Gebrauchtwagen-Check: Toyota C-HR
Lesezeit 3 Min. Das Design des Toyota C-HR polarisiert. Aber wem das gefällt, muss bei gebrauchten Modellen nicht viel beachten.
SP-X/Köln. Bis zur Vorstellung des C-HR dachte man eigentlich, dass die Toyota-Designer überwiegend Beruhigungsmedikamente während der Arbeit konsumieren. Schließlich zeichneten sich die meisten Fahrzeuge nicht gerade durch eine aufregende Formensprache aus. Doch dann debütierte Anfang 2017 der kompakte Crossover. Hatte da jemand den Baldrian durch aufputschende Substanzen ersetzt?
Karosserie und Innenraum: Das Design des 4,36 Meter langen C-HR polarisiert. Breite Bügelfalten aus Blech, optische Verbreiterungen, eine Front, die an ein Bulldogengesicht erinnert und eine Dachlinie, die auch nicht so recht weiß, wohin sie will und alles ziemlich schräg. Es gibt nur zwei Meinungen zum Außenauftritt: gefällt oder nicht. Das Interieur gibt sich dagegen deutlich zurückhaltender. Der Innenraum ist schwungvoll gestaltet, wirkt aber nicht zu extravagant. Die Bedienelemente sind intuitiv zu finden. Das Platzangebot geht in Ordnung; die hinteren Passagiere sollten allerdings nicht unter Klaustrophobie leiden, da es im Fond aufgrund der kleinen Fenster einfach sehr dunkel ist. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen knapp 380 und 1.160 Litern.
Motoren und Antrieb: Das Motorenangebot ist übersichtlich und besteht ausschließlich aus Benzinern. Ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 85 kW/116 PS stand bis Ende 2020 zur Wahl, es konnte dazu neben dem manuellen Sechsganggetriebe auch ein stufenloses Getriebe (CVT) geordert werden. Der Turbo sprintet recht munter los, benötigt für den Standardspurt knapp 11 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 190 km/h erreicht. Durchschnittlich fließen 6 Liter durch die Leitungen. Als Besonderheit in dieser Fahrzeugklasse gab es bis Ende 2019 alternativ zur Version mit Frontantrieb auch eine mit Allrad.
Sparsamer gibt sich der Hybridantrieb, für den sich das Gros der Erstkäufer bislang entschieden hat – er macht mittlerweile das einzige Angebot im Portfolio aus. Seine Systemleistung von 90 kW/122 PS in Kombination mit einem CVT-Getriebe animiert und erzieht zum Spritsparen. Zurückhaltung beim Gasgeben wird mit Verbrauchswerten um 4 Liter belohnt. Etwas spritziger gibt sich der zwischen Ende 2019 und bis Anfang dieses Jahres verfügbare 2,0-Liter-Hybrid mit einer Systemleistung von 135 kW/185 PS. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt hier in 8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist mit 180 km/h angegeben. Der Normverbrauch kommt ebenfalls auf rund 4 Liter. Bei den Hybrid-Modellen wird immer nur die Vorderachse angetrieben.
Ausstattung und Sicherheit: Die „C-HR“ genannte Basisausstattung wurde nur in Zusammenhang mit dem 1.2er Turbo angeboten. Sie hat Klima- und Audioanlage an Bord, ist aber ansonsten eher frugal gehalten. Die Komfortniveaus „Flow“, und „Style Selection“ warteten unter anderem mit Klimaautomatik, Alus, Infotainmentsystem, JBL-Soundsystem und farbigen Dekoreinlagen auf, die Top-Version „Lounge“ mit Zweifarbenlackierung und Teilledersitzen. Die zwischenzeitlich offerierte Version „GR Sport“ zeichnete sich unter anderem durch schwarze Zierelemente an der Karosserie, Zweifarb-Lackierung und Alcantara-Sitze mit roten Nähten aus Mittlerweile hat Toyota die Angebotsstruktur gestrafft. Übrig geblieben ist die nun gut ausgestattete „Flow“-Linie sowie die „Team Deutschland“-Variante. Bei den Assistenten gibt sich Toyota keine Blöße. Beim NCAP-Crashtest 2017 erreichte der C-HR eine Fünf-Sterne-Bewertung.
Qualität: Zu den Kernkompetenzen von Toyota zählt immer schon die Langzeitqualität. Beim C-HR stimmt in dieser Hinsicht bislang fast alles. Besitzer brauchen also kein Beruhigungsmittel vor einer Hauptuntersuchung (HU) zu nehmen. Die TÜV-Prüfer finden bei den Hauptuntersuchungen wenig zu meckern. Die Kategorien Fahrwerk und Umwelt meistert der Crossover ohne Beanstandung, bei der Bremsanlage fallen – typisch für einen Hybriden – rostige Bremsscheiben auf. Auch die Funktionsweise der Fußbremse wird öfter bemängelt. Gebrauchtwagenkäufer sollten zudem die Frontscheinwerfer und die Blinker checken.
Fazit: Gefällt das Design, dann spricht nicht viel gegen einen gebrauchten Toyota C-HR. Für den 1.2er werden ab 15.000 Euro fällig, für den 122 PS-Hybriden muss man mindestens 17.000 Euro locker machen. Die noch vergleichsweisen jungen Hybrid-Modelle mit 185 PS werden ab 26.000 Euro angeboten.