Das sind die automobilen Jubiläen 2023
2023 können die Automobilherstellern etliche Jubiläen feiern. Gut 400 runde Geburtstage gibt es zu zelebrieren, vom Matchbox-Modell über Volksautos bis zu Spielzeugen für Millionäre.
SP-X/Köln. Nichts lässt sich schöner feiern als die Erfolge von einst. Legendäre Meilensteine vermitteln Faszination, sie müssen nichts mehr beweisen, haben bereits große Geschichte geschrieben. So wundert es nicht, wenn die Automobilhersteller 2023 mehr als zuvor auf die Magie historischer Momente setzen, denn gute Nachrichten sind gefragt in dieser Zeit der Krisen, Kriege und Lieferengpässe. Rund 400 Geburtstage sollen gewürdigt werden, selbst junge Jubiläen von 20 Jahren werden von Marketingstrategen im Feierrausch zelebriert.
Heissgeliebte Matchbox-Miniaturen
Tatsächlich verspricht die Reise in die Vergangenheit 2023 großen wie kleinen Autofans ein buntes Feuerwerk an Highlights: Vor 70 Jahren rollten die ersten Matchbox-Miniaturen aus ihren Streichholzschachtel-ähnlichen Garagen in die Kinderzimmer, weit über drei Milliarden Autos sind es seither, die Jungs und Mädchen begeistern. Als erster Millionseller reüssierte die Krönungskutsche von Queen Elizabeth II., entsprechend gespannt sind Kids und Sammler, welche Collector‘s-Edition zur Krönung von König Charles III. aufgelegt werden wird.
Henry Ford legte 1903 den Grundstein für sein Unternehmen
Die Träume und Fantasie der Erwachsenen beflügelten dagegen vor 75 Jahren Jaguar XK-Sportwagen, Land Rover und Porsche (356). Henry Ford gründete 1903 sein Unternehmen, das zehn Jahre später durch Fließband-Fertigung die Grundlage für bezahlbare Auto-Mobilität schuf. BMW feiert ein Jahrhundert Motorrad-Bau, E-Auto-Revolutionär Tesla freut sich über 20 Jahre.
Mitsubishi wird 150 Jahre alt
Gleich mehrere große Marken feiern kommendes Jahr wahrhaft stolze Jubiläen: Mitsubishi wird 150 Jahre alt, legte allerdings erst 1917 das erste japanische Serien-Auto auf. Louis Renault präsentierte am Weihnachtsabend vor 125 Jahren dem zukunftsgläubigen Pariser Publikum die Vorzüge seiner 1,75 PS starken und mit einem revolutionären Direktantrieb ausgestatteten Voiturette: Die vielen spontanen Bestellungen veranlassten Louis und seinen Bruder Marcel sofort zur Gründung der Firma Renault Frères.
Opel startet den Bau des ersten Kleinwagens mit Benzinmotor
Zur gleichen Zeit startete in Deutschland Opel mit dem Bau des ersten Kleinwagens mit Benzinmotor auf Basis einer Konstruktion von Friedrich Lutzmann. Dieser geniale Automobilpionier hatte zuvor schon in Dessau Geschichte geschrieben, denn vor 130 Jahren gründete Lutzmann in der anhaltischen Industriestadt das weltweit erste Motorwagen-Taxi-Unternehmen. Viersitzige Daimler Victoria wiesen so den Weg ins Taxigeschäft des 21. Jahrhunderts. Die meisten Autos fuhren damals übrigens noch mit Dampf – weltgrößter Autohersteller war 1898 Steam-Experte Stanley – aber auch Stromer verbreiteten sich besonders in Großstädten vorläufig schneller als Benziner.
King Edward VII. fuhr Daimler
Nicht so in Großbritannien, dort sorgte 1898 die Daimler Motor Company für anderes Aufsehen: Gegründet mit Patenten der gleichnamigen deutschen Marke avancierte der bis heute traditionsreichste Hersteller im Inselreich zum ersten königlichen Hoflieferanten für Automobile – und die Begeisterung des Prince of Wales, des späteren Edward VII., übertrug sich auf die europäischen Herrscherhäuser und Präsidentenpaläste.
Enzo Ferrari, wurde vor 125 Jahren geboren
Ganz und gar bürgerlicher Herkunft ist dagegen Enzo Ferrari, der vor 125 Jahren geboren wurde und dessen Mythos als Rennfahrer und Sportwagenhersteller bis heute kaum zu übertreffen ist. Dennoch versuchten Ferruccio Lamborghini mit V12-Boliden sowie Renzo Rivolta (Iso-Rivolta GT), aber auch McLaren sowie Aston Martin (mit dem DB 5 als stilvolles Geschoss für James Bond) vor 60 Jahren, die Supersportler aus Maranello mit neuen Vmax-Modellen zu entzaubern.
Volvo 1800 S aus der TV-Kultserie „The Saint“
Damit nicht genug an sportlichen Ikonen aus dem temporeichen Jahr 1963: Maserati präsentierte den ersten Quattroporte als schnellsten Viertürer der Welt, Lancia lancierte die Fulvia, Honda ließ eine wilde Rennmaus namens S360 Roadster los und Volvo den 1800 S, das liebste Auto von Roger Moore seit der TV-Kultserie „The Saint“ und vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf, der mit dem Kult-Coupé flotten Fahrspaß erlebte.
Der „Grosse Mercedes“ 600
Der bayerische Autobauer Glas machte 1963 Furore mit dem Frua-Coupé 1300 GT, das später von BMW adoptiert wurde (1600 GT), und Mercedes vertraute bei der Formenfindung für den 230 SL (W 113) auf die Designkünste des Franzosen Paul Bracq. Im Volksmund wurde der Roadster bald nur noch „Pagode“ genannt, weil sein Hardtop an die gleichnamigen asiatischen Tempel erinnerte, aber Bracq konnte auch kantigen Pomp: Sein ebenfalls 1963 lancierter „Grosser Mercedes“ 600 chauffierte fast drei Jahrzehnte lang die Reichen und Mächtigen dieser Welt, dazu Pop-Könige von Udo Jürgens bis zu den Beatles.
Design-Ikone Porsche 911
Aber auch ein Auto ewiger Jugend begann seine Karriere vor 60 Jahren: Der 911 sollte nie spektakuläres Showcar oder Spielzeug für Reiche sein, sondern ein alltagstauglicher Streetracer mit Langzeitqualitäten. Das galt bereits für den 1963 vorgestellten Porsche 901, den Prototypen der Sportwagen-Serie. Die ebenso schlichte wie schnelle Linie des zeitlos schönen Sportcoupés zeichnete Ferdinand Alexander Porsche, der dem Credo folgte: „Ein gutes Produkt muss dezent sein. Design ist keine Mode.“
1953 waren plötzlich Pontonformen angesagt
Zurück zu bodenständigen, bezahlbaren Modellen: Volkswagen feiert 50 Jahre Passat und 40 Jahre Golf II. Hyundai motorisierte vor 55 Jahren Korea und Seat vor 70 Jahren Spanien. Zur gleichen Zeit verankerten Volvo (Duett) und Opel (Rekord Caravan) den Kombi als europäisches Familienauto. Pontonformen waren 1953 plötzlich angesagt, und Mercedes verbreitete dieses Design-Prinzip durch den Typ 180 (W 120), der zugleich Diesel-Power popularisierte – und in der Mercedes C-Klasse (W 202) von 1993 eine finale Nachfolge-Reihe fand, die bis heute Verkaufserfolge feiert.
Wankelmotoren galten als Versprechen auf die Zukunft
Apropos alternative Verbrenner: Ab 1963 drehte sich die Motorenwelt im Kreis, denn kompakte Wankelmotoren galten als Versprechen auf die Zukunft. Der NSU Wankel-Spider machte mit einem Ein-Scheiben-Kreiskolben-Triebwerk den Anfang, der Mazda Cosmo Sport 110 S folgte mit Zwei-Scheiben-Kreisläufer und sogar Citroen sprang 1973 mit dem GS Birotor auf diesen Zug der Zeit auf. Ein teurer Irrweg? Nein, sagt zumindest Mazda, und zeigt im Januar 2023 den elektrischen MX-30 mit Wankel als Reichweitenverlängerer.
Erste Fussgängerampel 1933 in Kopenhagen
Früher war alles besser, meinen viele Menschen. Die Verkehrssicherheit jedenfalls nicht, wie die einst um ein Vielfaches höheren Zahlen über Unfallopfer sagen. Kein Wunder, gab es doch schon 1903 Patente für Sicherheitsgurte, deren Verbreitung erfolgte aber erst fast 60 Jahre später. Die erste Fußgängerampel wurde 1933 in Kopenhagen installiert, Berlin folgte vier Jahre später, durchgesetzt haben sich diese Lichtzeichenanlagen jedoch erst allmählich in den Nachkriegsjahrzehnten.
1983 eingeführt: Die Tempo-30-Zonen
Schneller gelang dies der 1983 eingeführten Idee der verkehrsberuhigten Bereiche und Tempo-30-Zonen. 30 km/h als generelle Höchstgeschwindigkeit innerorts, das gab es übrigens schon vor 100 Jahren in Deutschland – während in Le Mans gleichzeitig das erste der legendären 24-Stunden-Vollgas-Rennen ausgetragen wurde. Richtig vermutet: Nicht das Tempolimit, nur das Le-Mans-Jubiläum wird 2023 bei vielen Gelegenheiten ausgiebig bejubelt.
Chronologie der wichtigsten Jubiläen im Jahr 2023:
1873 (150 Jahre): Unternehmensgründung von Mitsubishi
1893 (130 Jahre): Frank Duryea unternimmt eine Ausfahrt mit dem ersten amerikanischen Auto mit Benzinmotor. Rudolf Diesel erhält ein Patent auf den Verbrennungsmotor mit Selbstzündung. Auf der Weltausstellung in Chicago werden Benz- und Daimler-Automobile ausgestellt. Ein Benz-Wagen ist das erste in den USA verkaufte Import-Automobil. Mit dem Victoria debütiert der erste vierradrädrige Benz. Elektrofahrzeuge verbreiten sich, einer der Vorreiter ist ein Pkw des US-Herstellers Keller-Dagenhardt. Neu ist außerdem in Großbritannien Daimler als bis heute langjährigster britischer Autohersteller und königlicher Hoflieferant. Dazu erwirbt Frederick R. Simms das Unternehmen Daimler Motor Syndicate Limited, das Patente des deutschen Herstellers Daimler verwertet, ab 1896 Autos baut und 1898 den Prince of Wales für seine Fahrzeuge begeistert. Ransom E. Olds (Oldsmobile) exportiert als erster US-Hersteller Automobile, zunächst ein Modell nach Großbritannien. In Dessau gründet Friedrich Lutzmann das erste Motor-Taxi-Unternehmen der Welt, das „Motorwagen-Fahrverkehr“ genannt wird und Benz Victoria einsetzt (noch ohne Taxameter). Der spätere Karossier Battista „Pinin“ Farina wird geboren
1898 (125 Jahre): Louis Renault testet am 24. Dezember erfolgreich eine Voiturette, der Startschuss für die Gründung der Automobilmarke Renault. Opel beginnt mit dem Automobilbau, nachdem im Vorjahr bei der ersten Berliner Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) Friedrich Lutzmann ein Fahrzeugkonzept zeigte, das nun von Opel adaptiert wird. Der amerikanische Dampfwagenhersteller Stanley ist größter Autobauer der Welt, mit einem Jahresvolumen von gut 1.000 Fahrzeugen. Im Februar wird der spätere Rennfahrer und Automobilhersteller Enzo Ferrari geboren
1903 (120 Jahre): Henry Ford gründet am 16. Juni in Dearborn sein bereits zweites Unternehmen, die Ford Motor Company, die zehn Jahre später mit der Fließbandfertigung beginnt und so die globale Automobilproduktion revolutioniert. Erstes Ford-Serienmodell ist 1903 das Ford Model A. Auch Vauxhall (heute Schwestermarke von Opel) zeigt sein erstes Serienmodell (Typ 5 HP) in Großbritannien. Peugeot lanciert die Typen 37, 56 und 54. Neu sind außerdem Hunslet Attila, Fiat 16-20 HP und Fiat 24-32 HP. In den Niederlanden baut Spyker das erste Auto mit Vierradantrieb und Sechszylinder-Motor. 1904 folgt der nächste Sechszylinder beim britischen Hersteller Napier. Erste erfolgreiche motorisierte Durchquerung des amerikanischen Kontinents mit einem Winton-Wagen in 63 Tagen. Auf der Automobilausstellung IAA in Berlin debütieren Motoren mit stehenden Zylindern und einer magnet-elektrischen Zündung. Neu sind u.a. die Pkw-Modelle Opel Darracq und Maurer-Union sowie Austro-Daimler PD. Oldsmobile ist erstmals größter Automobilhersteller der Welt, wird jedoch 1907 von Ford abgelöst. 1926 ist Chevrolet auflagenstärkster Hersteller, danach liefern sich Ford und Chevrolet einen harten Konkurrenzkampf um die Führungsposition. Ein Patent für einen „Gurt zum Schutz von Autofahrern und anderen“ geht an Gustave Liebau (Frankreich)
1913 (110 Jahre): Gründung der Bamford & Martin Ltd, aus der Aston Martin hervorgeht. Gründung der Rapp Motorenwerke, eins der Vorgängerunternehmen von BMW. Weitere neu gegründete, aber rasch gescheiterte und inzwischen vergessene britische Hersteller sind ALC, Baker & Dale, Bantam, BPD, Wilbrook, Lester Solus, Wrigley. Neue Modelle gibt es von Pope (Hartford 33 Roadster) und Crescent Touring. Neu sind außerdem Morris Oxford, Puch Alpenwagen VIII, Russo-Baltique, Stutz B, Clement-Bayard, Vermorel und Adler 15/40 PS. Die Fließbandfertigung im Ford-Werk Highland Park sorgt weltweit für Aufsehen und zieht rund 20 europäische Konzernchefs an, denen Henry Ford sein neues Werk vorstellt. In den USA wird die Lincoln Highway Association gegründet, die eine transkontinentale Straßenverbindung von West nach Ost vorbereitet. In Nordamerika etablieren sich elektrische Motorenanlasser, insbesondere jene von Delco (Dayton Engineering Laboratories Company), die zunächst Premiummarken wie Cadillac nutzen. Der spätere italienische Stardesigner Pietro Frua wird geboren
1923 (100 Jahren): Bau des ersten BMW-Motorrades, der R 32. Neu vorgestellt werden Alfa Romeo RM (Auflage rund 500 Einheiten), Chevrolet Series M, Fiat 302 (neues Volumenmodell in Auflage von ca. 20.000 Einheiten), Alvis 12/50, Amilcar CGS, Biddle Sedan, Columbia Touring, Dorris 6-80 Touring, Hudson Coach, Jewett Roadster, Renault Typ KJ, Renault Typ KZ und Renault Typ MT (Sportwagen mit vom Bootsbau inspiriertem Design), Tatra 11 (mit Boxermotor) sowie eine Kleinwagenoffensive mit Modellen von Peugeot Voiturette (Typ 175), Triumph (Typ 10/20), Stutz Bearcat II (USA) und Cole Sportster (USA). Gründung der Horex-Fahrzeugbau AG in Bad Homburg, die mit erfolgreichen Motorrad-Modellen bekannt wurde. Fiat nimmt im neu erbauten Werk Lingotto die Produktion auf. Per Reichsverordnung gilt seit dem 1. März innerorts ein Tempolimit von 30 km/h, das von örtlichen Verwaltungsbehörden auf 40 km/h erhöht werden kann. Elektrische Scheibenwischer kommen in den USA in den Handel. In Le Mans (Frankreich) findet das erste der bis heute ausgetragenen 24-Stunden-Rennen statt
1928 (95 Jahre): BMW beginnt mit dem Automobilbau.
1933 (90 Jahre): Neu ist der Pick-up Dodge Ram, die Modellbezeichnung Ram mutiert später zur eigenständigen Marke Ram. Ebenfalls neu sind Mercedes-Benz 200 (W 21) und Mercedes-Benz Typ 290 (W 18). Erste Volvo-Modelle mit Ganzstahlkarosserie sind die Typen Volvo PV653 und Volvo PV654. Der Venus Bilo debütiert als erstes Concept Car von Volvo und initiiert die Stromlinien-Form bei Volvo. In Kopenhagen wird die erste Fußgängerampel installiert, Berlin folgt diesem Beispiel 1937. Erstes europäisches Sechszylinder-Frontantriebsmodell ist der Audi Front Typ UW. Neu ist außerdem der BMW 303, als erster Sechszylinder-Typ dieses Herstellers und als erstes Modell mit der fortan markentypischen „BMW-Niere“ (Debüt am 11. Februar). Zum Novitätenreigen zählen zudem Chevrolet Eagle, Fiat 518 Ardita, Austin 12/4, Bentley 3,5 Litre (erster neuer Bentley nach Übernahme der Marke durch Rolls-Royce), MG KN, MG L-Type, Morris Ten und Triumph Gloria. In Japan wird im Dezember das Unternehmen Jidosha Seizo gegründet aus der Fusion von Nihon Sangyo und Tobata Casting, ein Jahr später erfolgt die Neufirmierung als Nissan Motor Company. In den USA werden für mehrere Automobilhersteller Konkursverfahren eröffnet, dies als Folge der Weltwirtschaftskrise. Dazu zählen Marmon (Fahrzeuge mit Alukarosserien, innovative Rückspiegel), und Studebaker (1852 gegründet), allerdings kann die Marke revitalisiert werden und mit Designs von Raymond Loewy in den Folgejahrzehnten einen neuen Höhenflug erleben, zuletzt mit dem Avanti in den 1960ern. Paul Bracq, später ein führender Automobildesigner bei Mercedes und BMW, wird geboren
1943 (80 Jahre): Zivile Fahrzeuge werden in Deutschland in diesem vierten Jahr des Zweiten Weltkriegs nur noch vereinzelt hergestellt, so 57 Einheiten bei Daimler-Benz. Auch in den USA und in Japan kommt die zivile Pkw-Produktion fast zum Erliegen. Im Mai tritt in Deutschland eine Verordnung über die Umstellung von Benzinern bis 3,0-Liter-Hubraum auf Holzgasantrieb in Kraft. Ab August ist das Fahrradfahren auf den kriegsbedingt fast verkehrsfreien Autobahnen erlaubt
1948 (75 Jahre): Die Marke Honda wird gegründet, beginnt aber erst 1963 mit dem Automobilbau. Land Rover präsentiert seinen revolutionären Geländewagen am 30. April in Amsterdam. Volkswagen zeigt den T1 (Serienstart des Bulli im Jahr 1950). Neu auf dem Markt sind die Jaguar XK Sportwagen (beginnend mit dem XK 120), Peugeot 203, die Porsche 356 Sportwagen und Ferrari 166 Inter sowie Ferrari 166 Inter Sport. Die Designära der durch Flugzeuge inspirierten Heckflossenmodelle beginnt, dies u.a. bei Cadillac. Der Cadillac-Modelljahrgang 1948 orientiert sich an der Lightning P-38
1953 (70 Jahre): Seat beginnt mit dem Automobilbau, erstes Modell ist die Limousine 1400. Marktstart des Volvo Duett als erster Volvo-Kombi, der Nutzfahrzeugtalente mit denen des Freizeitfahrzeugs vereinbaren soll. Mit dem Olympia Rekord (populär auch als Kombi „Caravan“) erster Generation lanciert Opel die Nummer zwei in der deutschen Neuzulassungsstatistik hinter dem VW Käfer. Mercedes führt das Modell 180 (W 120) ein, den legendären „Ponton-Mercedes“. Ford feiert die Auslieferung des 50.000sten Taunus 12 M. Neu vorgestellt wird der Ford FK 1000 als Vorläufer des Ford Transit. Neu sind außerdem Borgward Hansa 1800 Diesel, Chevrolet Corvette mit Kunststoffkarosserie und Chevrolet 150/210/Townsman, Ferrari 250 Europa, Ferrari 250 MM, Ferrari 340 MM, Ferrari 500 Mondial und Ferrari 625 TF, Fiat Nuova 1100 und Lancia Appia. Luigi Segre produziert in Turin den Prototyp des Karmann Ghia, von dem Karossier Wilhelm Karmann ebenso begeistert ist wie VW-Konzern-Chef Heinrich Nordhoff. Beide entscheiden sich sofort für eine Serienproduktion des Karmann Ghia, das Serienauto debütiert 1955. Fiat baut Pkw mit Dieselmotoren in Großserie. Viele Pkw-Hersteller senken auch im Wirtschaftswunder die Preise, um die Absatzzahlen zu erhöhen, so wird der VW Käfer rund zehn Prozent billiger. In Großbritannien wird die Firma Matchbox gegründet, die umgehend zum größten Spielzeug- und Modellauto-Hersteller der Welt aufsteigt, später aber vom US-Rivalen Mattel übernommen wird. Erstmals sind in der jungen Bundesrepublik Deutschland über eine Million Fahrzeuge (1,13 Millionen) registriert. Die deutschen Medien berichten erstmals über Staus, vor allem in Städten, ebenso werden fehlende Parkplätze moniert. Die damalige Deutsche Bundesbahn macht Verluste, denn der Güterverkehr verlagert sich zunehmend auf die Straße. Eine Novelle zur Straßenverkehrs-Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland schafft Geschwindigkeitsbegrenzungen ab, dies auch innerorts. Allerdings wollen einige Städte wie Köln oder Hannover Tempolimits von 40 oder 50 km/h beibehalten. Neue Lkw und Busse müssen mit Fahrtenschreibern bzw. Tachographen ausgestattet werden. In Schweden wird zwischen Malmö und Lund die erste Autobahn durch den Rennfahrer Prinz Bertil eröffnet
1963 (60 Jahre): Inzwischen sind 6,85 Millionen Pkw in der Bundesrepublik zugelassen. Coupés sind in Mode, so präsentiert Ford das Taunus 12 M Coupé, Opel das Kadett A Coupé, Glas den 1300 GT, Alfa Romeo die Giulia GT („Bertone Coupé). Der NSU Wankel-Spider wird als erstes Serienmodell mit Ein-Scheiben-Kreiskolben-Motor vorgestellt; und in Japan zeigt Wankel-Lizenznehmer Mazda eine Studie des Cosmo Sport 110 S, der 1967 als erstes Serienauto mit Zwei-Scheiben-Kreiskolbenmotor eingeführt wird. Neu sind außerdem Abarth (Fiat) 1300 Spider Tubolare, Aston Martin DB 5 (bekannt durch Auftritte in James-Bond-Filmen), BMW 1800 (Neue Klasse), Ferrari 250 LM, Ferrari 250 P, Fiat 1500 L, Glas 1500 (später Glas 1700 und BMW 1804/2004 in Südafrika), Honda S360 Roadster, Iso Grifo (Vorserien-Prototyp), Iso-Rivolta GT (Serienstart), Lancia Fulvia, Maserati Quattroporte, Maserati Mistral, Mercedes-Benz 600 (W 100), Opel Rekord A, der Porsche 901 (als Serienauto Porsche 911), Rover 2000, Seat 1500, Volvo P1800 S. Hinten angeschlagene Türen (sogenannte „Selbstmördertüren“) sind bei Neuwagen nicht mehr zulässig (bis auf wenige Ausnahmen, etwa bei BMW 501/502). Straßenbau soll gefördert werden durch das Straßenbaufinanzierungsgesetz, das mit der Zweckbindung der Mineralölsteuer Finanzmittel bereitstellt. In der Schweiz wird das erste längere Teilstück einer Autobahn zwischen Genf und Lausanne eröffnet. Als neue Marke und eingetragener Automobilhersteller etabliert sich Lamborghini. Die Racing- und Sportwagenmarke McLaren wird eingeführt. Henrik Fisker wird geboren, später Stardesigner bei BMW (Z8) und Aston Martin (DB9) sowie Automobilhersteller
1968 (55 Jahre): Hyundai startet mit der Produktion von Volumenmodellen, nachdem die Marke im Vorjahr gegründet wurde. Dacia beginnt mit der Automobilherstellung, zunächst werden Renault-Modelle in Lizenz gefertigt
1973 (40 Jahre): Marktstart von Mazda in Deutschland (am 1. März). Neu ist u.a. der Sportwagenbauer Caterham. Der letzte Volvo 1800 ES „Schneewittchensarg“ rollt vom Band. Erstmals sind über 17 Millionen Autos in der Bundesrepublik Deutschland registriert. Im Zuge der Ölkrise (November 1973 bis März 1974) wird erstmals an vier aufeinander folgenden Sonntagen ein Fahrverbot für Autos verhängt. Auf Landstraßen gilt temporär ein Tempolimit von 80 km/h, auf Autobahnen von 100 km/h. Die Absatzzahlen für Neuwagen reduzieren sich im Verlauf der Ölkrise in Deutschland um 25 Prozent gegenüber den Vorjahreswerten, der Export geht um 20 Prozent zurück. In der Folge präsentieren viele Hersteller so genannte „Spar“-Modelle, die Normal- statt Superbenzin konsumieren. So Fiat den 127 mit 40-PS-Motor, Opel den Kadett 1000 mit 40-PS-Motor, BMW den 1502 mit nur 75 PS Leistung, VW wirbt für den Käfer in Basisversion usw. Neue Modelle sind u.a. Bitter CD, Citroen Ami Super, Citroen GS Birotor, De Tomaso Longchamp (Serienanlauf), (Ferrari) Dino 308 GT4, Matra-Simca Bagheera, Mercedes-Benz 450 SE, Opel Kadett (C), Opel Manta GT/E, Porsche 911 G-Modell, Saab 99 Combi Coupé sowie der erste Volkswagen Passat (B1). Eröffnung des BMW Museums München. Im Juli wird die 0,8 Promillegrenze eingeführt, und es kommt in diesem Jahr zu Innovationen im Rettungswesen, u.a. mit Zwei-Personen-Besatzung der Rettungsfahrzeuge, die über eine Sanitäterausbildung verfügen, sowie Notarzt und Erstversorgung an der Unfallstelle zur Herstellung einer sicheren Transportfähigkeit der Verletzten
1983 (40 Jahre): Die Novitätenschau umfasst in diesem Jahr u.a. Alfa Romeo 33, Alfa Romeo Sprint (Evolution des Alfasud Sprint), Audi 200 (C3), BMW 3er (E30) als viertürige Limousine (Marktstart), Ferrari 208 GTS Turbo, Ferrari Mondial Cabriolet, Fiat Uno, Fiat Regata, Honda Jazz, Maserati Biturbo 425, Peugeot 205, Renault 25 (Debüt im November, Marktstart 1984), Suzuki Swift, Isdera Spyder 036i, Lincoln Continental Mark VII, Porsche 911 SC Cabriolet (Modelljahr 1983, Debüt im August 1982), Toyota MR2 (Weltpremiere des seriennahen Prototypen auf der 25. Tokyo Motor Show), Toyota Corolla (E80, Limousine, Liftback, Coupé und Compact mit Vorderradantrieb), Toyota AE86 (Corolla, Trueno etc.), Toyota Model F, Toyota Camry, Volvo 360 Stufenheck, Volkswagen Golf II, Opel Kadett GTE als Spitzenmodell mit 115 PS und Opel Senator und Monza mit Facelift (inklusive erstem Monza GS/E). Am 10. März beginnt Seat den Deutschland-Vertrieb unter eigenem Namen. Die Erprobung von Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigten Bereichen beginnt in der Bundesrepublik als Modellversuch
1993 (30 Jahre): Rund 40 Millionen Pkw sind in Deutschland zugelassen. Kinder unter zwölf Jahren und unter 150 Zentimeter Körpergröße dürfen in Autos nur mit geeigneten Rückhaltesystemen mitgenommen werden. Brilliance beginnt in China mit dem Autobau und exportiert später als einer der ersten chinesischen Autohersteller Fahrzeuge nach Deutschland. Neu sind u.a. Alfa Romeo R.Z. Roadster (Marktstart in Deutschland), Asia Rocsta (Kia. Marktstart in Deutschland), Aston Martin Vantage, Audi Avant S2 (auf Basis Audi 80), Audi S4/Plus (auf Basis Audi 100), Audi Space Frame Concept (Vorbote des Audi A8 von 1994), BMW 3er Cabrio (E36), BMW 840Ci, Cadillac DeVille (neue Generation), Chevrolet Camaro Convertible, Chrysler Neon (Deutschland-Debüt des Plymouth Neon als Chrysler), Chrysler Vision, Chrysler New Yorker LHS, Citroen AX Eco, Citroen ZX Break, Citroen Xantia, Daihatsu Charade (neue Generation), Daimler Double Six (neue Generation XJ81), Dodge GTS Coupé, Donkervoort D8 Cosworth, Ferrari 348 GTB/GTS/Spider, Ferrari 456 (deutscher Marktstart), Fiat Punto drei- und fünftürig (Punto Cabrio angekündigt), Fiat Tipo Dreitürer, Fiat Coupé (Marktstart 1994), Ford Mustang/Mustang Convertible (neue Generation), Ford Mondeo viertürig/fünftürig/Turnier, Ford Maverick (Parallelmodell zu Nissan Terrano II), Honda Accord (fünfte Generation), Hyundai Sonata (neue Generation), Isdera Commendatore 112i, Jaguar XJ12 (neue Generation XJ81), Kia Deutschland-Start mit Kia Sephia und Rocsta, danach Kia Sportage (Marktstart 1994, ab 1995 auch bei Karmann in Osnabrück gebaut), Lada Forma, Lancia Delta (zweite Generation), Lexus GS, Lotus Elan S2 (Neuauflage in 800 Einheiten), Mazda Xedos 9, Mega Track, Mercedes-Benz C-Klasse (W 202), Mercedes-Benz E-Klasse Limousine/T-Modell/Coupé/Cabriolet (W 124), MG RV8 (deutscher Marktstart), Mitsubishi Galant 2500 V6 24V, Mitsubishi L200 (Deutschlandstart), Nissan Micra drei- und fünftürig (neue Generation, Marktstart), Nissan Terrano II (Parallelmodell zu Ford Maverick) Opel Corsa drei- und fünftürig (B), Opel Astra Cabriolet, Opel Vectra 2.5 V6, Opel Omega Limousine/Caravan (B; Debüt Dezember), Peugeot 306 drei- und fünftürig (306 Cabriolet angekündigt), Pontiac Firebird (Deutschland-Debüt der Neuauflage), Porsche Boxster Prototyp, Porsche 968 Turbo, Porsche 911 Carrera (993), Renault Twingo (Marktstart in Deutschland), Renault Clio Williams, Renault Laguna (Debüt Dezember, deutscher Marktstart 1994), Renault Safrane Biturbo, Saab 900 drei- und fünftürig (zweite Generation, Cabrio zum Jahreswechsel 1993/94), Rolls-Royce Silver Spur III, Rover 100 Cabrio/Metro Cabrio, Rover 200 Coupé (deutscher Vertriebsstart), Rover 600, Seat Ibiza drei- und fünftürig (zweite Generation), Seat Cordoba (deutscher Marktstart 1994), Subaru Libero (neue Generation), Subaru Impreza (deutscher Marktstart), Subaru Legacy Limousine/Station Wagon (neue Generation), Tatra 613-4 V8, Toyota Celica (T20, Verkaufsstart 1994), Toyota Supra (A80), TVR Chimaera (deutscher Marktstart), erster Volkswagen Golf Variant, Volkswagen Golf Cabriolet (auf Basis Golf III), Volkswagen Passat (B4), Volvo 850 Kombi, Volvo 850 T-5 Turbo; zivile Versionen von Rallyeautos, wie Ford Escort RS Cosworth vs. Lancia Delta HF Integrale vs. Mazda 323 GT-R 4WD. Im Mai 1993 läuft der letzte Volvo 240, ein Kombi, vom Band
1998 (25 Jahre): Zu den automobilen Premieren zählen u.a. BMW 3er (E46), Ferrari 456M GT und GTA, Ford Focus, Honda HR-V, Maserati 3200 GT, Peugeot 206, Smart fortwo (Serienstart) und Volvo S80. Die letzten Volvo-Modelle mit Hinterradantrieb werden produziert (Volvo S90, Volvo V90, Volvo 940)
2003 (20 Jahre): Zu den Debütanten dieses Jahres zählen Byd (das chinesische Unternehmen beginnt mit dem Automobilbau) und Tesla (Elektrofahrzeug-Entwicklung), Mazda3, Toyota Prius (Generation 2), Alfa Romeo GT und Citroen C2. Der letzte Volkswagen Käfer wird produziert