Porsche 962 C: Restauration einer Rennlegende

Insgesamt 90 Exemplare des Rennwagen 962 hat Porsche in den 80er-Jahren gebaut. Einer schlummerte viele Jahre im Porsche-Museums-Lager vor sich hin. Jetzt wurde er originalgetreu reaktiviert.

SP-X/Zuffenhausen. In den 80er-Jahren war Porsche im internationalen Rennsport mit dem Porsche 962 erfolgreich unterwegs. Von dem speziell auf die Reglements der FIA Sportwagen-Klasse Gruppe C und der US-amerikanischen IMSA-Rennserie ausgelegten Nachfolger des 956 wurden zwischen 1984 und 1991 insgesamt 90 Exemplare gebaut.

Porsche hat viel Wert auf eine möglichst originalgetreue Restauration gelegt.
Porsche hat viel Wert auf eine möglichst originalgetreue Restauration gelegt. Foto: Porsche

Urpsrünglich von Porsche als Aerodynamik-Testfahrzeug genutzt

Der werksseitig mit 500 kW/680 PS starkem Sechszylinder-Turboboxer ausgestattete Porsche wurde von vielen verschiedenen Teams im internationalen Rennzirkus eingesetzt. Ein im Jahr 1987 produzierter 962 C, also die Variante mit Gruppe-C-konformer Technik, blieb allerdings auch nach seiner Rennkarriere bei Porsche in Weissach. Zunächst wurde er dort als Aerodynamik-Testfahrzeug genutzt, später jedoch ohne besondere Präparationen ins Lager der Unternehmenssammlung überführt.

Auf der Porsche-Teststrecke in Weissach darf der wiederbelebte 962 C seine ersten Runden drehen.
Auf der Porsche-Teststrecke in Weissach darf der wiederbelebte 962 C seine ersten Runden drehen. Foto: Porsche

Bauhöhe: knapp einen Meter

Zwei Mitarbeiter der Abteilung „Historischer Motorsport“, Traugott Brecht und Armin Burger, fiel der eingestaubte Renner auf ihren Streifzügen durch dieses Lager immer mal wieder ins Auge. Im Frühjahr 2020 haben sie dann beschlossen, die knapp einen Meter flache Flunder für einen Neuaufbau ein weiteres Mal nach Weissach zu überführen.

In Weissach wurde der 962 fachmännisch zerlegt und wieder zusammengesetzt.
In Weissach wurde der 962 fachmännisch zerlegt und wieder zusammengesetzt. Foto: Porsche

Zylinderköpfe in Handarbeit

Um das Fahrzeug fachmännisch aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, wurden sogar ehemalige Experten der damals für den 962 verantwortlichen Rennsportabteilung wie der Ingenieur Norbert Singer hinzugezogen. Neben Karosserieanpassungen wurde auch ein Neuaufbau des Unterbodens notwendig. Einzelteile wie die Zylinderköpfe mussten zudem neu produziert werden.

Original-Folierung in Rot und Gelb

Und dann war da noch die Sache mit der 1987 von Shell und Dunlop gesponserten Original-Folierung in den Farben Rot und Gelb, die einst von dem aus England stammenden Folierungskünstler Robert Powell aufgetragen wurde. Um auch hier möglichst wieder den Originalzustand herzustellen, durfte Powell nach über 30 Jahren ein weiteres Mal den 962 C mit roten und gelben Folien einkleiden.

400 km/h schnell

Schließlich wurde der in seinen Ursprungszustand zurückversetzte 400-km/h-Flitzer dieses Jahr auf die Rennstrecke mit einem ebenfalls zeitgenössischen Original am Lenkrad entlassen. Für das Einfahren auf der Porsche-Strecke in Weissach setzte sich nämlich Rennfahrerlegende Hans-Joachim Stuck wie einst in den 80er-Jahren in das enge Cockpit des fast 4,80 Meter langen und 850 Kilogramm leichten Boliden.

Hans-Joachim Stuck, der einst auf dem 962 viele Siege einfahren konnte, durfte den restaurierten Renner einfahren.
Hans-Joachim Stuck, der einst auf dem 962 viele Siege einfahren konnte, durfte den restaurierten Renner einfahren. Foto: Porsche

Hans-Jochim Stuck gewann mehrmals mit dem Porsche 968 C

Als Werksfahrer von Porsche konnte der heute 70 Jahre alte Stuck in den Jahren 1986 und 1987 im 962 C jeweils die Rennserie Supercup für Gruppe-C-Sportwagen gewinnen. Die Gruppe C feiert nächstes Jahr übrigens ihren 40sten Geburtstag. Dieses Jubiläum soll mit Veranstaltungen gefeiert werden, an denen auch der restaurierte 962 C teilnehmen wird.

Hier der 962 C im Renneinsatz im Supercup 1987 mit Hans-Joachim Stuck am Steuer.
Hier der 962 C im Renneinsatz im Supercup 1987 mit Hans-Joachim Stuck am Steuer. Foto: Porsche