Sechs Generationen Nissan Micra – vom Knuddel-Look zum Kultflitzer
Lesezei 7 Min. Ob England mit dem Mini oder Italien mit dem Fiat 500 – jedes Land hat seinen ikonischen Stadtflitzer. In Japan ist es der Micra, der seit sechs Generationen mit Kulleraugen-Charme und Kawai-Faktor die Straßen erobert. Heute rollt er mit Renault-5-Genen weiter – ein kleines Auto mit großer Geschichte.
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SP-X/Köln. Er schlich still und leise aus den Schauräumen und Preislisten, so unauffällig, wie seine Verkaufserfolge waren: Der bis 2022 in Europa gebaute Nissan Micra K14 konnte nicht an die Produktionszahlen seiner vier charismatischen Vorgänger anknüpfen. Vielleicht fehlte es dem Cityflitzer am Kawaii-Faktor, jener japanischen Kultur, die Kindliches und Kuschelig-Niedliches feiert.
Nissan Micra K10
So präsentierte sich der erste, ab 1982 gebaute Nissan Micra K10 zwar für Europa in kantig-eleganten Formen – als stilvoller Herausforderer von Opel Corsa oder Ford Fiesta – aber in Japan zündete Nissans kleinster Star den Kawaii-Trend. Mit fröhlich blickenden Rundscheinwerfern und großen Kühlergrills sowie Karosserien im Retrostil, schienen die Pao, Figaro oder S-Cargo genannten, niedlichen Nippon-Micra direkt aus einem Manga auf die Großstadtboulevards zu fahren. In Europa blieb es offiziell beim braven, in Spanien gebauten Schrägheckmodell, aber unabhängige Importeure ließen sich das Geschäft mit den Sushi-Spezialitäten nicht entgehen.
Nissan Micra K11
Beim zweiten Micra (K11) hatte Nissan verstanden: Mit dem Blick eines Hundewelpens eroberte der knuddelige Knirps die Herzen von Frauen. Die Micra Generationen 3 (K12, ab 2003) und 4 (K13, ab 2010) schrieben diese Kawaii-Niedlichkeit in rundlichem Design fort, auch wenn Streetracing- und Trophy-Varianten männliche Härte suggerierten, ähnlich wie sie der Mini Cooper symbolisiert.
Der Mini als Vorbild für den ersten Nissan Micra
Tatsächlich diente der in Fernost wie eine Pop-Ikone gehypte englische Mini als Vorbild für den ersten Nissan Micra, die wiederum beachtlichen Kultstatus in Europa erlangten. Jetzt soll Micra Nummer 6 dieses Image revitalisieren, wenn auch mit Genen des elektrischen Renault 5. Immerhin lacht der Nissan aus fröhlich-frechen Augen, die an den Dachshund Tanuki erinnern, jenen Manga-Helden, der auf keinem Japan-Festival fehlt.
Ein Willkommens-Zwinkern
Es ist dieses kurze Willkommens-Zwinkern, bei dem die Scheinwerfer von links nach rechts und dann von rechts nach links pulsieren, mit dem der neuste Micra Sympathien gewinnen will, ähnlich wie die beliebten zweifach zwinkernden Manga- und Anime-Helden. Kleine Gimmicks wie die über dem Fujiyama aufgehende Sonne – zu finden an der Smartphone-Ladeschale und nahe der Gepäckraum-Ladekante – sollen zusätzliche Distanz zu dem im Designkonzept und in der Technik ähnlichen Renault 5 bewirken, mit dem sich der neue Nissan die Produktionsstätte in Frankreich teilt.
Nissan Micra K15
Ob der Micra (15 nach dem Vorbild seines Vorgängers Micra K12 aus dem Jahr 2002 dann auch von Europa nach Japan exportiert wird, ist offen, Anlagen dafür bringt er jedenfalls mit. Dazu zählt der Nimbus des Modellnamens, der 1982 in Europa als Gegenentwurf zum ikonischen „Mini“ entstand. Die Japaner dagegen nannten den Micra zunächst March, sollte er doch das graue Kleinwagenangebot ähnlich der im März einsetzenden Kirschblüte erneuern.
Schrille Akzente für Nippons Megacitys
Hinzu kamen bunt verkleidete March/Micra-Derivate, die im Verkehrsgewimmel von Nippons Megacitys schrille Akzente setzten: Ein niedlicher Faltdach-Luftikus namens Be-1, dazu der fröhliche S-Cargo – auch Escargot („Schnecke“) genannt ob seiner Bezüge zum Citroen-2-CV-Kastenwagen – der kuriose Pao mit Klappfenstern, das knubblige Coupé Figaro sowie das elektrische March/Micra EV Cabrio und der scheinbar einem Manga entsprungenen, rosa lackierten Hochdach-Van Nissan Chapeau.
Kawaii-Knirpse kamen nur über JDM-(Japanese Domestic Market) Importeure auf westliche Märkte
Bis auf die beiden zuletzt genannten, gelangten alle Micra-Derivate in die Serienproduktion, die Nachfrage war so groß, dass die Kaufverträge teils per Los zugeteilt wurden. Auch Nissan Deutschland hoffte, mit diesen Verwandlungskünstlern eine Alternative zum drei- und ab 1985 auch fünftürigen Nissan Micra K10 anbieten zu können. Allerdings blieb das ein unerfüllter Wunsch, die rechtsgelenkten Kawaii-Knirpse kamen nur über JDM- (Japanese Domestic Market) Importeure auf westliche Märkte.
Nissan Micra Sonderserien
Hierzulande waren es die Sonderserien Micra Super S mit XL-Schwellern und -Spoilern, Micra Monte Carlo mit sportivem Styling-Set oder Topic mit Faltdach, die in den nicht immer geschmackssicheren 1980ern mit ihren weißen Socken, seltsamen Frisuren und knalligen Farben den Nerv des Zeitgeists trafen. Insgesamt gelang das dem nur 37 kW/50 PS bis 44 kW/60 PS starken Micra K10 so gut, dass er in Deutschland fast 200.000 Käufer fand – in einem Umfeld von über 30 Konkurrenten.
Ära von Tamagotchi und Pokémon
Mit einem Look zum Liebhaben startete 1992 der zweite Nissan Micra K11 in die Ära von Tamagotchi und Pokémon: Chefentwickler Tokuichiro Hosaka hatte bei der Konzeption des Autos einen kleinen Hund vor Augen, und das Hundekind kam sogar bei europäischen Designkritikern an, die den Nissan prompt auszeichneten.
Sondermodelle wie Bolero, Salsa, Jive oder Mambo und Powercars
Gebaut im englischen Sunderland avancierte der 3,69 Meter kurze Micra zum Bestseller, der mit Sondermodellen wie Bolero, Salsa, Jive oder Mambo und mit Powercars von der Art eines Micra V6 für die Rennserie Trophée Andros offenbar mehr Lebensfreude vermittelte als viele südeuropäische Wettbewerber: Fast eine Viertelmillion Micra K11 wurden bis 2003 allein in Deutschland abgesetzt.
Nissan Micra K12 mit „Paikuka“-(Retro)-Elementen
Der dritte Micra K12 debütierte auf dem Pariser Salon 2002, im Jahr der Euro-Einführung. Passend dazu gab sich der Japaner europäischer denn je, erstmals gestaltete Nissan Europe das Interieur-Design, und der Micra wurde vom britischen Produktionsstandort nach Japan exportiert. Aus dem Land der aufgehenden Sonne stammte aber das einzigartige Exterieurdesign – eine bogenförmige Silhouette mit „Paikuka“-(Retro)-Elementen – und ein keckes Gesicht mit Kulleraugen, das klar machte: Dieser Micra sollte speziell die Frauen besser verstehen als frische Wettbewerber wie Mini, Lancia Ypsilon (Typ 843), Peugeot 206 oder Toyota Yaris.
„Sprechen Sie Micra?“
Eine Mission, die der Micra mit einer originellen Kunstsprache in der Werbung anging. „Sprechen Sie Micra?“ führte zu Wortkreationen wie „Simpelligent“ im Sinn von einfach und clever. Haute Couture verkörperte der Micra dagegen durch von Couturiers gestaltete Art Cars, die bei „Micramorphose“-Partys über die Prachtstraßen von Paris rollten. Allein das vom Karosseriespezialisten Karmann realisierte, kuriose Coupé-Cabrio Micra C+C blieb glücklos. Insgesamt wurden bis 2010 über 1,6 Millionen des dritten Micra verkauft, ein respektabler Erfolg.
Nissan Micra K13 und K14
Ein Weltauto, das allen gefallen will, verkauft sich nicht unbedingt besser. Der vierte Micra K13 demonstrierte das: Von diesem bis 2017 in rund 160 Ländern angebotenen, rundlichen Fünftürer aus indischer Produktion wurden nur noch 1,2 Millionen Einheiten abgesetzt. Der Micra Nummer fünf K14 zeigte deshalb Ecken und Kanten im stattlichen Vier-Meter-Format (plus 22 Zentimeter gegenüber dem Vorgänger), konzentrierte sich aber auf Europa und agierte mit ambitionierten Preisen im Premiumbereich: Nur 230.000 Kunden gefiel dieser Micra. Zurück zu dezenten japanischen Stilmerkmalen und einem Hauch Kawaii heißt es deshalb 2025 beim sechsten, elektrischen Micra, der übrigens aktuell als einziger Japaner seiner Klasse unter Strom steht.
Häufig gestellte Fragen zum Nissan Micra
- Wann kam der erste Nissan Micra auf den Markt?
- Der erste Nissan Micra (K10) wurde ab 1982 gebaut.
- Was versteht man unter dem „Kawaii-Faktor“ beim Nissan Micra?
- Der „Kawaii-Faktor“ bezieht sich auf die japanische Kultur, die Kindliches und Kuschelig-Niedliches feiert, was sich im Design einiger Micra-Generationen widerspiegelte.
- Welche Generation des Nissan Micra wurde „Auto des Jahres“?
- Der Nissan Micra der zweiten Generation (K11) gewann als erstes japanisches Fahrzeug den europäischen Medienpreis „Auto des Jahres“.
- Plant Nissan eine elektrische Version des Micra?
- Ja, der vollelektrische Nissan Micra K15 feiert im Mai 2025 Premiere.
- Gab es den Nissan Micra auch als Cabrio?
- Ja, es gab ein Coupé-Cabrio namens Micra C+C, das vom Karosseriespezialisten Karmann realisiert wurde.
Chronik Nissan Micra:
1981: Die Weltpremiere feiert der Nissan Micra als seriennahe Studie „NX-018“ auf der Tokyo Motorshow. Der Codename der ersten Micra-Generation ist K10. Der Micra soll auf verschiedenen Märkten den Nissan Cherry als Einstiegsmodell ersetzen
1982: In Japan erfolgt im März die Vorstellung der Serienversion Nissan „March“ (K10), Verkaufsbeginn im Oktober. Bezeichnung der Exportversion Nissan „Micra“. Vorstellung des Micra in der DDR auf der Leipziger Messe, dies unter dem Markennamen Datsun
1983: Im März Markteinführung des Datsun/Nissan Micra (K10) in der Bundesrepublik Deutschland. Die Markenbezeichnung Datsun entfällt erst zum Modelljahr 1984 gänzlich. In Japan debütieren Nissan March/Micra als Electric Car mit batterieelektrischem Antrieb
1984: Neue Topversion Micra Super. Ab Juni ist der Micra mit optionaler Dreigang-Automatik erhältlich. Der Micra startet im Motorsport mit dem March-Cup, der ab diesem Jahr in Japan ausgetragen wird
1985: Neu ist eine fünftürige Version des Micra. Außerdem erhält der Micra (K10) eine Modellpflege mit neuem Heckdesign und Cockpit-Update. Auf der Tokyo Motor Show debütiert der rundliche Nissan Be-1 als Ableger des Micra (3-Türer im Biodesign) und gleichzeitig Vorbote des Nissan K11. In Japan erreicht der Be-1 Kultstatus und wird von JDM-Fans nach Europa importiert
1986: Im August Einführung des Styling-Pakets „Monte Carlo“ u.a. mit Front- und Heckspoiler, Seitenschwellern, Kotflügelverbreiterung, Dachspoiler, Sportfelgen und wahlweise schwarz-roten oder blau-roten Dekorstreifen
1988: Neu ist auf verschiedenen Märkten der auf 10.000 Einheiten limitierte Micra Super Turbo mit 81 kW/110 PS Leistung, der den Sprint auf Tempo 100 in nur 7,7 Sekunden absolviert, allerdings in der Vmax bei 180 km/h abgeregelt ist. Auf der Tokyo Motor Show debütieren auf Basis des Micra der Nissan Pao und der Lieferwagen Nissan S-Cargo (auch Escargot genannt im Hinblick auf seine optische Verwandtschaft mit dem Citroen 2 CV Kastenwagen), beide jeweils im Retrodesign
1989: Auch der Hochdach-Van Nissan Chapeau zeigt, wie fröhlich Kleinwagen sein können, allerdings bleibt es beim Concept Car. Umfassende Modellpflege beim Micra, erkennbar an modifizierter Frontpartie. Serienstart von Nissan Pao und Nissan S-Cargo. Ausstattungslinie „Topic“ optional mit elektrischem Faltdach. Außerdem ist der Micra nun auch als Fünftürer lieferbar. Auf der Tokyo Motor Show debütiert das Retro-Coupé Figaro mit Rolldach, das in einer limitierten Auflage von 20.000 Einheiten verkauft wird. Die Käufer werden per Losverfahren ermittelt. Auch die Modelle Nissan Pao, S-Cargo und Figaro werden von JDM-Fans nach Europa exportiert
1990: Einführung Nissan Micra „Super S“ mit Dachspoiler, Seitenschweller, Kotflügelverbreiterungen und Zusatzscheinwerfern
1992: Debüt des March bzw. Micra der zweiten Generation (Serie K11), der in Japan auf Anhieb den „Good Design Award“ gewinnt sowie die Auszeichnung „Japanese Car of the Year“. Die europäische Produktion des Nissan Micra K12 läuft im August 1992 bei Nissan Motor Manufacturing (UK) Ltd in Sunderland an. Sunderland wird als produktivstes Automobilwerk der Welt ausgezeichnet. Die Micra-Produktion in Sunderland läuft bis Juli 2010 wird der Nissan, dies in insgesamt 2.368.704 Einheiten
1993: Deutscher Marktstart für die zweite Generation des Nissan Micra (K11) im Januar, nun mit rundlichen Formen statt kantigem Auftritt. Von Beginn an als Drei- und Fünftürer lieferbar. Auf der IAA im September debütieren Nissan Micra Super S und Micra Topic mit Faltschiebedach. Der Nissan Micra gewinnt als erstes japanisches Fahrzeug den europäischen Medienpreis „Auto des Jahres“. Außerdem gewinnt der Micra den Designpreis „Roter Punkt für höchste Designqualität“ des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen. Im Laufe seiner Bauzeit entstehen zahlreiche besondere Versionen des Micra (K11), so der Micra Topic mit Faltschiebedach, Sportversion Micra Super S, March (Micra) Cabriolet (Japan), March (Micra) Bolero und Rumba (Frontdesign im Retrostil vom Karossier Autotech), Kombi March (Micra) Box (Japan), der Micra V6 für die Motorsportserie Trophee Andros, zahlreiche Micra Sondermodelle wie Magic, Miami, Indian Summer, Red&Black, Salsa, Jive, Mambo, Night Fever, San Remo, dazu Motorsportversionen für nationale Rennserien (Micra Challenge) in europäischen Ländern und in Japan. Neu ist ab Januar 1993 in Japan der Mitsuoka Viewt, ein im Stil des 1963er Jaguar MK II gestalteter Nissan March. Der Retro-Spezialist Mitsuoka baut rund 12.000 Einheiten dieses speziellen Micra
1994: Als Nissan Verita wird der Micra in Taiwan und auf den Philippinen gebaut, dies auch als viertürige Stufenhecklimousine. Neu in Deutschland sind die Sondermodelle Micra Jive, Micra Europa, Micra Holiday, Micra Shopping und Micra Plus. Ab Herbst optional mit Fahrer-Airbag
1995: Platz eins als zuverlässigster Kleinwagen in der ADAC Pannenstatistik für den Micra. Modellpflege für den Micra (K11) im Herbst, erkennbar an geändertem Kühlergrill, neuen Zierleisten und serienmäßigem Fahrerairbag. Ein Nissan Micra bzw. March Convertible mit elektrischem Faltverdeck debütiert auf der Tokyo Motor Show und geht schließlich 1997 als JDM-Typ in Serie. In Großbritannien startet die Micra Challenge als Motorsportserie für Fahrer und Teams mit kleinem Budget. Dieser Markenpokal ist so erfolgreich, dass er in den Folgejahren auch in anderen europäischen Ländern ausgetragen wird
1996: Nur in Japan debütiert der Tango auf March-Basis. Mit Facelift debütiert der Micra auf dem Genfer Salon. Das Nissan March bzw. Micra Cabrio wird präsentiert und in Asien in Serie gebaut
1997: Die Studien Bolero und Juke basieren auf dem Micra
1998: Im Frühling erneute Modellpflege für den Micra (K11) mit größeren Scheinwerfer, neuem Kühlergrill, neuen Stoßfänger, modifizierten Rückleuchten und lackierten Seitenschutzleisten. Ab Mai ist der Micra auch mit Dieselmotor lieferbar
1999: In Japan erscheint die Kombiversion March Box. Dagegen kennzeichnet den nur in Japan erhältlichen Nissan Bolero eine Karosserie im Retrodesign. In Frankreich startet der Micra erfolgreich bei den Eisrennen der Andros Trophy, dies mit Mittelmotor und Allradantrieb
2000: Die letzte große Modellpflege erhält der Micra (K11) im August, erkennbar am verchromten Kühlergrill und abgedunkelte Heckleuchten
2001: Als erstes Auto wird der Micra durch die Firma Muji in der Sonderserie „The Muji Car 1000“ ausschließlich online vermarktet, dies als (erfolgreicher) Test für den Internetvertrieb von Automobilen. Die Studie Nissan mm-e kündigt den nächsten Micra an
2002: Insgesamt rollten 1,4 Millionen Einheiten des Micra (K11) von den Bändern in Sunderland. Debüt der dritten Micra-Generation (K12) auf dem Pariser Salon. Das Design (neue Designsprache, die eine bogenförmige Silhouette mit Retro-Elementen kombiniert) wird in Japan entwickelt, die Innenraumgestaltung wurde in Europa vorgenommen. Größerer Radstand gegenüber dem Vorgängermodell, dafür eine kürzere Außenlänge. Außerdem wird das viersitzige Hardtop-Coupé-Cabriolet Micra C+C, eine Karmann-Entwicklung, als Studie gezeigt. Insgesamt gibt es den Micra (K12) als 3-Türer, 5-Türer und Coupé-Cabriolet. Der japanische Karossier Duesen Bayern nutzt die Architektur des Nissan Micra (K11) für sein Modell Ritz im Retrodesign.
2003: Marktstart für den Micra (K12) in Deutschland, begleitet von der Werbekampagne „Sprechen Sie Micra?“, die eine Kunstsprache einführt mit Begriffen wie „simpelligent“ oder „modtro“. In knapp 20 Monaten überzeugt der Micra 250.000 Käufer, ein Bestwert für Nissan. Als erster Micra wird der K12 von Sunderland nach Japan exportiert. Mit NissanConnect bringt auch Nissan das Internet ins Kleinwagensegment. Modegeschichte schreibt der Micra als bei „Micramorphose“-Partys in Paris von Couturiers gestaltete Art-Car-Unikate um den Triumphbogen zirkulierten. Die Nissan-Tochtermarke Autech zeigt die Modelle Bolero (mit Frontdesign im Retrostil) und Rafeet mit teilweiser Holzverkleidung, der Serienstart erfolgt wenig später.
2005: Frisches Frontdesign, aufgewertetes Interieur und weitere Modellpflegemaßnahmen für den Micra im Juli. Debüt des Micra C+C in Serienversion in Frankfurt bei der IAA, Markteinführung im November. Die Produktion des Micra C+C erfolgt durch Karmann in Sunderland, Großbritannien
2006: Eine in Großbritannien durchgeführte Bestandsaufnahme ergibt, dass noch 30 Prozent der ersten Micra-Generation (K11) zugelassen sind, und dies nach bis zu 24jähriger Dienstzeit
2007: Erneut modifiziertes Frontdesign für den Micra, Update bei Konnektivitäts- und Sicherheitsfeatures
2009: Vor allem dank des Micra floriert der Nissan-Absatz in Großbritannien, jeder dritte in Großbritannien gebaute Pkw ist ein Nissan aus dem Werk Sunderland. Produktionsauslauf Nissan Micra C+C im Frühjahr
2010: Im März Premiere des vierten, 3,83 Meter langen Nissan Micra (K13) als „Weltauto“ (Vertrieb in über 160 Ländern) auf dem Genfer Salon. Für das Design des Micra (K13) zeichnen Kenji Yamamoto, Tooru Odagiri und Yuusuke Kojima verantwortlich. Nach 2,4 Millionen Einheiten (davon etwa eine Million Micra K12) endet im Juni die Fertigung des Micra in Sunderland/Großbritannien. In China beginnt Dongfeng-Nissan im August mit der Fertigung des Micra (K13). Im November Verkaufsbeginn der vierten Micra-Generation in Deutschland, Auslieferung der ersten Fahrzeuge an Kunden allerdings erst 2011. In dieser vierten Generation ist der Micra nur als fünfsitziger Fünftürer und mit einem Dreizylinder-Benzindirekteinspritzer, optional mit Kompressoraufladung oder CVT-Automatik lieferbar. Die Produktion für Europa erfolgt in Indien. Zu den praktischen Helfern des Micra K13 zählt eine neuartige automatische Einparkhilfe, die das Rangieren in enge Parklücken erleichtert und dabei drei Schwierigkeitsstufen („Anfänger“, „Normal“ und „Experte“) berücksichtigt als bis dahin einzigartiges Assistenzsystem im Kleinwagensegment
2012: In Indien wird der Micra bis 2017 auch als Renault Pulse vermarktet, allerdings nur mit mäßigem Erfolg
2013: Im Juni Modellpflege mit modifiziertem Kühlergrill, Rückleuchten in LED-Technik etc. In Japan ab Dezember 2013 auch als sportlicher March Nismo bzw. ab Februar 2014 als Nismo S mit 85 kW/116 PS Leistung lieferbar
2015: In Kanada wird die Markenpokalserie Nissan Micra Cup eingeführt
2016: Auf dem Pariser Automobilsalon debütiert im September die fünfte Generation des Nissan Micra (K14). Mit 3,99 Meter Länge markiert der Fünftürer ein Gardemaß im B-Kleinwagensegment. Für Vortrieb sorgen ein 0,9-Liter-Dreizylinder mit 66 kW/90 PS sowie ein gleich starker 1,5-Liter-Diesel, beide bereits aus dem Clio bekannt. Als Basistriebwerk dient ein 1,0-Liter-Saugbenziner mit 73 PS. Gebaut wird der Micra ab Dezember im französischen Renault-Werk in Flins, damit ist der Micra das erste Nissan-Modell, das in einem Werk des Allianzpartners Renault gebaut wird
2017: Deutscher Verkaufsstart für den Nissan Micra (K14) im März
2020: Erste größere Modellpflege für den Micra (K14), der nun über fünf reguläre Ausstattungslinien für vielfältige Personalisierungsmöglichkeiten verfügt
2022: Der Micra (K14) nähert sich dem Ende seines Produktzyklus. Ein vollelektrisches kompaktes Nachfolgemodell auf von Nissan entworfener CMF B-EV-Plattform wird im Januar 2022 angekündigt. Der Abverkauf des Nissan Micra (K14) läuft bis 2023
2025: Im Mai feiert der vollelektrische Nissan Micra K15 Premiere, der europäische Vertriebsstart soll noch bis zum Ende des Jahres erfolgen. Die sechste Micra-Generation teilt sich die Technik mit dem Renault 5 E-Tech Electric, allerdings sind zunächst nur die stärkeren Motoren mit 90 kW/122 bzw. 110 kW/150 PS im Angebot, die Akkugröße beträgt 40 kWh oder 52 kWh. Die Fertigung des Micra erfolgt beim Allianzpartner Renault im französischen Produktionsverbund Renault ElectriCity in Douai. Das Design des Micra wurde bei Nissan Design Europe (NDE) in London finalisiert
Verkaufszahlen Nissan Micra:
Micra K10: Weltweit 1.650.000 Einheiten (1982-1992), in Deutschland 193.129 Einheiten (1983-1992)
Micra K11: Weltweit 2.540.000 Einheiten (1992-2003), in Deutschland 241.771 Einheiten (1993-2003)
Micra K12: Weltweit 1.630.000 Einheiten (2002-2010), in Deutschland 159.141 Einheiten (2003-2010)
Micra K13: Weltweit 1.200.000 Einheiten (2010-2017), in Deutschland 50.145 Einheiten (2011-2017)
Micra K14: Weltweit 230.000 Einheiten (Bauzeit 2017-2022), in Deutschland 41.238 Einheiten (2017-2022).
Wichtige Motorisierungen (in Deutschland):
Nissan Micra, K10 (1983-1993), mit 1,0-Liter-Vierzylinder-Benziner (37 kW/50 PS bzw. 40 kW/54 PS) bzw. mit 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner (40 kW/54 PS bzw. 44 kW/60 PS);
Nissan Micra, K11 (1993-2003), mit 1,0-Liter-Vierzylinder-Benziner (40 kW/55 PS bzw. 44 kW/60 PS) bzw. mit 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner (55 kW/75 PS) bzw. mit 1,35-Liter-Vierzylinder-Benziner (60 kW/82 PS) bzw. mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel (42 kW/58 PS);
Nissan Micra, K12 (2003-2010), mit 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner (48 kW/65 PS bzw. 59 kW/80 PS) bzw. mit 1,4-Liter-Vierzylinder-Benziner (60 kW/82 PS bzw. 65 kW/88 PS) bzw. mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (81 kW/110 PS) bzw. mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel (48 kW/65 PS bzw. 60 kW/82 PS bzw. 63 kW/86 PS);
Nissan Micra, K13 (2010-2016), mit 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner (59 kW/80 PS bzw. 72 kW/98 PS);
Nissan Micra, K14 (vorgestellt 2016, gebaut ab 2017), mit 0,9-Liter-Dreizylinder-Benziner (66 kW/90 PS) bzw. mit 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner (52 kW/71 PS bzw. 54 kW/73 PS bzw. 68 kW/92 PS bzw. 74 kW/100 PS bzw. 86 kW/117 PS) bzw. mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel (66 kW/90 PS);
Nissan Micra, K15 (vorgestellt 2025, Verkaufsstart 2025), mit E-Motor 90 kW/122 bzw. 110 kW/150 PS, Akkugröße: 40 kWh bzw. 52 kWh.