Fünf Highlights auf der IAA 2023
Lesezeit 3 Min. Die zweite Münchner IAA profitiert vom sonnigen Spätsommerwetter. Doch auch abseits des wolkenlosen Himmel wird einiges geboten.
SP-X/München. Die IAA hat einen brachialen Wandel hinter sich. Ob sie als Mobilitätsmesse in der aktuellen Form eine Zukunft hat, wird sich zeigen. Ein paar Argumente sprechen aber durchaus dafür. Fünf Beispiele.
Open Spaces
Die Stände auf den Open Spaces: Was den eher zurückhaltend ausstaffierten Hersteller-Immobilien in den Messehallen an Flair fehlte, kam in der Innenstadt in voller Opulenz zur Entfaltung. Einige Marken haben architektonisch schwer aufgefahren, um die wandelnde Zielkundschaft zuverlässig zu den ausgestellten Fahrzeugen zu lotsen.
Porsche mit Eye-Catcher
Porsche etwa hat eine Zelt-Halle im der ikonischen 911er-Form errichtet, Cupra überträgt seinen schrillen Markenauftritt in einen schreiend bunten Glitzer-Stand und auch Mercedes setzt mit frischem Magenta-Rot zwischen historischer Bausubstanz auf Signalwirkung. Vergleichsweise zurückhalten tritt VW auf – die offene Architektur mit großen Glasflächen passt aber durchaus zur Rolle als Volumenmarke für Jedermann.
Sommerfestival-Feeling
Die gute Spätsommer-Stimmung in der Innenstadt: Die ganze IAA-Woche hindurch zeigt sich allenfalls mal ein schneeweißes Wölkchen am tiefblauen Himmel – und die Sonne sorgt für Sommerfestival-Feeling. Das ist ein Glück für die Veranstalter, denn die Messe mitten in der Stadt lebt auch davon, dass Menschen über sie bummeln, die eigentlich einfach nur zum Shoppen in die City gefahren sind – und zwischen einer Maß Bier, Weißwürsten oder der Suche nach der neuen Wiesn-Tracht dann auch ein wenig Autos schauen wollen.
Blick in die Zukunft
Alle Ausstellungsstände in der Stadt sind auch dieses Jahr wieder gratis zu besuchen – und Corona-Beschränkungen wie noch 2021 gibt es nicht mehr. Der Blick in die Zukunft: Die deutschen Hersteller haben die E-Mobilität verschlafen, sagen Kritiker. Selbst wenn an diesem harten Urteil etwas dran ist – mittlerweile sind sie aufgewacht, zumindest was die formalen Qualitäten angeht.
Konzept-Studien
Mit Studien wie dem Mercedes-Benz CLA, dem Opel Experimental, der BMW Vision Neue Klasse und dem VW GTI Concept zeigen sie, dass sie auch in Zukunft emotionale, originelle und begehrenswerte Fahrzeuge bauen wollen. In dem aktuell eher durch Gesichtslosigkeit und Gleichförmigkeit geprägten Design-Stil – man stelle nur einmal die vielen chinesischen Kompakt-SUV nebeneinander – könnte das ein wichtiges Argument im Kampf um Marktanteile werden.
Auch die E-Mobilität schreitet in München weiter voran
Technik für die Zukunft: Auch wenn Verkehrsminister Volker Wissing am Rande der IAA mit überschaubarem Erfolg ein Strohfeuer für E-Fuels abbrannte (die eigens einberufene internationale Konferenz konnte sich noch nicht einmal auf eine gemeinsame Abschlusserklärung zur Zukunft des Designer-Sprits einigen): die technische Entwicklung der E-Mobilität schreitet auch in München weiter voran.
Auch die Zulieferer arbeiten an der Zukunft
ZF etwa zeigt neue E-Motoren, von denen einige ohne Seltene Erden auskommen, Bosch treibt die 800-Volt-Technik voran und Mahle optimiert im Detail an der Batterie-Kühlung herum. Dazu kommen Dutzende chinesische Batteriehersteller, die mit extremen Reichweiten und rasanten Ladegeschwindigkeiten werben – allen voran Branchenprimus CATL.
Die chinesischen Hersteller beeindrucken
Die „Neuen“: Die chinesischen Hersteller haben in München beeindruckend abgeliefert. BYD etwa stellte in den Messehallen mit seinem maritim gestalteten Riesen-Stand sämtliche westliche Hersteller in den Schatten – und vermied trotz schwimmender Video-Wall-Delphine und Walhaie die Kitsch-Falle, in die die Marken aus Fernost auf westlichen Auto-Shows früher gerne mal tappten.
Selbstbewusster Auftritt
Auch die anderen Hersteller wie Leapmotor, Xpeng, Seres, Forthing und Avatr zeigten sich im Auftritt durchaus selbstbewusst und auf der Höhe – auch wenn Informationen zu den Fahrzeugen und den Vertriebsplänen in einigen Fällen schwer zu bekommen waren. Echte Kaufinteressenten mussten sowohl auf der Messe als auch auf den Open Spaces noch viel eigene Recherchearbeit leisten.
Auch Tesla ist dabei
Zu den Neulingen zählt außer den Chinesen gewissermaßen auch der US-E-Autohersteller Tesla, der bislang, wenn überhaupt mit maximaler Lustlosigkeit auf internationalen Pkw-Messen aufgetreten ist. Diesmal gab es einen so seriösen wie zurückhaltend-selbstbewussten Auftritt. Die relativ kleinen und nüchternen Stände drinnen und draußen zählten zu den am stärksten besuchten auf der Messe und in der Innenstadt.
Und zum Schluss noch ein witziger Instagram-Clip mit Roger Federer