70 Jahre Citroën-Modelle mit hydropneumatischer Federung
Lesezeit 10 Min. Hat Komfort das Potenzial, Leben zu retten? Dieser Mythos entstand, nachdem Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle einem Attentat in einem Citroen DS entkam, was der hydropneumatischen Federung von Citroen zu legendärem Ruf verhalf. Die hydropneumatische Federung kam vor 70 Jahren erstmals beim Traction Avant in Serie und fand später in Modellen wie dem SM, CX und C6 Verwendung.
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SP-X/Köln. Es sind ikonische Designs und kreative Ideen für neuartigen Fahrkomfort, die Citroën weltweit zum Inbegriff automobiler Avantgarde machten. Schon der billige und simpel gebaute Kleinwagen Citroën 2 CV verblüffte im Nachkriegs-Frankreich mit federweichem Fahrkomfort, die eigentliche Sensation folgte aber 1954: Hydropneumatik hieß die neue Fahrwerks-Technologie, bei der ein hydraulisches System über Membrane auf vier stickstoffgefüllte Federkugel-Druckspeicher wirkte und so Fahrkomfort ähnlich einem „fliegenden Teppich“ bot, wie Motorjournalisten damals kommentierten. Ihre Premiere feierte die Hydropneumatik an der Hinterachse des Citroen Traction Avant 15-Six-H, der dank solch bahnbrechender Innovationen und mit skulpturalem Design als einziger Vorkriegstyp jüngeren Konkurrenten von Mercedes (220), Renault (Frégate) oder Opel überlegen war.
„La reine de la route“
Ein Jahr später wurde der als „La reine de la route“ (Die Königin der Straße) beworbene Traction Avant von einer Göttin beerbt: Der futuristische Citroen DS, auf Französisch Déesse („Göttin“) gesprochen, beeindruckte mit Hydropneumatik an allen vier Rädern und dem vermeintlichen Talent eines Bodyguards. Als es im August 1962 zu einem Attentat auf Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle kam, konnte der Chauffeur die DS trotz eines zerschossenen Reifens auf sicheres Terrain fahren. Wahrscheinlich wäre dies auch ohne Hydropneumatik gelungen, aber das DS-Fahrwerk war nun endgültig Kult und gab seine Gene an viele folgende Citroën vom SM bis zum C5 und C6.
Hydropneumatik-Federung
Auch andere Hersteller wie Rolls-Royce und Mercedes-Benz inspirierte die Hydropneumatik-Federung von Citroën anfangs, aber im Jahr 2017 nutzten alle Online-Petitionen und Proteste der Fans nichts: Die Marke im Zeichen des Doppelwinkels verabschiedete sich von ihrem legendären, inzwischen elektronisch gesteuerten Garanten für glattgebügelte Straßen. Zuletzt gab es die Hydropneumatik nur noch im Mittelklassemodell Citroën C5, allerdings hatten die Franzosen schon für ihre 2015 gegründete Premiummarke DS Automobiles eine andere adaptive Fahrwerksregelung angekündigt.
DS 7 mit neuer Technologie
Bereits im vom Staatspräsidenten Emmanuel Macron genutzten DS 7 arbeitete die neue Technologie, bei der eine Kamera die Fahrbahn-Beschaffenheit scannt und je nach Situation die Dämpfer vorkonditioniert. Kein Vergleich zu den insgesamt fast zehn Millionen gebauten Fahrzeugen mit Hydropneumatik, monierte die Citroen-Community. Was das Faszinationspotential der Hydropneumatik-Fahrzeuge betrifft, stimmt diese Einschätzung, wie ein Blick in den Rückspiegel zeigt.
Citroën Traction Avant 15-Six-H
Es ging aufwärts im Frankreich des Jahres 1954, das zeigte die hohe Nachfrage nach Volksautos à la Renault 4 CV oder dem Citroën 2 CV, aber auch das Florieren repräsentativer Flaggschiffmodelle etwa von Ford France oder Facel-Vega. Gefragt waren extravagante Designs und Komfort – und mit dieser Kombination reüssierte sogar noch der seit 20 Jahren gebaute Citroën Traction Avant. Denn bei Citroën erkannten sie im Gegensatz zum Erzrivalen Renault – der mit dem neuen, aber zu biederen Flaggschiffmodell Frégate scheiterte – wie die Lust auf luxuriösen Komfort befriedigt werden konnte: Der Traction Avant 15-Six-H überzeugte mit einem Sechszylinder und hydropneumatisch gefederter Hinterachse, einer Erfindung des Ingenieurs Paul Magès. Diesen Fahrkomfort-Fortschritt gegenüber konventionellen Stahlfederungen goutierte auch der Élysée-Palast, wo nun vor allem Citroën die präsidialen Staatskarossen stellte. Der Aufstieg von Citroen auch in die Liga der größten Importeure in Deutschland begann aber erst mit der 1955 vorgestellten, avantgardistischen DS Limousine, die bald auch als Kombi Break bzw. Familiale sowie als Cabriolet angeboten wurde. „20 Jahre voraus“, sei der Citroën DS technisch gewesen, resümierte sogar Renault anerkennend in seinem 1998 publizierten Buch „Das Renault Jahrhundert“.
Citroën DS: Die „Göttin“
Vor allem im Komfort deklassierte die „Göttin“ die versammelte Konkurrenz, die ausgeklügelte hydropneumatische Federung machte es möglich. Dazu nutzte das System eine Hochdruckpumpe, die über fast 35 Meter lange Hydraulikleitungen vier stickstoffgefüllte Federkugel-Druckspeicher, aber auch Bremsen und Lenkung versorgte. Mit Start des Fahrzeugmotors baute die Pumpe Druck im System auf, der Stickstoff in den Kugeln komprimierte und das Auto hob sich an. Wie eine Broschüre aus den 1960ern erläuterte, betrug die Bodenfreiheit des Citroën DS in Fahrstellung 135 Millimeter, abgesenkt nur 67 Millimeter, in Maximalstellung 250 Millimeter – für Pkw einzigartig. Zur Not konnte La Désse auch auf drei Rädern das Gleichgewicht beim Fahren halten, wie Citroën in der Werbung herausstellte. Schon am Tag der Vorstellung des DS 19, dem 5. Oktober 1955, gingen mehr als 12.000 Bestellungen bei Citroën ein. Dieser Erfolg setzte sich 20 Jahre fort, insgesamt wurden über 1,4 Millionen DS gebaut.
Citroën SM
Extravaganz in der Oberklasse versprach 1970 der Citroën SM mit Maserati-Motor, selbstredend, dass die Grande Nation auch diesen schnellen Hydropneumatik-Gleiter als präsidiales Repräsentationsfahrzeug einsetzte. Hydropneumatisches Fahren in der unteren Mittelklasse, damit punktete 1970 der ultramoderne Citroën GS, den mutige Avantgardisten kurzzeitig sogar mit Wankelmotor ordern konnten – obwohl der nur 267 mal verkaufte Wankel-Pionier Citroen M 35 bereits 1969 die Schwächen dieses alternativen Antriebs gezeigt hatte. Ganz anders der 1974 lancierte Citroën CX als Nachfolger der Désse: Dieses stromlinienförmige Citroën-Flaggschiff gewann als Limousine und Kombi mit hydropneumatischer Federung in 17 Jahren rund 1,2 Million Käufer: Familien und Industrie-Vorstände ebenso wie Staatsführer, aber auch Künstler wie Götz George alias Kult-TV-Kommissar Horst Schimanski.
Citroën BX
Mangel an Kreativität konnte man der Marke aus Paris nie vorwerfen. So folgte auf den Citroën GS im Jahr 1982 der kantige, von Stardesigner Marcello Gandini gezeichnete und in 2,3 Millionen Einheiten verkaufte Citroën BX, ehe 1993 der Citroën Xantia mit Hydractive-Fahrwerk und elektronisch justierbarer Feder- und Dämpfungseinstellung in der Mittelklasse für Aufsehen sorgte. Ganz neu war die Hydractive-Technologie da allerdings nicht mehr, hatte doch bereits 1989 der große Citroën XM als weltweit erster Serien-Pkw mit elektronisch gesteuertem Fahrwerk für einen medialen Hype gesorgt.
Citroën C6
Ein Revival der goldenen 1930er Jahre, als Frankreich den globalen Luxusmarkt dominierte, versuchte Citroën ab 2005 mit dem elitären C6. Diese Limousine kombinierte das hydropneumatische Fahrerlebnis von DS und CX mit dem erlesenen Chic, wie er sonst Marken á la Mauboussin oder Louis Vuitton auszeichnete. Eine gescheiterte Mission. Der C6 blieb von den Kunden ebenso unverstanden wie heute der DS 9 – letzterer aber bereits ohne Hydropneumatik. „Schweben wie Gott in Frankreich“, das ist Vergangenheit. Heute, im säkularen Zeitalter, definiert Citroën Komfort anders, und die Erfolgskurve günstig eingepreister Modelle scheint der Budget-Marke im Stellantis-Konzern recht zu geben.
Dieser Beitrag stammt von Wolfram Nickel, Redakteur für das Redaktionsbüro SPS Spotpress Services GmbH.
Gesamtproduktion
Gesamtproduktion der Citroen-Modelle mit Hydropneumatik (1954-2017):
Insgesamt 9.964.010 Fahrzeuge, davon
Citroen Traction Avant 15-Six H: 3.079 Einheiten (1954-1956);
Citroen ID/DS: 1.456.115 Einheiten (1955-1975);
Citroen M 35: 267 Einheiten (1969-1971);
Citroen SM: 12.920 Einheiten (1970-1975);
Citroen GS/GSA: 2.473.499 (1970-1986);
Citroen GS Birotor: 847 (1973-1975);
Citroen CX: 1.042.460 Einheiten (1974-1991);
Citroen BX: 2.337.016 Einheiten (1982-1994);
Citroen XM: 333.405 Einheiten (1989-2000);
Citroen Xantia: 1.126.018 (1993-2001);
Citroen C5 (2 Generationen): 1.155.000 (2001-2017);
Citroen C6: 23.384 Einheiten (2005-2012).
Chronik Citroën-Modelle mit Hydropneumatik:
1934: Automobilpionier André Citroën präsentiert den technologisch bahnbrechenden Typ 7 CV Traction Avant. Im Herbst folgt der Traction Avant Typ 11. Der von André Lefebvre konstruierte Citroen zeigte technischen Vorsprung, u.a. durch eine unabhängige Federung an allen vier Rädern, tiefen Schwerpunkt und hydraulischen Bremsen – Citroen spricht vom „Auto der 100 Patente“. Am 12. Dezember übernehmen Banken, Gläubigerkonsortien und Michelin die Kontrolle über Citroen. Pierre Michelin, ein Bekannter von André Citroen, übernimmt die rettende Kreditbürgschaft
1935: Am 3. Juli stirbt André Citroen an den Folgen einer Krebserkrankung
1938: Am 1. Oktober wird das Traction-Avant-Flaggschiff 15-Six vorgestellt mit 2,9-Liter-Sechszylinder und 57 kW/77 PS Leistung. Lieferbar wird der Sechszylinder in den Karosserieversionen fünfsitzige Limousine, Roadster und Familiale
1954: Am 11. Mai debütiert der Citroen Traction Avant 15-Six H mit hydropneumatischer Hinterradfederung, die Vorserienfertigung begann bereits im April. Die Hydropneumatik übernimmt via Hydraulik und Pneumatik die Aufgaben von Dämpfung und Federung. Dabei zeichnet sich die Hydropneumatik dadurch aus, dass sie komfortbetont weich federt, eine flexibel einstellbare Bodenfreiheit ermöglicht und je nach Fahrzeugbeladung die Funktionen einer automatischen Niveauregulierung übernimmt. Im Lauf der folgenden Jahre interessieren sich Rolls-Royce, Borgward, Maserati, Mercedes und andere für das hydropneumatische Federungssystem
1955: Die Fertigung des Citroen Traction Avant 15-Six endet im Modelljahr 1956. Die Karossiers Marius Franay und Henry Chapron präsentieren zwei Staatslimousinen auf Basis des 15-Six Traction Avant. Noch in den 1960er-Jahren nutzt der französische Staatspräsident Charles de Gaulle diese Traction Avant mit Sonderkarosserie parallel zu seinem Citroen DS mit Hydropneumatik an allen Rädern. Der Citroen DS feiert im Oktober 1955 seine Weltpremiere auf dem Pariser Salon
1956: In Deutschland treffen die ersten DS in den Schauräumen ein
1958: Beim Karossier Chapron geht der DS Prestige in Kleinserie mit Trennscheibe und Funktelefon für Chauffeurbetrieb
1959: Sieg bei der Rallye Monte Carlo für Citroen DS, nicht zuletzt dank des souveränen Fahrverhaltens mit Hydropneumatik
1961: Im Februar wird das DS Cabriolet vorgestellt
1962: Am 22. August überlebt Präsident General Charles de Gaulle in seiner DS ein Attentat, da der Wagen trotz eines zerschossenen Reifens weiterfahren kann, allerdings wäre dies auch ohne Hydropneumatik möglich gewesen
1964: Für die Hydropneumatik nutzte Citroen zunächst synthetische Hydraulikflüssigkeiten („HF Rouge“ auf Pflanzenbasis, später rotfarbige LHS (liquide hydraulique synthetique), die allerdings zum Verharzen tendierten. Neu ist nun die farblose LHS2, die aber bei nicht ordnungsgemäßer Wartung Korrosionsschäden im Hydrauliksystem bewirkt
1966: Erneuter Sieg bei der Rallye Monte Carlo für Citroen DS. Neu für das Zentralhydrauliksystem ist die grüne LHM (liquide hydraulique minerale), die nicht hygroskopisch wirkt, was die Lebensdauer des Systems optimiert
1967: Im September neue Frontgestaltung für Citroen DS mit Doppelscheinwerfern hinter Glas
1968: Übergabe des gepanzerten DS Présidentielle an Präsident de Gaulle. Die italienische Industriellenfamilie Orsi verkauft Maserati an Citroen, ein Maserati-Sechszylinder soll das künftige Spitzenmodell SM – Hydropneumatik zählt ebenfalls zu den technischen Bestandteilen – antreiben. Fiat erwirbt rund 15 Prozent der Unternehmensanteile von Citroen, denn der französische Hersteller leidet einmal mehr unter knapper Kassenlage
1969: Produktionsstart für den Citroen M 35 mit Einscheiben-Kreiskolbenmotor und hydropneumatischer Federung als fahrendes Versuchslabor für die künftige Wankellimousine Citroen GS Birotor mit Hydropneumatik. Beim Triebwerk im M 35 handelt es sich um ein verkleinertes Aggregat des NSU Ro 80. Insgesamt sollen 500 Einheiten des Citroen M 35 gebaut werden, die von beruflichen Vielfahrern mindesten 30.000 Kilometer pro Jahr im Alltag erprobt werden sollen. Tatsächlich entstehen jedoch nur 267 Einheiten des Modells, das vom Ami 8 (ohne Hydropneumatik) abgeleitet ist
1970: Der Citroen GS mit hydropneumatischer Federung wird vorgestellt als neue Mittelklassebaureihe der Marke zwischen Ami 8 und DS. Auf dem Genfer Salon debütiert der Citroen SM als weltweit schnellster Frontantriebs-Pkw mit Voll-Aluminium-4-Nockenwellen-Sechszylinder von Maserati und hydropneumatischer Federung
1971: Karossier Heuliez präsentiert den SM Espace mit Targadach und Karossier Henri Chapron präsentiert das Citroen SM Mylord Cabriolet
1972: Die Version DS 23 ersetzt ab September den Citroen DS 21. Neu ist die viertürige Repräsentationscabriolet Citroen SM Présidentielle mit Hydropneumatik, das im Staatsdienst u.a. den französischen Präsidenten Georges Pompidou und Staatsgast Queen Elizabeth II chauffiert. Auch Papst Johannes Paul II nutzt den Fahrkomfort des SM. Zu den Käufern des SM mit Hydropneumatik zählen auch politische Prominente wie der Schah von Persien, Äthopiens Kaiser Haile Selassie, Ugandas Diktator Idi Amin oder der UDSSR-Staatsführer Leonid Breschnew. Der Karossier Chapron baut viertürige SM Limousinen des Typs SM Opéra
1973: Der Citroen GS Birotor mit Zweischeiben-Wankelmotor feiert auf der IAA in Frankfurt Weltpremiere, dies als weltweit erstes und einziges Serienmodell mit Hydropneumatik und Kreiskolbenmotor
1974: Von März 1974 bis März 1975 werden 847 Einheiten des Citroen GS Birotor produziert. Der finanziell malade Hersteller Citroen wird von Peugeot übernommen. Die neue 4,67 Meter lange Limousine Citroen CX mit hydropneumatischer Federung wird vom französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing vorgestellt. Der Name des Citroen CX geht auf den französischen Begriff für den cw-Wert zurück. Motorisiert ist der CX zunächst mit 2,0-Liter- und 2,2-Liter-Vierzylindern. Im Dezember erfolgt der deutsche Marktstart für den CX 2000
1975: Erstmals erzielt Citroen über 50.000 Neuzulassungen in Deutschland. Am 24. April läuft der letzte Citroen DS vom Band. Im November wird der CX Break vorgestellt. Neu ist außerdem der CX Diesel als erstes Serien-Dieselfahrzeug von Citroen. Dieser Diesel ist zudem das erste Selbstzünder-Serienfahrzeug mit Hydropneumatik
1976: Citroen und Peugeot schließen sich zusammen zur PSA Peugeot Citroen
1978: Die DDR-Staatsführung bestellt Citroen CX, nicht zuletzt, weil der Fahrkomfort der Hydropneumatik überzeugt. Auch Kontingente von Citroen GS und BX mit Hydropneumatik werden in die DDR geliefert
1981: Henri, Großherzog von Luxemburg, erhält ein CX Landaulet, das vom Karossier Henri Chapron realisiert wurde. Rainer III, der Fürst von Monaco und seine Frau Gracia Patricia bestellen einen Citroen CX 2400 Pallas, gefolgt von einem CX Reflex D Break im Jahr 1981. Weitere prominente Citroen-CX-Nutzer sind Mario Soares, Premierminister von Portugal, Prinz Henrik von Dänemark, Harald V., König von Norwegen, Prinz Bernhard der Niederlande, Prinz Alphonse, Herzog von Anjou und Cadiz, aber auch Augusto Pinochet, Staatsführer von Chile. Für diese prominenten CX-Nutzer ist der Fahrkomfort der Hydropneumatik wichtiges Kaufkriterium
1982: Weltpremiere der fünftürigen, 4,24 Meter langen Limousine Citroen BX auf dem Pariser Salon. Mit dem BX debütiert ein neues Mittelklassemodell mit Hydropneumatik, das den GSA ersetzen soll
1984: Citroen verkauft 2.500 Einheiten des CX mit Hydropneumatik nach China, es ist die erste Kooperation zwischen China und einem westlichen Autohersteller, aus der später ein Produktions-Joint-Venture für Citroen-Kleinwagen hervorgeht
1985: Der Mittelklasse-Kombi BX Break übernimmt die Nachfolge des Citroen GSA Break
1987: Am 30. Oktober wird der CX Produktionsmillionär
1988: Im Concept Car Citroen Activa debütiert das Hydractiv-System als Weiterentwicklung der Hydropneumatik. Hydractiv geht ein Jahr später im Citroen XM in Serie 1989, bei Hydractiv definiert ein anwählbares Steuergerät, ob eine weiche oder harte Federung (Programm „Sport“) erfolgen soll
1989: Im Werk Aulnay-sous-Bois läuft die Fertigung der CX Limousinen im Mai aus. Am 23. Mai erfolgt der Produktionsstart des Citroen XM mit Hydractive-Fahrwerk und elektronisch justierbarer Feder- und Dämpfungseinstellung. Das Motorenprogramm beim XM umfasst über die Produktionszeit Vierzylinder- und V6-Benziner mit bis zu 200 PS Leistung sowie Dieselmotoren
1991: Im Mai läuft der CX Break aus. Im Januar 1992 geht der Citroen XM Break als neuer Kombi mit Hydropneumatik in Serie
1993: Im März rollt der Citroen Xantia als Nachfolger des Citroen BX an den Start, Hydropneumatik inklusive, dies in neuster Generation als Hydractiv II mit zwei unterschiedlichen Federkonstanten und elektronischer Regelung für optimierte Fahrsicherheit. Dabei verfügt jede Achse über eine zusätzliche Federkugel, die zum Verhärten der Federung bei Kurvenfahrten oder bei Beschleunigungs- und Bremsmanövern deaktiviert werden kann
1994: Der Citroen XM geht im August in facegelifteter Serie 2 (Y4) in Produktion, dies wie der Xantia mit Hydractiv II
1995: Der Xantia Break feiert seine Weltpremiere und tritt die Nachfolge des BX Break an. Seinen Abschied als Präsident feiert François Mitterrand mit einem Citroen XM. Der neue Präsident Jacques Chirac nutzt noch einmal die Staatslimousine Citroen SM Présidentielle
2000: Produktionsende für den Citroen XM im Sommer nach 333.405 Fahrzeugen
2001: In der Mittelklasse debütiert der Citroen C5, der bis 2017 in zwei Generationen als Limousine (Länge ab 4,62 Meter) und als Kombi (Länge ab 4,84 Meter) gebaut wird. Die Hydropneumatik im C5 (Hydractiv-III-Ausbaustufe; das Fahrzeug wird ab Tempo 110 abgesenkt und bei langsamem Tempo bzw. auf schlechten Straßen angehoben) und im ein Jahr später folgenden C6 funktioniert via elektrisch betriebener Pumpe und nicht wie früher über eine vom Fahrzeugmotor gesteuerte Pumpe, dies mit LDS-Flüssigkeit. Lenkung und Bremsen sind nicht mehr wie zuvor mit der Hydropneumatik verbunden
2005: Auf dem Genfer Automobilsalon debütiert der Citroen C6 als neues Spitzenmodell der Marke; hydropneumatische Federung Hydractive III+ (mit zwei Federkugeln pro Hinterrad) inklusive. Der C6 ist nur als Limousine erhältlich. Motorisiert ist der C6 mit einem 3,0-Liter-V6-Benziner, alternativ mit Vier- und Sechszylinder-Dieselmotoren
2006: Der Citroen C6 wird im Mai in Deutschland eingeführt
2008: Im April erfolgt der Marktstart der zweiten Generation des Citroen C5. Neu ist, dass es erstmals unterschiedliche Federungssysteme gibt, eine konventionelle Federung und optional die Hydractive-3+-Federung
2012: Im Dezember endet die Produktion des Citroen C6
2015: Der PSA-Konzern gründet DS Automobiles als Premiummarke, die die Tradition des avantgardistischen Luxusautomobils Pariser Lebensart wiederaufleben lassen will, so wie es einst von der DS aus dem Jahr 1955 verkörpert wurde
2017: Mit Auslauf des Mittelklassemodells C5 geht die Ära der inzwischen elektronisch gesteuerten hydropneumatischen Federung zu Ende. Insgesamt wurden 9.964.010 Citroen mit Hydropneumatik gebaut
2021: Die Limousine DS 9 wird als neues Flaggschiffmodell im Stil von Citroen CX, XM und C6 eingeführt, allerdings ohne Hydropneumatik. Wie im SUV-Modell DS 7 gibt es stattdessen eine adaptive Fahrwerksregelung. Eine hinter der Frontscheibe installierte Kamera scannt die Fahrbahn-Beschaffenheit. Je nach Bedarf werden die Dämpfer vorkonditioniert und so der Fahrkomfort erhöht
2024: Auf der Techno Classica und bei verschiedenen weiteren Events feiern Citroen und die Community den 50. Jahrestag der Hydropneumatik bei Citroen. Aktuelles Spitzenmodell von Citroen ist der C5 X, bei DS ist die Limousine DS 9 das Flaggschiff