Mazdas CO₂-Sammler: Wie das „Negative Emission Vehicle“ die Mobilität revolutionieren soll
Mazda entwickelt mit „Mobile Carbon Capture“ ein System, das CO₂ direkt während der Fahrt aus den Abgasen filtert. Zusammen mit Algen-Biosprit könnte das Vision X Coupé erstmals eine negative CO₂-Bilanz erreichen.
Autofahren fürs Klima – Mazdas visionärer Ansatz
Mazda arbeitet an einer Technologie, die das Autofahren CO₂-negativ machen könnte. Das Konzept: Ein CO₂-Sammler im Fahrzeug, der Kohlendioxid direkt aus den Abgasen entfernt und speichert. Damit will Mazda eine neue Fahrzeugkategorie schaffen – das „Negative Emission Vehicle“.
Mazdas Innovationskultur: Von Skyactiv-X bis Wankel-Revival
Ingenieurkunst aus Hiroshima hat Tradition:
Skyactiv-X kombiniert Diesel- und Ottoprinzip für hohe Effizienz.
Mazda hält am Wankelmotor fest – als Antrieb und als kompakter Range Extender.
Diese technologische Experimentierfreude ebnet nun den Weg für ein weiteres Pionierprojekt.
Wie der CO₂-Sammler funktioniert: Mazda Mobile Carbon Capture
Unter dem Vision X Coupé verbirgt sich ein komplexes System:
CO₂-Abscheidung mit Zeolith
Zwei CO₂-Abscheider sind im Fahrzeugheck verbaut.
Ein poröses Zeolith-Material bindet CO₂ aus den Abgasen.
Während ein Behälter arbeitet, wird der andere erhitzt, das CO₂ freigesetzt und in eine Kartusche gepresst.
Diese Kartusche kann getauscht oder abgesaugt werden.
Erste Ergebnisse
Abscheiderate im Entwicklungsstadium: ca. 20 % über verschiedene Fahrzyklen.
In Kombination mit Algen-Biosprit entsteht laut Mazda eine negative CO₂-Bilanz von rund 10 %.
Erprobung auf der Rennstrecke
Um das System unter Extrembedingungen zu testen, setzte Mazda Mobile Carbon Capture bei der Super Taikyu Serie auf dem Fuji Speedway ein. Das System hielt einem vierstündigen Langstreckenrennen stand – ein wichtiger Validierungsschritt für den Praxiseinsatz.
Die großen Herausforderungen: Skalierung, Kosten, Akzeptanz
Mazdas Ansatz ist vielversprechend, doch entscheidende Fragen stehen im Raum:
1. Skalierung
Damit die Technologie global wirkt, müssten Millionen Fahrzeuge mit CO₂-Abscheidung ausgestattet werden.
2. Infrastruktur
Sammelstellen für Kartuschen
einheitliche Normen für Systemkomponenten
Investitionen in Milliardenhöhe
3. Nutzerakzeptanz
Wie oft müssen Kartuschen gewechselt werden?
Gibt es ein Pfandsystem?
Was, wenn der Fahrer den Austausch ignoriert?
Mazda betont, dass diese Technologie nur in Kooperation der gesamten Branche skalierbar ist.
Algen-Biosprit: Eine Option für klimafreundliche Kraftstoffe
Parallel zum CO₂-Sammler forscht Mazda intensiv an Biokraftstoffen aus Mikroalgen. Vorteile:
Japan bietet ideale Bedingungen (lange Küsten, viel Sonnenlicht)
Algen liefern Öl, das sich zu Benzin oder Diesel verarbeiten lässt
Das eingefangene CO₂ kann für Dünger, Kunststoffe oder Treibhäuser genutzt werden
Der Nachteil: Die Ausbeute ist derzeit gering – 11 000 Liter Wachstum ergeben nur 1 Liter Kraftstoff.
Häufige Fragen zu Mazdas CO₂-Sammler
Wie funktioniert Mazdas Mobile Carbon Capture?
Das System filtert CO₂ mithilfe von Zeolith aus den Abgasen, speichert es in Kartuschen und ermöglicht so eine potenziell negative CO₂-Bilanz.
Kann ein Auto wirklich CO₂-negativ fahren?
In Kombination mit Algen-Biosprit erreicht Mazda laut eigenen Angaben einen negativen CO₂-Wert von rund zehn Prozent.
Wann könnte die Technologie serienreif sein?
Mazda befindet sich in einer frühen Entwicklungsphase. Eine Markteinführung ist frühestens in den nächsten zehn Jahren realistisch.
Was passiert mit dem eingefangenen CO₂?
Das CO₂ kann zur Herstellung von Biokraftstoffen, Dünger, Kunststoffen oder in Treibhäusern weiterverwendet werden.