Globale Autoindustrie 2025: Gewinne brechen ein – chinesische Hersteller im Aufwind

Gewinneinbruch bei den größten Autokonzernen

Laut einer EY-Branchenanalyse rutschen die 19 größten Autokonzerne der Welt 2025 tiefer in die Krise: Im zweiten Quartal sank der Umsatz um 1,1 Prozent, der Gewinn brach sogar um 55 Prozent ein. Für das gesamte erste Halbjahr ergibt sich ein Minus von 49 Prozent. Besonders hart traf es Renault, Nissan, Stellantis und Mazda – alle vier verzeichneten Verluste.

Auch die deutschen Autokonzerne meldeten im ersten Halbjahr ein Gewinnminus von 38 Prozent, während die US-Hersteller um 43 Prozent zurückfielen. Renault und Stellantis zusammen verloren mehr als elf Milliarden Euro.

Chinesische Autohersteller wachsen weiter

Während die westlichen Konzerne kämpfen, legten die chinesischen Autobauer BYD, Geely und Great Wall Motor leicht zu: Zusammen steigerten sie ihren Gewinn um 1 Prozent und ihren Umsatz um 20 Prozent. Beim Absatz erreichten sie sogar ein Plus von rund einem Drittel.

Ursachen der Krise

Laut Constantin M. Gall (EY) steckt die westliche Autoindustrie in einer strukturellen Krise. Gründe sind:

• schwache Konjunktur in Europa

• geopolitische Spannungen und hohe Zölle

• Rückgänge beim Absatz von Elektroautos

• ruinöser Preiswettbewerb in wichtigen Märkten

• hohe Investitionen in Transformation und Software

• zusätzliche Kosten durch Rückrufe und Lieferkettenprobleme

Im Gegensatz dazu agieren chinesische Hersteller schneller, schlanker und günstiger – mit hochautomatisierten Fabriken und digitalisierten F&E-Prozessen.

Margenranking: Asiatische Hersteller dominieren

Die Profitabilität hat sich weltweit verschlechtert: Sieben Hersteller lagen unter einer Marge von 3 Prozent, vier sogar im Minus. Am profitabelsten waren 2025:

• Suzuki mit 10,4 %

• Kia mit 10,1 %

• Toyota mit 9,3 %

BMW erreichte mit 8,6 % Rang 4, fiel aber erstmals aus den Top-3.

Deutsche Autokonzerne verlieren Marktanteile in China und den USA

Besonders kritisch: Der Absatz deutscher Hersteller sank in China und den USA um jeweils 7 Prozent. In beiden Märkten legten die lokalen Hersteller zu. Der China-Anteil am weltweiten Absatz deutscher Konzerne schrumpfte auf 29,6 Prozent – deutlich weniger als im Rekordjahr 2020 mit 39,4 Prozent.

Ausblick: Kaum schnelle Besserung in Sicht

Die Experten erwarten keine kurzfristige Erholung. Stattdessen müssen sich die Hersteller strategisch neu aufstellen, ihre Modellportfolios verschlanken und klare Schwerpunkte setzen. „Die guten alten Zeiten kommen nicht wieder – die Branche braucht neue Antworten“, so Gall.

Quelle: EY, Titelbild: jeson – stock.adobe.com