Zum grossen Fiat-Jubiläum ein paar Knaller
Lesezeit 3 Min. Fiat feiert sein 125-jähriges Bestehen – ein bedeutendes Ereignis für den globalen Konzern aus dem Piemont. Gegründet im Jahr 1899 als „Fabricca Italiana Automobili Torino“, bleibt Fiat bis heute ein Aushängeschild der italienischen Industrie. Doch das Unternehmen blickt nicht nur zurück, sondern richtet seinen Fokus auch auf die Zukunft.
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SP-X/Turin. „Felicità“ schmetterte es aus einem Fiat-Werbeclip. Der Welthit von Al Bano und Romina Power aus dem Jahre 1982 passte perfekt zum Geburtstagsfete auf dem Dach der legendären ehemaligen Fiat-Fabrik Lingotto in Turin mit dem berühmten Oval auf dem Gebäude.
Globales Comeback von Fiat
Die anfänglichen Reden zum Geburtstag boten einen interessanten Einblick in die politische Psyche des „neuen“ Italien. Adolfo Urso, Politiker der postfaschistischen „Fratelli d’Italia“ und Minister des vormaligen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung, das heute „Ministerium für Unternehmen und Made in Italy“ heißt, legte den Fokus allein auf das italienische der Marke. Mit ihm streitet der Stellantis-Konzern aktuell um die Kennzeichnung von Fiat-Modellen mit italienischen Flaggen, die Ursos Meinung nach Modellen nicht zustehen, die nicht in Italien produziert werden. Klare Kante in Sachen internationale Ausrichtung dagegen von Fiat-CEO Olivier François: „Wir haben das globale Comeback von Fiat eingeleitet, das auf drei Säulen beruht: Design und Entwicklung in Italien, weltweit nutzbare Plattformen und lokale Adaptierung.“ Auch Carlos Tavares, CEO des Mutterunternehmens Stellantis, ließ den „Made in Italy“-Minister recht provinziell dastehen. „Das dritte Jahr in Folge ist Fiat, gemessen am Volumen, die Nummer 1 im Stellantis-Konzern. Das Unternehmen ist in vier Märkten auf der ganzen Welt führend: Italien, Brasilien, Türkei und Algerien. Es fördert die Verantwortung, um Bürgern auf der ganzen Welt saubere, sichere und erschwingliche Mobilität anzubieten.“
Jeder vierte Stadtwagen in Europa ist ein Fiat Panda
Und John Elkann, Enkel des legendären Gianni Agnelli und Stellantis-Vorstandschef, ergänzte: „Wir möchten uns bei allen Menschen bedanken, die es ermöglicht haben, dass das Turiner Start-up heute zu Stellantis geworden ist, einem der größten Automobilhersteller der Welt.“ Natürlich wird bei einem 125. Jubiläum auch ordentlich auf den Putz gehauen. Wenn auch mit beeindruckenden Zahlen: 40 von 100 Cityflitzern in europäischen Städten sind Modelle des Fiat 500. Und jeder vierte Stadtwagen in Europa ist ein Fiat Panda – jeder zweite in Italien.
Fiat 500e Giorgio Armani
Das sind schon Pfunde, mit denen sich wuchern lässt. Uns so gewährte Fiat den Gästen auch exklusive Einblicke in Sachen Cinquecento und Panda. Geburtstagskracher Nummer 1 war der Cinquecento Torino, der als Hybrid künftig den Namen seiner Heimatstadt tragen wird. Exklusiver ist der 500e Giorgio Armani. Für Italien ist das eine ganz besondere Symbiose: Die Arbeiterstadt Turin und das feingeistige, etwas versnobbte Mailand, Stadt der „Alta Moda“, der Haute Couture, tun sich zusammen, um eine allitalienische Ikone zu kreieren. Für den Rest der Welt ist der Armani-Cinquecento schlicht ein Must-have. Ein cooles Knuffelchen, das man, wie es auch der launige Werbespot zu dem Auto illustriert, trägt wie eine edle Robe, nicht einfach fährt. Der neue 500e Giorgio Armani, der in Turin produziert wird, wird exklusiv als Berlina-Edition erhältlich sein: in Dark Green Micinalised und Ceramic Greige, eine Farbmischung, die von Armani erfunden wurde und Grau mit Beige. Armani-Logo und -Signatur machen aus dem E-Bestseller endgültig ein Accessoire. Wann der 500e Giorgio Armani nach Deutschland kommt, ist noch unklar. Ähnliches gilt für den 600e Abarth, der seinen nostalgischen Verbrenner-Röhrsound kurz dem Jubiläumspublikum vorführte.
Der Star: Fiat Grande Panda
Unangefochtener Star des Abends war aber der Grande Panda. Nicht nur namentlich eine Reminiszenz an den beliebt Stadtfloh, sondern auch eine Design-Renaissance der 1980er-Kiste. Ein kantiger Elektro-Erbe des Ur-Panda, der unter 25.000 Euro kosten soll und Fiats neues Weltauto werden soll. Wie früher beim 4×4 steht der Schriftzug Panda in die Türen gepunzt. Auch die Heckklappe ziert ein geprägter Fiat-Schriftzug, eine weitere Hommage an den Ur-Panda. Das Kompakt-SUV steht auf 17-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Diamantschliff. Im Innenraum erinnern Designanspielungen an der Armaturentafel mit dem 10-Zoll-Display hinter dem Lenkrad und dem mittig angeordneten 10,25-Zoll-Monitor an die Teststrecke auf dem Dach von Lingotto. Das restliche Armaturenbrett besticht durch innovative Bambusoptik.
Ein großer Wurf von Fiat in Richtung bezahlbare E-Mobilität
Der Fiat Grande Panda ist als erstes Fahrzeug einer neuen Modellfamilie sowohl mit Elektroantrieb als auch mit Hybrid-Technologie erhältlich. Der Hybrid wird allerdings etwas später auf den deutschen Markt kommen. Mit 44-kWh-Batterie und 83 kW/113 PS Leistung soll der neue Fiat Grande Panda Elektro eine Reichweite von mehr als 320 Kilometern im kombinierten WLTP-Zyklus hinkriegen. Schon jetzt, lange vor der Auslieferung nach Deutschland bis Ende des Jahres, scheint klar, dass Fiat hier ein großer Wurf in Richtung bezahlbare E-Mobilität gelungen ist. Ein günstiges Auto, das man einfach haben will – bei Renault und Volkswagen wird man sehr genau nach Turin schauen in Zukunft.
Dieser Beitrag stammt von Daniel Killy, Redakteur für das Redaktionsbüro SPS Spotpress Services GmbH.