Die 5 schönsten deutschen Design-Autos aller Zeiten: Von Karmann Ghia bis Audi TT
Lesezeit 5 Min. Designwunder aus Italien, Frankreich oder England? Klar. Doch auch deutsche Autos haben Stilgeschichte geschrieben – oft unterschätzt, aber dafür umso überraschender. Hier sind fünf der schönsten Designer-Autos „Made in Germany“, die nicht nur auf der Straße, sondern auch im Designmuseum eine gute Figur machen.
Inhaltsverzeichnis
1. Karmann Ghia (1955–1974): Eleganz aus Osnabrück
Wenn ein Auto als „Blech gewordene Sehnsucht“ gilt, dann der Karmann Ghia. Entworfen mit italienischem Flair von Ghia (vermutlich Luigi Segre oder Felice Mario Boano) und gebaut bei Karmann, verschmolz das Coupé Käfer-Technik mit betörender Optik.
Trotz bescheidener Leistung (30–50 PS) und Käfer-Genen entwickelte sich der Karmann Ghia zur Stil-Ikone der Nachkriegszeit. Mit über 466.000 gebauten Exemplaren war er ein Verkaufserfolg – und ist heute ein begehrter Klassiker.
2. Glas V8 (1966–1968): Maserati-Flair aus Bayern
Ein deutsches Coupé, das aussieht wie ein Maserati? Der Glas V8 machte’s möglich. Pietro Frua entwarf ein filigranes Blechkleid für das erste deutsche Auto mit Zahnriemen und V8. Gebaut wurde er im niederbayerischen Dingolfing, wo heute BMW produziert.
Mit 150 PS, eleganter Linienführung und sportlicher Technik wurde der Glas V8 zur Legende – und leider zum wirtschaftlichen Risiko. Nach nur zwei Jahren wurde die Produktion eingestellt. Heute ist der „Glaserati“ ein seltener Schatz.
3. NSU Ro 80 (1967–1977): Die aerodynamische Avantgarde
Keilform, Klarheit, Wankelmotor: Der NSU Ro 80 war seiner Zeit voraus – in Design und Technik. Claus Luthe entwarf ein futuristisches Erscheinungsbild mit einem CW-Wert von 0,355, das selbst heute noch modern wirkt.
Doch der revolutionäre Wankelmotor war anfällig – Dichtleisten, Ölverbrauch, Haltbarkeit. Trotz Technikproblemen blieb der Ro 80 ein Meilenstein und wurde 1968 „Auto des Jahres“. Heute ist er eine Ikone der automobilen Moderne.
4. Porsche 928 (1977–1995): Der Gran Turismo mit Vision
Ursprünglich als Nachfolger des Elfers geplant, war der Porsche 928 ein Statement für progressives Design und Technik. Anatole Lapine und Wolfgang Möbius erschufen ein Coupé mit Transaxle-Technik, Aluminium-Karosserieteilen und V8-Power.
Trotz Luxus-Ausstattung (bis zum klimatisierten Handschuhfach) wurde der 928 nie zur Herzensangelegenheit vieler Porsche-Fans. Doch Designkenner wissen: Dieser Porsche altert nicht – er reift zum Design-Klassiker.
5. Audi TT (1998–2006, 8N): Design mit Ecken, Kanten – und Kurven
Rund, klar, kompromisslos – der erste Audi TT brachte mit seinem minimalistischen Design eine ganz neue Formensprache auf die Straße. Was 1995 als Concept Car gefeiert wurde, kam 1998 fast unverändert in Serie.
Technisch basierte der TT auf dem Golf IV, doch optisch war er eine kleine Revolution. Erst ESP und Heckspoiler bändigten das anfänglich instabile Fahrverhalten. Am Kultstatus änderte das nichts: Der TT wurde zur Designikone – bis zum Produktionsende 2023.
Fazit:
Von eleganten Linien über technologische Innovationen bis hin zu radikalem Mut zum Stil: Deutschlands Autoindustrie hat nicht nur Leistung, sondern auch Designgeschichte geschrieben. Diese fünf Modelle beweisen: Blech kann Kunst sein.