Fahrbericht: Citroen C4/C4 X
Lesezeit 5 Min. Die Motoren haben die Franzosen bereits vor einem Jahr erneuert: Jetzt überarbeitet Citroen vor allem das Design des kompakten C4.
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SP-X/Barcelona. Schade eigentlich: Auch nach dem Facelift hat der Citroen e-C4 keinen Frunk. Das Ladekabel muss weiterhin im Kofferraum verstaut und bei voller Beladung umständlich herausgefummelt werden. Aber die Franzosen nahmen den Begriff Facelift eben wörtlich und haben sich bei der Modellpflege ihres Kompaktmodells auf die Optik konzentriert.
Der Citroen C4 ist ein Crossover
Das war nötig. Als der C4 Ende 2020 eingeführt wurde, zielte er auf die beliebteste Fahrzeugklasse in Europa, die kompakten SUV. 4,36 Meter lang und etwas höher als die üblichen Fünftürer, ein bisschen Geländewagenoptik mit etwas mehr Bodenfreiheit, dazu eine große Heckklappe. Das Ganze nicht so glatt wie ein Golf und nicht zu sportlich. Der C4 ist Crossover ganz im Stile eines Kia Xceed oder Toyota C-HR. Nur an die etwas knubbelige Fahrzeugfront musste des C4 man sich gewöhnen. Auch beim C4 X, der 2022 eingeführten und 23 Zentimeter längeren Fastback-Version.
Modellpflege im neuen Markendesign
Mit der Modellpflege haben die Designer die Nasen der beiden C4-Versionen geglättet und dem neuen Markendesign angepasst. Links und rechts des neuen Doppelwinkels im Retro-Look ersetzen drei flache LED-Module die beulenförmigen Leuchten des Vorgängers. Außerdem sind die LED-Blinker jetzt in den unteren Teil der Lichtsignatur integriert. Das Ganze wirkt ebenso modern und stimmig wie das Heck, an dem nun flache Rückleuchten die Zickzacklampen ersetzen und ihm optisch etwas Gewicht nehmen. Aber muss dieser Spoiler wirklich sein, der sich immer noch über die Heckscheibe spannt und beim Blick in den Rückspiegel stört? Besser gefallen da schon die aerodynamisch optimierten 18-Zöller, auf denen das facegeliftete Modell jetzt rollt. Alles in allem: Nett, aber nicht weltbewegend.
Innenraum
Gleiches gilt für den Innenraum, an dem sich optisch wenig ändert. Man sitzt weiterhin auf markentypisch weich gepolsterten Sesseln und freut sich über viel Platz, jede Menge Ablagen sowie den französischen Chic, der durch die Kabine weht.
Head-up-Display
Dass das Head-up-Display weiterhin in Form einer Plexiglasscheibe aus dem Armaturenbrett herausfährt, wirkt allerdings ein wenig antiquiert. Schon deshalb, weil darunter der Blick auf ein modernes, 7 Zoll großes Kombiinstrument fällt und in der Mitte des Cockpits auf einem 10-Zoll-Querformat-Bildschirm die neueste Version des Navigations- und Infotainmentsystems von Citroen läuft. Das System überzeugt mit seinem aufgeräumten Menu. Sämtliche Funktionen sind in einer übersichtlichen Anzahl von Widgets thematisch zusammengefasst, die sich zudem individuell anpassen lassen.
Assistenzsysteme
Alle wichtigen Funktionen lassen sich mit zweimaligem Antippen erreichen. Die Assistenzsysteme findet man weiterhin über einen Extra-Schalter unter dem Display, sodass sich beispielsweise der unbeliebte Geschwindigkeitswarner oder der Spurhalteassistent fix abschalten lässt. Lobenswert auch, dass der Lautstärkeknopf nicht wie so häufig weggespart wurde.
Mit „Hallo Citroen“ aktivieert man die Sprachsteuerung
Wer sich das Herumtatschen auf dem Touchscreen während der Fahrt ersparen will, startet mit „Hallo Citroen“ die Sprachsteuerung und bittet den Wagen, die Sitzheizung einzuschalten, einen bestimmten Radiosender zu spielen oder um die News des Tages. Meist klappt das ganz gut, und wenn man die Grenzen von Chat GPT kennt, kann man so unbedarfte Mitfahrer schon mal beeindrucken.
Ansonsten zieht der Citroen technisch nur der Konkurrenz nach, ohne mit neuen Raffinessen zu überraschen: So verbinden sich beispielsweise Smartphones kabellos und das Bordsystem lässt sich over the air updaten.
„Vehicle to Load“
Eine Besonderheit hat allerdings der elektrische e-C4 zu bieten: Vehicle to Load. Was hyper-technisch klingt, ist jedoch nichts anderes als eine 230-Volt-Steckdose, die von der Antriebsbatterie gespeist wird. Daran kann man beispielsweise ein E-Bike laden, eine kleine Kühlbox fürs Picknick oder das DJ-Pult für die Outdoor-Party anschließen. Damit der Akku nicht zu stark belastet wird, ist die Leistungsabgabe begrenzt.
Benzin oder Elektro?
Bei den Motoren stellt sich jetzt nur noch die Frage: Benzin oder Elektro? Was Fahrkomfort und Laufkultur angeht, ist der E-Motor klar erste Wahl. Allerdings unterscheiden sich die beiden Versionen nur marginal: Das Einstiegsmodell mit 100 kW/136 PS Leistung kommt mit einer 50 kWh fassenden Batterie, während der 115 kW/156 PS starke E-Motor seine Energie aus einem 54-kWh-Akku zieht. In der Reichweite macht den Unterschied von 355 zu 415 Kilometern. Wer also mit dem Cent rechnen muss, kann beim C4 bereits ab 31.900 Euro in die E-Mobilität einsteigen. Die etwas besser eingerichtete, 156 starke E-Version kostet dagegen mindestens 34.100 Euro.
Preise
Günstig fährt man mit den Benzinern, die bei 23.300 Euro starten. Der Hybrid 100 kombiniert einen 74 kW/100 PS starken Dreizylindermotor mit einem 15 kW/21 PS starken E-Motor und einer Sechsgang-Doppelkupplungsautomatik. Das Hybridsystem schiebt flott an, ist sparsam (4,8 l/100 km) und kann im Stadtverkehr bis zu 50 Prozent elektrisch fahren. Hier bekommt man insgesamt das beste Preis-Leistungsverhältnis des gesamten C4-Modellangebots.
Den gleichen Motor gibt’s auch mit 100 kW/136 PS und etwas mehr Drehmoment für stattliche 2.350 Euro Aufpreis. Alternativ bietet Citroen auch noch einen herkömmlichen Benziner mit einer etwas komfortableren Achtgang-Wandlerautomatik an, aber den gleichen für Dreizylinder-typischen Vibrationen.
Dieser Beitrag stammt von Hanno Boblenz, Redakteur für das Redaktionsbüro SPS Spotpress Services GmbH.