Ratgeber: Reifenwechsel beim Elektro-Auto
Lesedauer 2 Min. Obwohl die Herbsttemperaturen bisher ungewöhnlich mild sind, sollten wir das Thema Winterreifen nicht außer Acht lassen. Dies gilt auch für Fahrer von Elektroautos.
SP-X/Köln. Der mildeste Herbst aller Zeiten neigt sich dem Ende zu. Auch wenn Frost und Schnee noch auf sich warten lassen, ist jetzt höchste Zeit, sich mit dem Thema Reifenwechsel zu beschäftigen. Ein Thema, das auch E-Auto-Fahrer betrifft. Gab es lange Zeit keine speziellen Winter- oder Ganzjahresreifen für Stromer, hat sich das Reifenangebot dem der zunehmend Verbreitung findenden E-Autos angepasst. Viele Reifenhersteller haben mittlerweile auch E-Reifen für die Wintersaison oder als Allrounder fürs ganze Jahr im Angebot.
Was spricht für spezielle E-Auto-Reifen?
E-Autos bringen deutlich mehr Gewicht auf die Waage als konventionelle Vergleichsmodelle. Grund dafür sind die schweren Batterien. Die höhere Radlast, aber auch das höhere Drehmoment der E-Motoren, sorgen für eine höhere Beanspruchung der Reifen. Die Pneus müssen so konstruiert sein, dass ihre Mischung das sofort anliegende Drehmoment ohne Schlupf auf die Straße überträgt. Sie müssen auch robust sein, um das Gewicht tragen zu können. Außerdem steht im Fokus der Reifenentwickler, dass sie besonders abriebfest sind. Das erhöht die Laufleistung und schont die Umwelt. Ebenso wichtig ist ein niedriger Rollwiderstand. Der hat einen positiven Einfluss auf die Reichweite eines E-Autos. E-Reifen sollten zudem leise sein. sie punkten mit ihrem reduzierten Abrollgeräusch. Das verbessert den Fahrkomfort, da die E-Motoren deutlich leiser sind als Benziner- oder Dieselaggregate und so der Fahrer das Reifengeräusch besonders gut wahrnimmt. „Winterreifen für Elektroautos stehen vor denselben speziellen Herausforderungen wie die für Verbrenner: Sie müssen bei Kälte, Aquaplaning und auf verschneiten oder vereisten Straßen top performen. Für E-Autos kommen jedoch besondere Anforderungen hinzu, wie ein niedriger Rollwiderstand für maximale Laufleistung und hoher Fahrkomfort“, fasst Wolfgang Meier, Vorstand von Pirelli Deutschland zusammen.
Woran erkennt man spezielle E-Reifen?
Manche E-Reifen fallen sofort ins Auge, andere unterscheiden sich auf dem ersten Blick nicht von konventionellen Reifen. Auffallend sind zum Beispiel die sogenannten „tall and narrow“-Reifen (groß und schmal); hier reduziert die geringe Breite den aerodynamischen Luftwiderstand und die Höhe bietet Platz für eine großzügig dimensionierte Bremsanlage. Andere E-Reifen erkennt man von außen nur an einem Zusatz in der Namenskennung, etwa mit einem „E“, „EV“ oder „Elect“.
Winterreifen oder Ganzjahresreifen?
Im Vergleich zu den saisonalen Spezialisten sind Ganzjahresreifen ein Kompromiss. Wer in schneearmen Gegenden lebt, generell wenig fährt oder das Auto bei Winterwetter stehen lässt, kommt jedoch mit ihnen gut zurecht. Ist man allerdings regelmäßig in schneereichen Gegenden unterwegs, sind Winterreifen die bessere Wahl. Beim Kauf eines Ganzjahresreifens sollte man darauf achten, dass der Pneu das Schneeflocken-Symbol auf der Flanke trägt. Es besagt, dass es sich bei diesem Pneu um einen zertifizierten Winterpneu handelt.
Alternativen
Steht der passende Reifen fürs E-Auto noch nicht zur Verfügung, oder hat der favorisierte Reifenhersteller keine speziellen E-Reifen im Programm, rät Markus Bast von Michelin, „Fahrer von E-Autos sollten sich fragen, worauf sie am meisten Wert legen. Eine optimierte Reichweite? Einen kurzen Nassbremsweg? Ein komfortables Fahrerlebnis? Hier dienen die EU-Reifenlabel als gute Orientierung. Diese geben Informationen über die Energieeffizienz, das Abrollgeräusch und das Nassbremsverhalten des Reifens.“ Wichtig ist auch den Lastenindex im Blick zu haben. Er ist die Kennziffer des Maximalgewichts, das der Reifen tragen darf. Reifen mit besonders hoher Tragfähigkeit haben im Zusatz noch HL (high load) oder XL (extra load).