Mitsubishi Colt: Ein verkannter Avantgardist

Mitsubishi wird oft nicht als mutiger Vorreiter wahrgenommen, doch die Japaner haben seit über 60 Jahren mit Kompaktmodellen wie dem Colt stets neue Wege gewagt. Von unkonventionellen Anfängen mit dem Colt 600 über wilde Turbos bis hin zu Elektro-Pionieren – sie haben eine vielfältige Geschichte der Innovationen.

SP-X/Köln. Wirklich neu ist er nicht, dieser Colt, den Mitsubishi heute als „Rückkehr einer Ikone“ feiert. Handelt es sich bei der zehnten Generation der Colt-Dynastie doch um einen geringfügig modifizierten Zwilling des kleinen Renault Clio. Allerdings haben die Japaner ihre Interpretation des meistverkauften Franzosen aller Zeiten um eine Fünf-Jahres-Garantie ergänzt, denn es war auch eine geradezu legendäre Zuverlässigkeit, die den Colt ab 1962 in Nippon und ab 1979 in Deutschland verblüffend erfolgreich im Revier etablierter Cityflitzer wildern ließ.

Ein Mitsubishi Colt 600 Cabriolet sorgte 1962 für Furore als Frischluftmodell im italienischen Stil, allerdings kam es nicht zur Großserienproduktion.
Ein Mitsubishi Colt 600 Cabriolet sorgte 1962 für Furore als Frischluftmodell im italienischen Stil, allerdings kam es nicht zur Großserienproduktion. Foto: Mitsubishi Motors

Ein junges Pferd

Colt, wer denkt da nicht an die legendäre Schusswaffe, in Wahrheit bezieht sich der Name aber auf ein junges Pferd oder Fohlen. Ein kleiner Wildfang, der gedankliche Assoziationen zum Mustang weckt – und tatsächlich: Ebenso wie das seit 1964 Verkaufsrekorde einfahrende Pony-Car mit Ford-Signet ist der zwei Jahre zuvor lancierte Mitsubishi Colt ein Produkt der Marktforscher. Ein neues automobiles Format finden, angereichert durch bezahlbaren sportiven Fahrspaß, das ist der Ursprung von Colt und Mustang, zweier „wild horses“, die ansonsten keine Gemeinsamkeiten haben.

Die zweite Colt-Generation startete parallel zum Mitsubishi Colt 600 in der kompakten Mittelklasse als Mitsubishi Colt 1000 in Form einer viertürigen Stufenhecklimousine.
Die zweite Colt-Generation startete parallel zum Mitsubishi Colt 600 in der kompakten Mittelklasse als Mitsubishi Colt 1000 in Form einer viertürigen Stufenhecklimousine. Foto: Mitsubishi Motors

Veritable Sensation

Schon der allererste Colt war eine veritable Sensation, die erstmals mehr als eine Million Besucher auf die Tokyo Motor Show lockte. Demonstrierte dieser Colt 600 doch, wie viel Komfort ein unkonventioneller Kleinwagen bot, der sich über die Regeln für die in Japan allgegenwärtigen, auch innen winzigen Kei-Car-Zwerge hinwegsetzte. Sogar Lifestyle-Flair vermitteln konnte der kleine Colt, dies als Cabrio.

Der Mitsubishi Colt 800 F debütierte als dritte Colt-Linie und zudem als erste japanische Fließhecklimousine.
Der Mitsubishi Colt 800 F debütierte als dritte Colt-Linie und zudem als erste japanische Fließhecklimousine. Foto: Mitsubishi Motors

Marktführer in seinem Segment

Dieser fröhliche Sonnensegler schaffte es zwar nicht in die Großserie, aber nach dem auch optisch stattlichen Colt 600 standen die Kunden Schlange und machten das Fohlen aus dem Stall des ältesten japanischen Pkw-Produzenten zum Marktführer in seinem Segment. Mut lohnte sich, sogar in der konservativen japanischen Gesellschaft. So wie Mazda und Honda im wirtschaftlich aufstrebenden Japan der frühen 1960er mit eigenwilligen Konzepten reüssierten, setzte nun Mitsubishi mit einem Portfolio aus kühnen Colt-Typen den Auftakt zu einer bis heute andauernden Colt-Familiengeschichte.

Die erste Generation des Mitsubishi Galant ging 1969 in Produktion, dies unter dem Namen Colt Galant, die damit das Erbe der Modelle Colt 1200 und 1500 antrat.
Die erste Generation des Mitsubishi Galant ging 1969 in Produktion, dies unter dem Namen Colt Galant, die damit das Erbe der Modelle Colt 1200 und 1500 antrat. Foto: Mitsubishi Motors

Mitsubishi Colt Limousinen

1963 fand der erste Grand Prix von Japan statt, zwischen Osaka und Nagoya wurde die erste Autobahn freigegeben, und die Autoindustrie bereitete sich auf eine Exportoffensive vor. Deshalb nutzte Mitsubishi die Expertise des italienischen Stardesigners Giovanni Michelotti, der bereits bei BMW mit eleganten Designs für Furore gesorgt hatte. Große Fensterflächen und klare Linien kennzeichneten die zwischen 1963 und 1965 lancierten Colt Limousinen 1000 bis 1500, deren Fahrwerkstechnik dem Vorbild der BMW „Neuen Klasse“ nacheiferte.

Der Mitsubishi Colt (A150) mit Heckklappe und Frontantrieb debütierte 1978 im VW Golf-Segment und wurde auch in Deutschland angeboten.
Der Mitsubishi Colt (A150) mit Heckklappe und Frontantrieb debütierte 1978 im VW Golf-Segment und wurde auch in Deutschland angeboten. Foto: Mitsubishi Motors

Mitsubishi Colt Galant

Relativ flotte Fahrleistungen in schnellen Fastback-Linien bot ab 1965 auch der Colt F, ein Japaner, der in dieser avantgardistischen Form in Fernost für ähnlich viel Furore sorgte wie im Westen der zeitgleich eingeführte Renault 16. Es dauert dennoch bis 1970, ehe ein sportlich-eleganter Colt Galant als erster Mitsubishi in Amerika Achtungserfolge gegen US-Compacts und als furioser GTO gegen europäische Coupés á la Ford Capri und Opel Manta einfuhr. Zugleich bereitete er den Boden für den deutschen Marktstart von Mitsubishi und einen Colt, wie es noch keinen gab: Vorbild für das ab 1978 in Deutschland verkaufte Volumenmodell des mittlerweile drittgrößten japanischen Autobauers war kein geringerer als der VW Golf.

Der Mitsubishi Colt A 150 (im Vordergrund) Als einziger Pkw auf dem Markt verfügt der Colt über ein 4×2-Getriebe, ein Vierganggetriebe mit Vorgelege, das in Economy-Position über eine längere und in Sport-Position über eine kürzere Übersetzung verfügt.
Der Mitsubishi Colt A 150 (im Vordergrund) Als einziger Pkw auf dem Markt verfügt der Colt über ein 4×2-Getriebe, ein Vierganggetriebe mit Vorgelege, das in Economy-Position über eine längere und in Sport-Position über eine kürzere Übersetzung verfügt. Foto: Mitsubishi Motors

Ausgezeichnet als schönster Kompakter

Wie der Wolfsburger Bestseller hatte auch der scharf gezeichnete Mitsubishi Colt (A150) Frontantrieb, war dem VW jedoch nach Meinung von Fachleuten an Ausstattung und Zuverlässigkeit überlegen. Beim Genfer Autosalon 1979 wurde der Japaner als schönster Kompakter ausgezeichnet, und in der Werbung als erstes „Auto mit acht Gängen“ angepriesen: Zusätzlich zum Vierganggetriebe verfügte der Colt über ein Vorgelege mit zweiter Übersetzung.

Der Colt (A150) avancierte zum ersten Japaner, nach dem die Deutschen Schlange standen, in knapp drei Monaten verkaufte der Importeur sein Jahreskontingent.
Der Colt (A150) avancierte zum ersten Japaner, nach dem die Deutschen Schlange standen, in knapp drei Monaten verkaufte der Importeur sein Jahreskontingent. Foto: Mitsubishi Motors

Heißblütige Turbos

So viel Raffinesse gefiel den Deutschen, zumal Ford Escort II und Opel Kadett C im Vergleich fast schon altertümlich wirkten. So avancierte der Colt (A150) zum ersten Japaner, nach dem die Deutschen Schlange standen, in knapp drei Monaten verkaufte der Importeur sein Jahreskontingent. Am Ende fanden 75.000 der flinken Fohlen den Weg auf den anspruchsvollsten europäischen Markt, darunter heißblütige Turbos, die Jagd auf schnelle GTI machten.

Der Mitsubishi Colt (A150) avancierte zum ersten Japaner, nach dem die Deutschen Schlange standen, in knapp drei Monaten verkaufte der Importeur sein Jahreskontingent.
Der Mitsubishi Colt (A150) avancierte zum ersten Japaner, nach dem die Deutschen Schlange standen, in knapp drei Monaten verkaufte der Importeur sein Jahreskontingent. Foto: Mitsubishi Motors

Extravagante Speedster

Mit Spezialitäten konnte auch die 1984 lancierte Colt-Generation (C10) dienen, denn diesen kleinen Japaner gab es in Deutschland als extravaganten Speedster, realisiert vom Karossier Winkelmann/Lorenz. Ein langes Autoleben garantierte weiterhin die solide Technik, jetzt auch als Diesel. Trotzdem folgte schon 1988 ein neuer Colt (C50) als sportiver Dreitürer mit einem Hauch Shooting-Brake. In dieser Optik, ergänzt um eine markante Front mit gestreckter Motorhaube, kam der Colt nach dem Mauerfall auch in den neuen Bundesländern gut an: Das Jahr 1991 wurde für Mitsubishi Deutschland mit 93.648 verkauften Autos ein Rekordjahr.

1988 wurde in Deutschland die dritte und nun 3,95 Meter lange Mitsubishi Colt-Generation (C50) vorgestellt und dies ausschließlich als Dreitürer in markanter sportiver Form mit gestreckter Motorhaube.
1988 wurde in Deutschland die dritte und nun 3,95 Meter lange Mitsubishi Colt-Generation (C50) vorgestellt und dies ausschließlich als Dreitürer in markanter sportiver Form mit gestreckter Motorhaube. Foto: Mitsubishi Motors

Rundliches Biodesign

Den Nerv des Zeitgeists – jetzt in rundlichem Biodesign – traf auch der 1992 folgende Colt (CA0), der übrigens in Deutschland erfolgreich gegen ein Zwillingsmodell konkurrierte: Der billigere Proton 300 (aus Malaysia) entpuppte sich als gescheiterter Badge-Engineering-Versuch. Wenn Colt, dann mit dem Markensignet der drei Diamanten, entschieden die Kunden. Der 1996 aufgelegte, mit 3,88 Metern knackig-kurze Colt (CJ10) gefiel den Deutschen acht Jahre lang, ehe er von einem echten Europäer abgelöst wurde.

Im Sommer 1996 erfogte der nächste Generationenwechsel beim Mitsubishi Colt (CJ10, im Vordergrund).
Im Sommer 1996 erfogte der nächste Generationenwechsel beim Mitsubishi Colt (CJ10, im Vordergrund). Foto: Mitsubishi Motors

Bestseller mit Microvan-Feeling

Dieser sechste Colt (Z30) entsprang 2004 der kurzlebigen Allianz von Mitsubishi Motors mit DaimlerChrysler und wurde parallel zum technisch verwandten Smart Forfour in den Niederlanden gebaut. Im Gegensatz zum glücklosen Smart schrieb der bis 2012 angebotene Colt eine Bestsellerstory, vor allem als Fünftürer mit Microvan-Feeling.

1992 wurde die Mitsubishi Colt-Generation (CA0) lanciert, dies wie zuletzt als dreitürige Schräghecklimousine, nun aber in rundlichem Biodesign (3,96 Meter Länge).
1992 wurde die Mitsubishi Colt-Generation (CA0) lanciert, dies wie zuletzt als dreitürige Schräghecklimousine, nun aber in rundlichem Biodesign (3,96 Meter Länge). Foto: Mitsubishi Motors

Der Kraftzwerg

Der Dreitürer sorgte derweil als Kraftzwerg für Aufsehen, fast unkaputtbare Motoren taugten für Tuningexperimente, und vollelektrische Technologieträger waren Vorboten des weltweit ersten Großserienstromers Mitsubishi i-MiEV. Allein der skurrile Colt CZC, eine Coupé-Cabrio-Kreation der Carrozzeria Pininfarina, scheiterte nach nur drei Jahren.

2004 startete eine neue Generation des Mitsubishi Colt (Z30, die sechste in Deutschland verkaufte Colt-Generation).
2004 startete eine neue Generation des Mitsubishi Colt (Z30, die sechste in Deutschland verkaufte Colt-Generation). Foto: Mitsubishi Motors

Classic Analytics: Bewertung als Oldtimer

Wenn im Herbst der erste Colt aus der Allianz mit Renault auf die Straßen rollt, wird er auf außergewöhnliche Art begrüßt: Knapp ein Viertel seiner seit 1978 in Deutschland verkauften Vorgänger sind noch zuverlässig im Einsatz. Welche Rolle der Colt als Oldtimer spielt, erklärt Expertin Aleksandra Lippert von der Oldtimer-Bewertungsorganisation Classic Analytics: „Deutschen Autokäufern ist der Colt vor allem durch das Ende der 70er Jahre verwendete, kuriose ‚Spurt- und Spar‘-Getriebe in Erinnerung geblieben, mit dem man mittels zweitem Schalthebel in allen Vorwärtsgängen zwischen einer kurzen und einer langen Übersetzung wählen konnte – in der Praxis wurde es aber, wenn überhaupt, eher als Overdrive auf der Autobahn genutzt. In Oldtimerkreisen spielt der Colt trotz seiner Qualitäten kaum eine Rolle, allenfalls das 125 PS starke Topmodell Colt Turbo ECI ist von Interesse und kostet im guten Zustand etwa 9.000 Euro.“

Der neue Misubishi Colt - weitgehend baugleich mit dem Renault Clio - steht in den Startlöchern.
Der neue Misubishi Colt – weitgehend baugleich mit dem Renault Clio – steht in den Startlöchern. Foto: Mitsubishi Motors

Chronik Mitsubishi Colt:

1870: Mit dem Schiffahrtsunternehmen Tsukumo Shokai legt der japanische Geschäftsmann Yataro Iwasaki den Grundstein für den Mitsubishi Konzern

1873: Das aufstrebende Unternehmen erhält den neuen Namen Mitsubishi (= drei Diamanten)

1917: Der Mitsubishi Modell A wird bei den Mitsubishi Kobe Dockyard Works als erstes japanische Serien-Automobil vorgestellt

1946: Der dreirädrige Pick-up Mizushima und der Roller Silver Pigeon werden zu ersten Erfolgsmodellen im Nachkriegs-Japan

1959: Mitsubishi präsentiert eine neue Pkw-Baureihe, den Kleinwagen 500 (Baureihe A10). Die Zweizylinder-Limousine überrascht mit einem luftgekühlten Heckmotor von 0,5 bzw. später 0,6-Liter-Hubraum, der nicht ins populäre Kei-Car-Segment passt

1962: Serienanlauf der ersten Colt-Generation als zweitüriger Kleinwagen 600. Auch ein Colt 600 Cabriolet sorgt für Furore als Frischluftmodell im italienischen Stil, allerdings kommt es nicht zur Großserienproduktion

1963: Die zweite Colt-Generation startet parallel zum Colt 600 in der kompakten Mittelklasse als Colt 1000 in Form einer viertürigen Stufenhecklimousine

1965: Der Colt 800 F debütiert als dritte Colt-Linie und zudem als erste japanische Fließhecklimousine. Die Colt-F-(Fastback)-Baureihe bleibt bis Ende 1971 im Programm und umfasst die Typen 800 F, 1000 F, 1100 F und 11-F. Der mit größerem 1,5-Liter-Motor aufwartende Colt 1500 ist eine Evolutionsstufe des Colt 1000 und zählt prompt zu den erfolgreichsten asiatischen Mittelklassemodellen

1966: Der Colt 1100 ersetzt den Colt 1000

1967: Dank des Bestsellermodells Colt übersteigt die Pkw-Jahresproduktion bei Mitsubishi die Marke von 100.000 Einheiten

1968: Der Colt 1200 ersetzt den Colt 1100

1969: Die erste Generation des Galant geht in Produktion, dies unter dem Namen Colt Galant, die damit das Erbe der Modelle Colt 1200 und 1500 antritt

1970: Gründung der Mitsubishi Motors Corporation (MMC) als Joint-Venture zwischen Mitsubishi Heavy Industries Co. und der Chrysler Corporation. Die Colt-Galant-Baureihe wird in Nordamerika eingeführt. Bis 1994 wird Colt als Modellname bzw. sogar Marke von Chrysler USA genutzt

1971: Mit dem Monoposto Colt F2000 (206 kW/280 PS) engagiert sich Mitsubishi im Formel-Rennsport

1972: Neuordnung des Mitsubishi-Pkw-Portfolios. Mit dem Ende der drei Serien Colt 600, Colt 1000 bis 1500 und Colt 800 F bis 11-F wird „Colt“ wird uneinheitlich als Vertriebsmarke auf bestimmten Märkten wie Großbritannien genutzt oder je nach Markt auch als Modellname für Pick-ups, Kleinwagen und Mittelklassemodelle

1974: Chrysler gibt die Zustimmung, dass MMC auch Pkw unter eigenem Namen in Europa vertreibt. Offizielles Publikumsdebüt das europäische Modellportfolio ist im Oktober auf der Earls Court London Motor Show. Bei der 21. East African Safari Rallye erzielt ein Colt Galant L16 den Gesamtsieg

1977: In Rüsselsheim gründet der Importeur Hanns Trapp-Dries die MMC Auto Deutschland GmbH, die als erste Modelle Lancer, Celeste, Galant Sigma und Sapporo importiert

1978: Ein neuer Mitsubishi Colt (A150) mit Heckklappe und Frontantrieb (als Dreitürer 3,79 Meter lang und als Fünftürer 3,90 Meter lang) debütiert im VW Golf-Segment und wird auch in Deutschland angeboten. Als einziger Pkw auf dem Markt verfügt der Colt über ein 4×2-Getriebe, ein Vierganggetriebe mit Vorgelege, das in Economy-Position über eine längere und in Sport-Position über eine kürzere Übersetzung verfügt. In Japan Vermarktung als Mitsubishi Mirage. Vertrieb in Nordamerika unter den Marken Dodge bzw. Plymouth als Colt bzw. auch Mirage

1981: In Deutschland wird der 100.000ste Mitsubishi zugelassen

1982: Mitsubishi bietet die weltweit größte Modellpalette mit Turbomotoren, dazu zählt seit September 1981 auch der sportliche Colt Turbo. Im Juli erhält der Colt ein Facelift mit neuem Frontdesign. Neu ist außerdem eine Stufenheck-Version des Colt, vertrieben als Lancer F (Fiore). Ende der Vertriebskooperation mit Chrysler

1984: Im Februar debütiert eine neue Colt Generation (C10) als drei- und fünftürige Schräghecklimousine, erstmals optional mit Dieselmotor. Die Technik dieser Colt-Generation wird auch für den Hyundai Excel genutzt

1985: Der Karossier Winkelmann/Lorenz realisiert den Colt Speedster, der über das Mitsubishi-Handelsnetz vertrieben wird

1988: Die nächste, hierzulande dritte und nun 3,95 Meter lange Colt-Generation (C50) wird vorgestellt und dies ausschließlich als Dreitürer in markanter sportiver Form mit gestreckter Motorhaube. Standard ist nun der geregelte Drei-Wege-Katalysator, statt Turbolader vertrauen die stärksten Vierzylinder auf Saugtechnik mit vier Ventilen je Zylinder. Der Colt gewinnt den deutschen Medienpreis „Das goldene Lenkrad“. Für die Basismotoren wird 12-Ventil-Technik ab 1990 Standard

1989: Im hessischen Trebur öffnet ein deutsches Forschungs- und Entwicklungszentrum von Mitsubishi

1991: Mit 93.648 verkauften Autos in Deutschland für Mitsubishi ein Rekordjahr

1992: Eine neue Colt-Generation (CA0) wird lanciert, dies wie zuletzt als dreitürige Schräghecklimousine, jetzt aber in rundlichem Biodesign (3,96 Meter Länge)

1995: Der in Deutschland lancierte Proton 300 (aus Malaysia) basiert auf dem Mitsubishi Colt (CA0)

1996: Im Sommer erneuter Generationenwechsel beim Colt (CJ10). Die stets dreitürige Karosserie misst nun nur noch 3,88 Meter in der Länge

2000: DaimlerChrysler übernimmt eine 34-prozentige Beteiligung an Mitsubishi Motors

2004: Premiere für eine neue Generation des Colt (Z30, die sechste in Deutschland verkaufte Colt-Generation). Dieser Colt teilt die Plattform und technische Komponenten mit dem von DaimlerChrysler entwickelten smart forfour und wird wie dieser im niederländischen Werk Nedcar gebaut. Lieferbar ist der Colt als Fünftürer und ab 2005 auch als Dreitürer

2005: Daimler-Chrysler steigt nach fünf Jahren Engagement vollständig bei Mitsubishi Motors aus, ein Jahr später endet die Fertigung des Smart Forfour

2006: Produktionsstart für den Colt CZC, ein Coupé-Cabriolet (mit zweiteiligem Klappdach), das in Kooperation mit Pininfarina entwickelt wurde und auch bei Pininfarina in Bairo bei Turin gebaut wird. Mitsubishi präsentiert das Concept EZ-MIEV (Mitsubishi In-Wheel-Motor-Electric-Vehicle) als Vorboten künftiger Serienmodelle mit Elektroantrieb

2008: Im Herbst große Modellpflege für den Colt (inklusive inzwischen markentypischer Front im Jetfighterdesign), angeblich werden 65 Prozent der Karosserieteile modifiziert
2009: Nach nur drei Jahren endet die Karriere des letztlich wenig nachgefragten Coupé-Cabriolets Colt CZC

2012: Verkauf von Nedcar an die VDL Groep B.V zum symbolischen Preis von einem Euro. Der letzte Colt (Z30) läuft im November in den Niederlanden vom Band. Auf dem Pariser Salon debütiert im Herbst der kompaktere Mitsubishi Space Star (anfangs Mirage genannt), der aber vorläufig auch den Colt ersetzt

2014: Rückkehr von Mitsubishi Motors in die Gewinnzone in Europa

2016: Mitsubishi Motors wird Bestandteil des Renault-Nissan Konzerns

2017: Mitsubishi feiert das Doppeljubiläum 100 Jahre Autobau und 40 Jahre Deutschlandpräsenz

2023: Mitsubishi zeigt im Juni einen neuen, fünftürigen Colt, der bis auf Front- und Heckdesign weitgehend baugleich mit dem Renault Clio ist und im Oktober in den Handel kommt. Vorläufig gibt es drei Motoren zur Wahl, darunter erstmals einen Vollhybridantrieb. Diese siebte für den deutschen Markt vorgesehene Colt-Generation soll die Erfolgsstory der Vorgänger fortschreiben, die hierzulande seit 1978 in über 420.000 Einheiten verkauft wurden, von denen wiederum noch 90.000 Fahrzeuge bis heute im Einsatz sind.

Wichtige Motorisierungen Mitsubishi Colt:

Mitsubishi Colt (1978-1984, Generation 1)
mit 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner (40 kW/55 PS)
mit 1,4-Liter-Vierzylinder-Benziner (51 kW/70 PS bzw. 77 kW/105 PS)

Mitsubishi Colt (1984-1988, Generation 2)
mit 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner (40 kW/55 PS bzw. 44 kW/60 PS)
mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (51 kW/70 PS bzw. 55 kW/75 PS)
mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (77 kW/105 PS bzw. 92 kW/125 PS)
mit 1,8-Liter-Vierzylinder-Diesel (43 kW/58 PS bzw. 44 kW/60 PS)

Mitsubishi Colt (1988-1992, Generation 3)
mit 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner (44 kW/60 PS bzw. 55 kW/75 PS)
mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (62 kW/84 PS bzw. 66 kW/90 PS)
mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (91 kW/124 PS)
mit 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner (100 kW/136 PS)
mit 1,8-Liter-Vierzylinder-Diesel (44 kW/60 PS)

Mitsubishi Colt (1992-1996, Generation 4)
mit 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner (55 kW/75 PS)
mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (66 kW/90 PS)
mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (66 kW/90 PS bzw. 83 kW/113 PS)
mit 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner (103 kW/140 PS)

Mitsubishi Colt (1996-2004, Generation 5)
mit 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner (55 kW/75 PS bzw. 60 kW/82 PS)
mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (66 kW/90 PS bzw. 76 kW/103 PS)

Mitsubishi Colt (2004-2012, Generation 6)
mit 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner (55 kW/75 PS)
mit 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner (70 kW/95 PS)
mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (80 kW/109 PS bzw. 110 kW/150 PS)
mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel (50 kW/68 PS bzw. 70 kW/95 PS)

Mitsubishi Colt (seit 2023, Generation 7)
mit 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner (49 kW/67 PS)
mit 1,0-Liter-Vierzylinder-Benziner (67 kW/91 PS)
als Hybrid mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (105 kW/143 PS).