Chronik Peugeot:
1905: Peugeot präsentiert die ersten Automodelle, auf deren Kühlergrill ein Löwe auf einem Pfeil zu sehen ist. Der Löwe soll Stärke, Robustheit und einen königlichen Premiumanspruch repräsentieren, so wie der 1908 eingeführte Peugeot Typ 105 als erstes Oberklassemodell der Marke. Mit einem monumentalen 11,2-Liter-Sechszylinder-Motor übertrifft der Peugeot Typ 105 sogar den großen Renault Typ AR 50 CV mit 9,5 Liter Hubraum, allerdings wird der als Landaulet, Doppelphaeton und Sportwagen lieferbare Peugeot Typ 105 (Radstand: majestätische 3,70 Meter) nach nur 23 Exemplaren im Jahr 1910 ersatzlos eingestellt
1921: Der Peugeot Type 156 mit Sechszylindermotor wird als erstes Modell der Löwenmarke als französische Staatskarosse eingesetzt, dies für den Präsidenten Alexandre Millerand
1925: Mit dem Peugeot 629 wird ein Fahrzeug entwickelt, das ab 1929 als kompaktes Markenflaggschiff Couture Parisienne verkörpern, aber auch mit innovativen Technologien beeindrucken soll. Die Markteinführung des Vierzylindermodells erfolgt vier Jahre später als Peugeot 201, dies ohne die für den Peugeot 629 optional vorgesehenen Sechszylindermotoren
1927: Mit den Modellen 183 und 184 versucht Konzernchef Robert Peugeot doch noch einmal, eine Führungsrolle im Sechszylinder-Luxussegment einzunehmen, dies allerdings nur mit geringem kommerziellem Erfolg
1929: Robert Peugeot entscheidet kurz vor der globalen Depression, den Peugeot 629 als Peugeot 201 zu lancieren. Mit dem 201 wird die bis heute aktuelle Peugeot-Nomenklatur mit einer „Null“ in der Mitte eingeführt. Der Peugeot 201 geht als erstes Modell der Löwenmarke in Massenfertigung und beeindruckt durch technologische Meilensteine wie der unabhängigen Vorderradaufhängung. Auch in den Jahren der Weltwirtschaftskrise lässt sich der kompakte Peugeot 201 in erstaunlichen Stückzahlen absetzen, bis 1937 werden über 142.000 Einheiten gebaut
1933: Das Stromliniendesign aus Sochaux („fuseau Sochaux“) wird entwickelt, kreiert vom Designer Henri Thomas, konsequent umgesetzt zuerst beim 1935 lancierten Peugeot 402, dann beim für 1940 geplanten, aber nicht mehr realisierten Flaggschiff 802 Andreau mit Achtzylindermotor. Ab sofort prangt ein neu stilisierter Löwenkopf über dem Kühlergrill jedes Peugeot-Modells
1934: Der Peugeot 601 debütiert im Frühjahr als neue Flaggschiff-Baureihe der Marke mit 2,1-Liter-Reihensechszylinder-Motor in damals ungewöhnlich vielen Karosserieversionen. Darunter eine Chauffeurs-Limousine, Cabrio, Roadster, Coupé und ein Coupè-Cabriolet mit elektrisch versenkbarem Metallklappdach (Peugeot 601 Eclipse). Dieser repräsentative Sechszylinder macht das Coupé-Cabriolet endgültig zum automobilen „dernier cri“ der wohlhabenden Pariser Gesellschaft, zumal der Literat und Regisseur Marcel Pagnol einen 601 Eclipse mit stromlinienförmiger Sonderkarosserie als Leinwandhelden im Filmepos „Le Schpountz“ einsetzt
1936: Der Peugeot 402 Andreau debütiert in Aerodesign als Auto für das Jahr 1940. Allerdings geht die Limousine mit markantem Heckdesign nach Delfin-Vorbild ebenso wenig in Serie wie der V8-Typ 802 Andreau. Das elektromagnetische Getriebe Cotal und das Automatikgetriebe Fleischel werden für den Peugeot 402 als Option eingeführt
1951: Am 11. Mai unterzeichnen Peugeot und Pininfarina einen Vertrag zur gemeinsamen Prototypenentwicklung. Erstes Projekt ist das neue Mittelklasse- und Flaggschiffmodell Peugeot 403
1955: Marktstart für die 4,47 Meter lange 403 Limousine mit 1,5-Liter-Benziner nach der Publikumspremiere auf dem Pariser Salon
1960: Die Premiere des neuen Mittelklassemodells und Markenflaggschiffs Peugeot 404 im von Pininfarina gezeichneten Trapezdesign erfolgte am 13. Mai im Pariser Palais des Sports an der Porte Versailles. Im Mai Produktionsanlauf für die 404 Limousine und im Dezember für den 404 in US-Exportausführung
1962: Der Peugeot 404 Injection geht als erstes französisches Fahrzeug mit Benzineinspritzung in Großserie
1968: Im September wird der Peugeot 504 vorgestellt, wiederum im Pininfarina-Design. Der 504 ist der designierte Nachfolger des 404, wird aber vorläufig parallel zum 404 gebaut
1974: Premiere für den ersten französischen Sechszylinder („PRV-Motor“) der Nachkriegsära im Peugeot 504 Coupé V6
1975: Peugeot ist erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder Vollsortimenter mit den Modellen 104, 204, 304, 504 und 604. In Frankreich ist Peugeot zum zweitgrößten Automobilhersteller aufgestiegen. Weltpremiere feiert der Peugeot 604 SL parallel zum Renault 30 TS auf dem Genfer Salon, beide Modelle werden vom PRV-V6 angetrieben. Die deutsche Händlerpremiere für den Peugeot 604 erfolgt im Sommer des Jahres
1978: Bis 1984 produziert Heuliez Langversionen des Peugeot 604, die auch als Staatskarossen eingesetzt werden. So ist der Peugeot 604 über viele Jahre fester Bestandteil des präsidialen Fuhrparks in Frankreich und besonders Präsident Valéry Giscard d’Estaing empfängt mit der größten Limousine der Löwenmarke viele Staatsgäste. Aber auch die politische und gesellschaftliche Prominenz anderer Nationen vertraut auf die Führungsqualitäten des Peugeot-Flaggschiffs. Tatsächlich wird der Peugeot 604 vorübergehend weltweit ein automobiler Botschafter Frankreichs, wird er doch auf allen Kontinenten verkauft. Während der Peugeot auf dem aufstrebenden koreanischen Automobilmarkt zum Inbegriff eines großen Prestige-Pkw wird, soll sich der Sechszylinder-Benziner in den USA vor allem durch seinen souveränen Fahrkomfort von europäischen Wettbewerbern absetzen. Aber auch der wegweisende Peugeot 604 Turbodiesel findet in Nordamerika Fans. Peugeot übernimmt die europäischen Marken des amerikanischen Chrysler-Konzerns und wird größter Autobauer Europas. Die Chrysler-Modelle firmieren ab 1979 unter der Marke Talbot, die wenig später das Modell Tagora als Konkurrenten zum Peugeot 604 auflegt
1979: Im Februar wird der Peugeot 604 Diesel Turbo vorgestellt als erster in Europa erhältlicher Pkw mit Turbodiesel-Motor
1983: Einführung des Peugeot 604 GTD turbo mit 2,5-Liter-Dieselaggregat als Nachfolger des 2,3-Liter-Selbstzünders. Der Peugeot 604 GTI mit 2,85-Liter-V6 und 110 kW/150 PS Leistung wird neuer Leistungsträger
1985: Die Produktion des Peugeot 604 läuft aus
1989: Auf der IAA in Frankfurt wird der Peugeot 605 mit Vorderradantrieb vorgestellt, dies als Nachfolger der Modelle 604 und 505 (dieser vorläufig letzte Peugeot mit Hinterradantrieb läuft 1992 aus). Der Peugeot 605 teilt sich die Plattform mit dem ebenfalls 1989 erschienenen Citroen XM. Für die Designfindung des Peugeot 605 ist Pininfarina verantwortlich. Trotz positiver Pressekritik kann sich der Peugeot 605 gegenüber den etablierten deutschen und schwedischen Wettbewerbern nicht durchsetzen. Probleme bereiten anfangs auch Qualitätsmängel, die zwar rasch abgestellt werden, doch der Rufschaden wird erst durch eine Kulanzaktion und eine Produktaufwertung zum Jahr 1993 von Peugeot abgestellt. Die Motorenpalette des Modells 605 umfasst 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, V6-Benziner und Vierzylinder-Turbodiesel
1995: Modellpflege für den Peugeot 605, erkennbar an Front und Heck durch andere Scheinwerfer und Rückleuchten. Der Peugeot 605 avanciert zum Dienstfahrzeug des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac
1996: Serienstart für einen neuen entwickelten V6-Motor, der in der Francaise Mécanique gefertigt wird und auch im Peugeot 605 eingesetzt wird
1999: Der Peugeot 607 feiert als neues Flaggschiffmodell Weltpremiere. Im Dieselmodell Peugeot 607 HDi debütiert das serienmäßige Rußpartikelfiltersystem FAP (Filtre à Particules), eine für die die weitere Entwicklung des Dieselantriebs wegweisende Technologie
2000: Marktstart für den Peugeot 607 mit 2,2-Liter-Vierzylinder-Benziner, 3,0-Liter-V6-Benziner und 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel. Auf dem Genfer Salon debütiert der Peugeot 607 Paladine, ein Landaulet mit langem Radstand für staatstragende und andere repräsentative Aufgaben
2004: Im Spätherbst erhält der Peugeot 607 eine Modellpflege, erkennbar an einer modifizierten Frontgestaltung. Neu ist außerdem ein 2,7-Liter-V6-Diesel
2007: Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy nutzt zu seiner Amtseinführung einen 607 Paladine
2009: Peugeot kündigt an, dass der Peugeot 508 die Nachfolge der Modelle 407 und 607 übernehmen wird. Ein zunächst angedachter Peugeot 608 wird nicht realisiert
2010: Im finalen Modelljahr des Peugeot 607 werden nur noch 956 Einheiten gebaut. Auf dem Pariser Salon debütiert im Herbst das Mittelklassemodell Peugeot 508, das in Deutschland 2011 eingeführt wird und den 607 ersetzt
2012: Peugeot entscheidet, in Zukunft die Standardmodelle nur noch auf „1“ bzw. „8“ enden zu lassen. Preisgünstigere Modelle wie das Weltauto 301 tragen die „1“ im Code
2017: Seit Sommer 2017 ist der PSA-Konzern wie zuletzt von 2007 bis 2010 hinter Volkswagen der zweitgrößte Autobauer Europas. Der PSA-Konzern übernimmt die Autobauer Opel und Vauxhall vom amerikanischen General-Motors-Konzern (GM). Marktstart für den Peugeot 5008 in zweiter Generation. Wurde der 5008 bisher dem Van-Segment zugeordnet, ist der zweite 5008 ein 4,64 Meter langer SUV, der mit Benzin- und Dieselmotoren die Rolle des Markenflaggschiffs übernimmt. Emmanuel Macron, neu gewählter französischer Staatspräsident, fährt am 14. Juli in einem 5008 zu seiner Amtseinführung und nutzt auch in den folgenden fünf Jahren einen Peugeot 5008 als bevorzugte Staatskarosse
2018: Der Peugeot 508 debütiert in zweiter Generation auf dem Genfer Salon, für den chinesischen Markt gibt es auch eine Langversion
2021: Peugeot wird eine von 19 Marken im neu gegründeten Stellantis-Konzern
2024: Die dritte Generation des aktuellen Flaggschiffmodells Peugeot 5008 debütiert auf der Stellantis-STLA-Large-Plattform mit Verbrennungsmotoren bzw. als vollelektrischer E-5008
2025: Peugeot und die Community feiern seit dem Vorjahr das 90-Jahre-Jubiläum des Peugeot 601. Die Marke wird 2025 vom neuen Peugeot-Chef Alain Favey explizit als Volumenmarke im gehobenen Preissegment positioniert und nicht mehr als Premiummarke