Mercedes G 580 EQ im Test: Elektrische G-Klasse mit 4 Motoren und 588 PS
Lesezeit 5 Min. Kann man eine Ikone elektrifizieren, ohne ihren Charakter zu verlieren? Der Mercedes G 580 EQ ist der erste vollelektrische Vertreter der legendären G-Klasse – und bringt mit vier Motoren, 588 PS und satten 3 Tonnen Gewicht ganz eigene Herausforderungen mit. Wir haben den Elektro-Geländewagen im Alltag getestet.
Geländegänger mit Stecker: Was der Mercedes G 580 EQ kann – und was nicht
Schon auf dem Papier ist der G 580 EQ eine Ansage: Vier E-Motoren, 432 kW (588 PS), 1.164 Nm Drehmoment und ein Leergewicht von knapp über drei Tonnen. Für puristische Geländefans bietet der Stromer mit Torque Vectoring anstelle mechanischer Sperren sogar Vorteile. Die 360-Grad-Wende („G-Turn“) haben wir im Test nicht ausprobiert – eindrucksvoll bleibt sie dennoch.
Auch klassische Tugenden bleiben erhalten: Leiterrahmen-Konstruktion, hohe Sitzposition, kantiges Design und das kultige Türschloss mit Druckknopf. Nur innen ist alles digital: MBUX-Infotainment, große Displays – nur ein Head-up-Display fehlt.
Alltagstest: Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung im Mercedes G 580 EQ
Wer denkt, 116 kWh Akku bedeuten hohe Reichweiten, wird sich eines Besseren belehren lassen müssen. Mit einem Testverbrauch von 35,5 kWh/100 km reichte es kaum über 250 km im gemischten Fahrbetrieb – bei nur wenig Autobahn. Der Normwert liegt bei 468 km. Geladen wird mit bis zu 200 kW DC, in der Praxis meist mit rund 150 kW. Für ein Auto dieser Preisklasse keine Spitzenwerte.
Gründe für den hohen Verbrauch? Das massive Gewicht, große Stirnfläche und ein cW-Wert von 0,44 – vergleichbar mit einem Bücherregal.
Fahreindruck: Leise Power, beeindruckender Spurt, begrenzte Spitze
Trotz Giganten-Maße beschleunigt der G 580 EQ in nur 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h – völlig lautlos, wenn man auf das künstliche Motorsound-Feature verzichtet. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h limitiert, vermutlich aus Rücksicht auf Effizienz und Akkulebensdauer.
Im Vergleich zum AMG G 63 mit V8 fehlt zwar der Motorsound, doch die lineare Kraftentfaltung der vier E-Motoren sorgt für souveräne Fahrdynamik.
Preis, Technik und Fazit: Muss eine G-Klasse elektrisch sein?
Mit einem Basispreis ab 142.622 Euro (Schweiz ab CHF 162’900.–) ist der Mercedes G 580 EQ bereits kein Schnäppchen. Unser Testwagen kostete rund 190.000 Euro – nur der AMG G 63 ist teurer. Dafür bekommt man einen Elektro-SUV, der auch ohne Abgase ganz G-Klasse bleibt: kompromisslos, wuchtig, ikonisch.
Ob man so ein Fahrzeug wirklich braucht, ist zweitrangig. Es geht um Präsenz, Prestige – und nun eben auch ein Statement in Richtung Zukunft.
Technische Daten: Mercedes G 580 EQ
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Fahrzeugklasse: Elektro-SUV Oberklasse, 5 Türen, 5 Sitze
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Maße (L/B/H): 4,62 m / 1,93 m / 1,98 m
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Radstand: 2,89 m | Laderaum: 620–1.990 Liter
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Motoren: 4 Elektromotoren je 108 kW (147 PS)
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Systemleistung: 432 kW (588 PS), 1.164 Nm Drehmoment
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0–100 km/h: 4,7 Sekunden | Vmax: 180 km/h
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Getriebe: 2-Gang-Automatik pro Motor, Allradantrieb
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Akku (netto): 116 kWh
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Verbrauch (Test): 35,5 kWh/100 km
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Normreichweite: 468 km
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Ladeleistung: max. 200 kW DC (Ø ca. 150 kW)
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CO₂-Emission: 0 g/km (lokal)
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Preis: ab 142.622 €, Schweiz ab CHF 162’900.–
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Testwagenpreis: ca. 190.000 €
Fazit in 1 Satz:
Der Mercedes G 580 EQ ist elektrisch, imposant und kompromisslos – aber nur für jene sinnvoll, denen Image wichtiger ist als Effizienz.