Retromobil in Paris
Lesezeit 3 Min. Frankreich zelebriert seine automobilen Klassiker – und schlägt auf der Retromobile gleichzeitig die Brücke zur Moderne.
SP-X/Paris. An den großen Hallen am Porte de Versailles wird restauriert und auch neu gebaut. Zumindest die vertraute Optik der Messe weckt nostalgische Gefühle und die Erinnerung an große Auftritte der weltweiten Autogiganten, an feierliche Premieren von Mercedes, BMW oder Volkswagen und natürlich an die selbstbewussten Heimspiele von Renault, Citroen oder Peugeot. 2016 noch war die Messe vor Tokio und Frankfurt die besucherstärkste Autoshow der Welt, lockte 1,25 Millionen Gäste an. Von da an aber gings bergab. Corona-Tristesse, Frust über die Anti-Verbrenner-Politik oder die Teuerung in den Preislisten. Gründe gibt es sicher viele.
![00103689-2 Renault hat eine lange Tradition bei Rekordautos. Foto: Renault](https://carpixx.ch/wp-content/uploads/2025/02/00103689-2.webp)
Retromobil mit 73.000 m² Ausstellungsfläche
Wer jetzt zur historischen Messe Retromobil anreisen will, kann das Erlebnis wie im Vorjahr mit gut 100.000 Besuchern teilen und findet auf der fünftägigen Nostalgie-Show 73.000 m² Ausstellungsfläche, fast 620 Aussteller und mehr als 1.000 Fahrzeuge. Das ist zwar ein Rekord für Schaustücke dieser besonderen Art. Aber noch weit entfernt von den Besucherzahlen der Nur-Verbrenner-Zeit.
Natürlich dominieren bei den Exponaten mit reichlich Patina die üblichen Verdächtigen. Jede Menge Ferrari in diversen Farben, Porsche-911-Boliden zumeist im Renntrimm mit aufgeklebtem Fahrernamen, dazwischen auch seltene Mercedes-Modelle aus lang vergangenen Jahren. Wie das letzte von einst drei erhaltenen Exemplaren des Mercedes-Benz 710 Supersport Cabriolet aus dem Jahr 1933. 7,1-Liter-Hubraum, sechs Zylinder, 225 PS, Spitze gut 200 km/h. Ähnliche Modelle kosten heute zwischen sechs und acht Millionen Euro.
![R-DAM_1633429 Der neue Filante soll Effizienzrekordhalter werden. Foto: Renault](https://carpixx.ch/wp-content/uploads/2025/02/R-DAM_1633429-1.webp)
Verbrenner trifft E-Auto
Trotz solcher Superlative der Edelmarken geben auf der Retromobil die Franzosen den Ton an, nutzen das Interesse an ihren Ikonen für die aktuellen Produkte des neuen, elektrischen Zeitalters. Da stehen sich Scheinwerfer des klassischen Renault 5 seinem elektrischen Nachfahren Auge und Auge gegenüber, Das gleiche beim Renault 4 – Verbrenner trifft E-Auto. Auch das Sportcoupe Renault 17 buhlt im Tete-a-Tete mit seinem elektrischen Restomod-Pendant R 17 „Ora Ito“ um Aufmerksamkeit.
![R-DAM_1633474 Der neue Filante vereint Retrostil und Futurismus. Foto: Renault](https://carpixx.ch/wp-content/uploads/2025/02/R-DAM_1633474.webp)
Demo-Car Renault Filante Record 2025
Keine Chance auf einen Serienstart hat das Demo-Car Renault Filante Record 2025. Er erinnert den Extremsportwagen 40 CV, der mit seinem 9-Liter-Motor 1926 einen Rekord knackte und 190 km/h erreiche. Sein „Nachfolger“ will auf diesem Erbe aufbauen. Der ein elektrischer Einsitzer ist eine Art Technologie-Labor mit Neuerungen wie Lenkung und Bremsen, die nicht mechanisch, sondern per elektronischen Befehlen aktiviert werden. Noch für dieses Jahr hat sich Renault vorgenommen, einen Effizienzrekord zu knacken, also eine möglichst hohe elektrische Reichweite zu schaffen.
![COH19263010101 Früher ging es vor allem um Tempo. Foto: Renault](https://carpixx.ch/wp-content/uploads/2025/02/COH19263010101.webp)
Stellantis-Edelmarke „DS“
Nur zwanzig Meter weiter will die Stellantis-Edelmarke „DS“ mit dem Rivalen gleichziehen, auch wenn sie das Thema „Elektro“ nur mit dem ersten öffentlichen Auftritt des neuen Topmodells mit DS N°8 in Frankreich bedient. Das neue Flaggschiff im Coupé-Look soll mit dem größeren seine beiden Akkus (97,2 kWh) bis zu 750 Kilometer weit kommen und edel ausgestattet werden. Darauf weist auch die Modellbezeichnung „N°8“ hin, die an das berühmte Parfüm Chanel N°5 erinnern soll. Der rund 65.000 Euro teure Neuling ist umrahmt von einem Dutzend Modellen des Namensgebers, jenem legendären Citroen DS.
Citroen DS: Legendäres Werbefoto aus dem Jahr 1959
Als Hingucker dient ein Werbefoto aus dem Jahr 1959. Damals schwebte das Traditionsmodell auf vier roten Bällen statt auf seinen Reifen, was auf seine Luftfederung hinweisen sollte. Ein Motiv, dass jetzt von heutigen Künstlern nachgestellt wurde und vielleicht auch bei den ohnehin älteren Messerbesuchern Erinnerungen wachrufen soll.
Dieser Beitrag stammt von Peter Maahn, Redakteur für das Redaktionsbüro SPS Spotpress Services GmbH.