbilder am Tag, Infrarot bei Nacht
Analyseleistung: 25 Bilder pro Sekunde
Effizienz: 1.000–1.500 Fahrzeuge pro Stunde vs. 50–80 beim GVD
Um Fehlentscheidungen zu vermeiden, fährt der Cityscanner jede Runde doppelt – mit mindestens drei Minuten Abstand. Erst wenn ein Auto zweimal ohne Ticket oder an einer verbotenen Stelle erwischt wird, gibt es ein digitales Knöllchen.
Datenschutz als oberste Priorität
Trotz seiner Technik speichert der Scanner keine sensiblen Daten wie HU-Plaketten oder Gesichter. Kennzeichen von Verdächtigen werden anonymisiert dargestellt, erst die Behörde kann sie im Detail auswerten. Sondergenehmigungen wie Behindertenausweise oder Handwerker-Parkrechte müssen weiterhin von Mitarbeitenden vor Ort geprüft werden.
Effizienzsteigerung und Kosten
In ersten Tests konnte die Effizienz um bis zu 600 Prozent gesteigert werden. Während der Scanner stündlich über 1.000 Fahrzeuge kontrolliert, schafft die Fußtruppe maximal 80. Für die Stadt Heidelberg bedeutet das:
höhere Einnahmen durch mehr Knöllchen (aktuell ca. 80.000 pro Jahr)
Refinanzierung der Investitionskosten (ca. 130.000 € Anschaffung + Softwarelizenzen)
mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch weniger blockierte Feuerwehrzufahrten oder Radwege
Blick in die Zukunft: Mehr Städte planen KI-Parkkontrollen
Nach der Testphase in Heidelberg sind auch andere Städte wie Mannheim, Freiburg oder Waldshut-Tiengen bereit, Pilotprojekte zu starten. Baden-Württemberg hat als erstes Bundesland mit einem Landesmobilitätsgesetz die rechtlichen Grundlagen geschaffen.
FAQ zum Cityscanner in Heidelberg
Was ist der Cityscanner?
Der Cityscanner ist ein mit Kameras und Lidar ausgestattetes Fahrzeug, das in Echtzeit Kennzeichen liest und Parkberechtigungen prüft.
Wie viele Autos kann der Cityscanner pro Stunde kontrollieren?
Der Scanner schafft zwischen 1.000 und 1.500 Fahrzeuge pro Stunde – im Vergleich zu maximal 80 bei der klassischen Knöllchenbrigade.
Ist der Cityscanner datenschutzkonform?
Ja. Er speichert keine Gesichter oder unnötige Kennzeichendaten. Verdächtige Kennzeichen werden anonymisiert, erst die Behörde kann sie auswerten.
Welche Städte planen den Einsatz?
Neben Heidelberg bereiten auch Mannheim, Freiburg und Waldshut-Tiengen Pilotprojekte mit dem Cityscanner vor.