Fünf coole Motorradneuheiten mit Persönlichkeit

Lesezeit 5 Min. Ein Roller, der keiner ist, ein Chinese im Designer-Outfit und eine aggressive BMW – die kommende Motorradsaison bringt einige charakterstarke Modelle mit sich.

SP-X/Köln. Während es in der Autowelt für Paradiesvögel und Freaks immer schwieriger wird, bleibt die Motorradszene auch in der Nische kreativ und bringt immer wieder sehenswerte Charaktertypen hervor. Hier fünf Beispiele für coole neue Kräder.

Die Benda LFC 700 verbindet eine extraflache Bobber-Silhouette mit ungewöhnlich modernen Elementen. Foto: Benda
Die Benda LFC 700 verbindet eine extraflache Bobber-Silhouette mit ungewöhnlich modernen Elementen. Foto: Benda

Benda LFC 700

Hersteller aus China sind mutig geworden. Nicht nur, dass sich immer wieder neue, bisher unbekannte Marken nach Europa wagen. Sie entwerfen auch oft gewagte Designs, die irgendwo zwischen gruselig und genial liegen. Zu Letzterem kann man wohl die Benda LFC 700 zählen, die eine extraflache Bobber-Silhouette mit ungewöhnlich modernen Elementen verbindet. Mit dem 300er-Hinterreifen, dem freischwebendem Heck oder der unter dem Motor verlegten Auspuffanlage mit einem Endtopf mit vier seitlichen, quadratischen Öffnungen stiehlt man beim nächsten Bikertreffen garantiert so manchem die Show. Auch technisch ist der Benda auf dem neuesten Stand. Großes Farbdisplay, Alurahmen, LED-Licht, Bosch-Einspritzung, Brembo-Bremsen und ein 79 PS starker Vierzylinder versprechen zeitgemäßen Fahrspaß. Wohl auch deshalb kostet der LFC 700 rund 12.000 Euro, was für einen China-Kracher nicht gerade wenig ist.

Lange Zeit sahen viele BMW-Modelle so aus, als würden ihre Fahrer stets mit Pyjama und Wärmflasche ins Bett gehen. Doch seit einiger Zeit arbeitet die Zweiradabteilung der Münchner recht erfolgreich an einem Badass-Image, wie bei der S 1000 R. Foto: BMW
Lange Zeit sahen viele BMW-Modelle so aus, als würden ihre Fahrer stets mit Pyjama und Wärmflasche ins Bett gehen. Doch seit einiger Zeit arbeitet die Zweiradabteilung der Münchner recht erfolgreich an einem Badass-Image, wie bei der S 1000 R. Foto: BMW

BMW S 1000 R

Lange Zeit sahen viele BMW-Modelle so aus, als würden ihre Fahrer stets mit Pyjama und Wärmflasche ins Bett gehen. Doch seit einiger Zeit arbeitet die Zweiradabteilung der Münchner recht erfolgreich an einem Badass-Image, das wohl kein Modell im BMW-Portfolio besser transportieren kann als die neue S 1000 R. Dafür sorgt eine Front mit der Unfallästhetik, wie sie einst die kultigen Streetfighter der 80er Jahre prägte. Hinzu kommen Seitenverkleidungen, die wie leichte Fetzen an den Flanken hängen und den Blick auf Motor und Rahmen weitgehend freigeben. Der Motor selbst bringt es nun auf satte 125 kW/170 PS, was zusammen mit dem Titan-Sportschalldämpfer von Akrapovic bei manchem Betrachter großes Burnout-Kopfkino auslösen dürfte. Etwas mehr als 16.000 Euro und häufigere Hinterreifenwechsel sollte das einem wert sein.

 Ein Hingucker bei der Flying Flea C6 ist der Leichtbaurahmen, der sich wie ein Exoskelett in weitem Bogen um die Tankattrappe und die darunter liegende Batterie windet Foto: Flying Flea
Ein Hingucker bei der Flying Flea C6 ist der Leichtbaurahmen, der sich wie ein Exoskelett in weitem Bogen um die Tankattrappe und die darunter liegende Batterie windet. Foto: Flying Flea

Flying Flea C6

Fliegender Floh? Kennen Sie nicht? Kein Wunder, die Marke Flying Flea wurde gerade erst gegründet. Dahinter steckt der indische Motorradhersteller Royal Enfield, der nun mit einer Submarke ins Elektrogeschäft einsteigen will, ähnlich wie Harley-Davidson vor einigen Jahren mit Livewire. Das erste Modell ist die C6 mit einer auffälligen Mischung aus Retro-Elementen und Futurismus. Akustisch ein Leisetreter, optisch ein Brüller. Ein Hingucker ist der Leichtbaurahmen, der sich wie ein Exoskelett in weitem Bogen um die Tankattrappe und die darunter liegende Batterie windet. Noch cooler ist die Trapezgabel aus Aluminiumguss, in die zwei Stoßdämpfer integriert sind. Die C6 wird wohl erst 2026 und dann als Leichtkraftrad an den Start gehen. So bleibt die finanzielle Einstiegshürde niedrig, Royal Enfield spricht von rund 7.000 Euro.

Die Italjet Dragster 700 Twin verfügt über über eine USD-Gabel von Marzocchi, ein einstellbares Öhlins-Federbein, Lenkungsdämpfer, Brembo-Bremsen im Wave-Design und einen transparenten Kupplungsdeckel von DucaBike. Foto: Italjet
Die Italjet Dragster 700 Twin verfügt über über eine USD-Gabel von Marzocchi, ein einstellbares Öhlins-Federbein, Lenkungsdämpfer, Brembo-Bremsen im Wave-Design und einen transparenten Kupplungsdeckel von DucaBike. Foto: Italjet

Italjet Dragster 700 Twin

Italjet Dragster klingt eigentlich nach Roller und hätte in einer Motorrad-Übersicht eigentlich nichts zu suchen. Doch die neue Version 700 Twin hat sich nicht wirklich entschieden, in welcher Welt sie eigentlich zuhause ist. Auf den ersten Blick mag das potente Gefährt wie ein Roller aussehen, doch auf den zweiten Blick offenbart sich die reichlich vorhandene Motorradtechnik. Italjet selbst spricht von einem Grenzgänger, der typische Roller-Eigenschaften mit denen eines Superbikes verbindet. Als Antrieb dient ein Zweizylinder, der sich mit 51 kW/68 PS in gehobenen Maxi-Scooter-Sphären bewegt und die Kraft wie bei einem Motorrad über eine Kette und ein Sechsgang-Schaltgetriebe auf das sportlich bereifte Hinterrad überträgt. Darüber hinaus verfügt der auffällig gestylte XXL-Dragster über eine USD-Gabel von Marzocchi, ein einstellbares Öhlins-Federbein, Lenkungsdämpfer, Brembo-Bremsen im Wave-Design und einen transparenten Kupplungsdeckel von DucaBike. Ab Sommer 2025 wird die 700er zu einem Preis von 15.000 Euro erhältlich sein.

Auf den ersten Blick könnte man die Moto Guzzi V7 Sport mit dem gleichnamigen Kultmodell aus den 70er Jahren verwechseln. Doch technisch gehört die neue V7 nicht ins Museum, sondern auf eine am besten kurvenreiche Landstraße. Foto: Moto Guzzi
Auf den ersten Blick könnte man die Moto Guzzi V7 Sport mit dem gleichnamigen Kultmodell aus den 70er Jahren verwechseln. Doch technisch gehört die neue V7 nicht ins Museum, sondern auf eine am besten kurvenreiche Landstraße. Foto: Moto Guzzi

Moto Guzzi V7 Sport

Wer einmal eine klassische Guzzi gefahren ist, wird den einzigartig leicht zur Seite schwingenden V2 zwischen den Beinen nie vergessen. An diese alten Zeiten erinnert Guzzis neue V7 Sport. Auf den ersten Blick könnte man sie mit dem gleichnamigen Kultmodell aus den 70er Jahren verwechseln. Doch technisch gehört die neue V7 nicht ins Museum, sondern auf eine am besten kurvenreiche Landstraße. Dafür ist die Sport technisch sogar besser gerüstet als ihre modernen V7-Schwestern. Dementsprechend wird die neue Guzzi mit der alten Aura mit voraussichtlich 11.000 bis 12.000 Euro auch die teuerste V7 im Guzzi-Sortiment sein.

Dieser Beitrag stammt von Mario Hommen, Redakteur für das Redaktionsbüro SPS Spotpress Services GmbH.