Hookie Tardigrade: Mit dem Bike auf den Mond
Nach dem Willen der NASA musste es ein Auto sein, das Anfang der 70er-Jahre die Apollo-Crew über den Mond chauffierte. Vermutlich hätte dafür auch ein Motorrad gereicht. Doch was heißt hier „hätte“?
SP-X/Dresden/Los Angeles. Für ihre bemannten Mondmissionen Anfang der 1970er-Jahre entwickelte die US-Raumfahrtbehörde NASA unter anderem ein vierrädriges Expeditionsauto namens Lunar Roving Vehicle. Gut 50 Jahre nach dem ersten Einsatz des extraterrestrischen Stromers hat sich der russische Designer Andrey Fabishevsky überlegt, wie wohl ein Zweirad-Pendant ausgesehen hätte.
Ein „Lunar-Bike“ namens Tardigrade
Auf Grundlage seiner Computerretuschen baute der deutsche Customizer-Spezialist Hookie aus Dresden nun ein echtes „Lunar-Bike“ namens Tardigrade auf. Auch wenn dieses Einzelstück nicht nach strengen technischen Vorgaben für den Einsatz bei einer Weltraumexpedition entwickelt wurde, hat es eine dem angedachten Zweck angemessene Optik.
Das Peterson Automotive Museum ist beeindruckt
Davon waren die Kuratoren des Peterson Automotive Museum in Los Angeles jedenfalls derart beeindruckt, dass sie ab Mitte Oktober das E-Bike aus Deutschland im Rahmen ihrer Sonderausstellung ADV:Overland zeigen.
Auch die Radaufhängung ist speziell
Zu sehen gibt es ein langgestrecktes E-Bike auf riesigen und futuristisch wirkenden Rädern, die einarmig geführt werden. Getragen wird das Krad von einer luftig-leicht wirkenden Gitterrahmenstruktur, in deren Zentrum die mit Silberfolie umwickelte Akku- und Antriebstechnik des schwedischen E-Motorradspezialisten Cake steckt. Die Ästhetik des Tardigrade vermittelt den Eindruck eines streng auf Funktionalität reduzierten Lastenhefts.
Drive-by-Wire-Lenkung
Schnörkel, Zierrat oder elegante Linien? Fehlanzeige. Gleichzeitig bietet das Bike ein paar technische Spielereien: So gibt es eine elektronische Drive-by-Wire-Lenkung, die per E-Motor und App gesteuert wird. Außerdem wurden die selbstverständlich luftlosen Reifen im 3D-Drucker aus robustem Material mit Karbonanteilen gefertigt.
Höchstgeschwindigkeit 15 km/h
Antriebstechnisch bleibt das 2,60 Meter lange und 134 Kilogramm schwere Gefährt hingegen unspektakulär. Als Höchstgeschwindigkeit nennt Hookie lediglich 15 km/h, während die Reichweite mit 110 Kilometer recht üppig ausfällt. Zum Vergleich: Die tatsächlich auf dem Mond eingesetzten und dort zudem verbliebenen Lunar Rover waren auf 90 Kilometer Reichweite ausgelegt, was angesichts ihrer relativ kurzen Ausflüge übrigens mehr als ausreichend war.