60 Jahre Wankelmotor: Eine bewegte Geschichte
Lesezeit 12 Min. Vor 60 Jahren sorgte der Kreiskolbenmotor des Erfinders Felix Wankel im NSU Spider für Aufregung in der Automobilwelt. Viele große Konzerne wie Alfa, Citroen, Ford, GM, Mercedes oder Rolls-Royce waren von dem „Wundermotor“ überzeugt. Doch letztendlich schaffte es nur Mazda, den Kreiskolbenmotor in Millionenauflage zu produzieren. Und jetzt bringt Mazda diesen Motor auch in die Elektromobilität.
SP-X/Köln. Die Massen drängten sich zeitweise in Zehner-Reihen um ihn, wirklich sehen konnte den winzigen sportlichen Zweisitzer des Kleinwagenspezialisten NSU aber nur, wer ganz vorne stand bei dieser Premierenparty auf der IAA 1963. Der nur 3,58 Meter lange und gerade einmal 37 kW/50 PS starke NSU Wankel Spider war die Sensation der Automesse und überstrahlte sogar neue Superstars wie Porsche 901 oder Mercedes 600. Sein Geheimnis: Als weltweit erstes Serienfahrzeug wurde er durch einen Kreiskolbenmotor angetrieben, den NSU in Kooperation mit dem Erfinder Felix Wankel realisiert hatte.
Außergewöhnliche Laufruhe
Bei aller Euphorie um das Motorenprinzip, bei dem rotierende Scheiben das Auf und Ab von Kolben ersetzen und so die Vorteile außergewöhnlicher Laufruhe, geringen Gewichts und kompakter Bauweise bewirken, verhielten sich die Käufer gegenüber dem Wankel Spider zurückhaltend. Ganze 2.375 Wagen wurden bis 1967 verkauft, jenem Jahr, in dem die futuristisch designten Modelle NSU Ro 80 und Mazda Cosmo Sport 110 S den Wankelmotor endgültig zum Durchbruch bringen sollten.
Mazda Kreiskolben-Modelle
Tatsächlich baute nur Mazda Kreiskolben-Modelle in Millionenauflage – und hält daran bis heute fest, wie der Plug-in-Hybrid MX-30 R-EV zeigt: Dort sorgt ein Wankelmotor als Stromgenerator für mehr Reichweite. Für alle anderen Firmen von Alfa über Audi, Citroen, Ford, GM, Mercedes, Nissan oder Rolls-Royce bis zu Wartburg erwies sich das Kreiskolbenprinzip als kostspieliger Irrweg.
„Zukunft des Automobils“
Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen, Fachmedien glaubten in dem vor 60 Jahren vorgestellten NSU Wankel-Sportwagen die „Zukunft des Automobils“ zu erkennen. Und NSU bestätigte diese Einschätzung ab 1967 durch entsprechende Werbung für die Wankel-Limousine Ro 80: „Ihre Armbanduhr wird durch eine Minibatterie gespeist. Sie sprechen Briefe auf Tonband. Und Ihr Sohn wird einen Beruf ergreifen, den es morgen erst gibt. Warum aber schließen Sie bei Ihrem Auto Kompromisse?“
NSU Ro 80 mit 85 kW/115 PS
In einem Straßenbild, das 1967 von Heckmotor-Käfer oder Heckflossen-Mercedes bestimmt wurde, erschien der Ro 80 mit 85 kW/115 PS leistendem Zweischeiben-Rotationskolbenmotor wie ein Raumschiff aus einer anderen Galaxie, so spektakulär waren seine stilprägend aerodynamischen Linien. Ähnlich rar wie ein Ufo verkaufte sich der Ro 80 auch: Bis 1977 wurden nur 37.398 Einheiten dieses automobilen Avantgardisten produziert, dann machte er dem Audi 100 (C2) Platz, der auf Ferdinand Piёchs Wunsch mit 125 kW/170 PS abgebendem Wankel erprobt wurde, um dann im Serienalltag mit neuartigen Fünfzylinder-Hubkolbenmotoren zu reüssieren. Die Marke NSU, im Jahr 1969 mit Audi fusioniert, war plötzlich Vergangenheit.
Fusion von NSU und Audi
Andererseits wäre die Fusion von NSU und Audi ohne den Wankelmotor vielleicht nie erfolgt. Diese Technologie, in den 1950ern von Felix Wankel als Drehkolbenmotor erfunden und von seinem Kooperationspartner NSU als Kreiskolbenaggregat im Pkw zur Serienreife geführt, füllte die Kassen der beiden Pioniere via Lizenzverkäufe. Geld, das NSU für seine Transformation vom Motorradspezialisten zum Pkw-Generalisten mit Modellen wie Prinz, Ro 80 und K70 benötigte. Es ging dabei um hohe Millionenbeträge, schließlich erwarben in den Jahren 1958 bis 1973 rund 30 Firmen Lizenzen auf den kleinen, leichten, und vibrationsarmen Wankel als Nachfolger für konservative Hubkolben-Triebwerke.
Mercedes-Benz mit Supersportwagen C 111
Die Liste der Lizenznehmer liest sich wie ein Who’s Who des Automobilbaus: Curtiss-Wright (1958), Fichtel & Sachs (ab 1960, u.a. Citycar-Prototyp mit Wankelmotor), Mazda (ab 1961 für Pkw, Bus, Pick-up, Rennwagen), Alfa Romeo (ab 1962, Spider-Prototypen), Automobilwerk Zwickau (Wankelmotor-Entwicklung für Trabant 601 und Wartburg 353 ab 1962), Skoda (ab 1964 für Modell 1000 MB), Isuzu (ab 1964), Porsche (ab 1965), Rolls-Royce (ab 1965, erster Wankel-Diesel), Citroen (ab 1967 Comotor als gemeinsames Motorenwerk mit NSU und 1969 bzw. 1973 Serien-Pkw Citroen M35 und GS Birotor), Mercedes-Benz (Supersportwagen C 111 von 1969/1970), Suzuki (ab 1970), Ford Köln (ab 1971), Nissan (ab 1971, Sunny Rotary Coupé), Toyota (ab 1971 Prototypen), American Motors AMC (ab 1973, u.a. Pacer Prototyp), Chevrolet (ab 1973, Corvette Concept) sowie Lada (ab 1973 für Behörden- und Polizeifahrzeuge). Hinzu kamen Konzepte, etwa 1976 von John Z. DeLorean, der ein Mazda-Wankel-Aggregat statt des Euro-V6 für seinen Sportwagen wünschte oder die Stilstudie Opel GT/W von 1974.
Zusammenarbeit mit Erfinder Felix Wankel
Für den Neustart von NSU als Pkw-Produzent war die Zusammenarbeit mit dem Erfinder Felix Wankel (1902-1988) ein Glücksfall, ebenso aber auch die Innovationsfreude des japanischen Ingenieurs Tsuneji Matsuda, Sohn des Mazda-Gründers Jujiro Matsuda. Genau wie NSU musste Mazda um 1960 neue Perspektiven finden, denn die japanische Regierung plante, nur noch drei unabhängige Automobilhersteller zuzulassen.
Anfällige Technik
Gleichermaßen getrieben aus Begeisterung für die umwälzende Wankeltechnik wie aus wirtschaftlicher Notwendigkeit wurden sich Mazda-Chef Matsuda und NSU 1961 über ein Lizenzabkommen einig. Bei der Präsentation des ersten serienmäßigen Kreiskolbenmotors im Wankel Spider hatte NSU die Nase vorn, aber die neue Technik erwies sich als äußerst anfällig.
Zweischeiben-Rotationskolben
Der Wankel-Spider ging deshalb erst 1964 in Serie, und seine Käufer waren unfreiwillige Testfahrer für NSU, ein Schicksal, das 1967 auch die Ro-80-Enthusiasten ereilte. Mazda ließ sich Zeit, bis der Motor standfest war, und dennoch debütierte der Cosmo Sport als erstes Auto mit Zweischeiben-Rotationskolben im Mai 1967 knapp vor dem NSU Ro 80.
Mazda vertraut dem Wankelmotor bis heute
Allein Mazda vertraut seitdem unerschütterlich auf eine Zukunft mit Rotation. Vielleicht weil es die Wankelmotoren waren, die Mazda die Tür zu neuen Märkten öffneten. In Europa brachten schnelle und standfeste Rotary-Typen wie R100 (ab 1968), RX-2 (ab 1970) und RX-3 (ab 1973) der Marke Bekanntheit – und der keilförmige RX-7 verkaufte sich sogar besser als die Porsche-Typen 924/944.
Eunos Cosmo als Supercar-Schreck
In Nordamerika und Asien erzielte Mazda auch mit Pick-ups Erfolge. Und der Eunos Cosmo konterte europäische V12-Supercars. Während die Ölkrisen der 1970er die stets durstigen Wankel (nur Citroen behauptete, der GS Birotor sei effizienter als der Boxer-Vierzylinder) bei fast allen Unternehmen in die Archive schickte, hielt Mazda an Rotary-Typen fest.
Wankelmotor auch mit Wasserstoff
Vielleicht weil die japanischen Wankel auch mit Wasserstoff betrieben werden können, wie etwa Mazda Premacy und Mazda RX-8 zeigten. Als aber 2012 auch der erfolgreiche Sportwagen RX-8 ohne Nachfolger in den Ruhestand fuhr, schien das Kapitel Kreiskolben beendet. Doch die Japaner bleiben dem Rotary-Antrieb sogar im E-Zeitalter treu: Im Januar startete der elektrisch angetriebene Plug-in-Hybrid Mazda MX-30 R-EV mit einem Wankelmotor als Stromgenerator für zusätzliche Reichweite. Schließlich gilt es, die Produktionsmarke von zwei Millionen Mazda mit Wankelmotor zu knacken. Neu ist die Idee vom Rotarier als Range-Extender übrigens nicht. Audi hat dieses System 2010 im A1 e-tron vorgestellt, aber rasch wieder in der Kiste verschwinden lassen. Zukunftsgläubige Japaner kennen weniger Angst vor Fehlern.
Chronik Wankelmotor:
1951: NSU nimmt mit dem Erfinder Felix Wankel Kontakt auf
1957: Der Motorenkonstrukteur Felix Wankel kooperiert mit dem Fahrzeughersteller NSU, der Wankels Drehkolbenmotor DKM 54 zum Kreiskolbenmotor weiterentwickelt
1958: Der erste Kreiskolbenmotor KKM 125 erlebt am 7. Juli seine erfolgreiche Prüfstandspremiere
1959: Tsuneji Matsuda, Präsident von Mazda, prüft einen Prototyp des NSU- Kreiskolbenmotors und erkennt dessen Potential für eine Serienproduktion
1960: Mazda beginnt mit dem Verkauf vierrädriger Pkw. Auf Weisung der japanischen Staatsführung bzw. des Industrieministeriums soll Mazda mit anderen Kleinwagenherstelllern fusionieren. Tsuneji Matsuda weigert sich und beginnt Lizenzverhandlungen mit NSU, denn die Wankelmotoren sollen den Fortbestand von Mazda sichern
1961: Im Juli kommt es zur Unterzeichnung eines Lizenzvertrages zwischen Mazda und NSU, der von der japanischen Regierung abgesegnet wird. Schon im November gibt es erste Tests mit Mazda Kreiskolbenmotoren
1963: Der NSU Wankel Spider mit Einscheiben-Kreiskolbenmotor feiert Premiere. Die Produktion wird für das kommende Frühjahr angekündigt, die Jahresfertigung soll 3.000 bis 5.000 Einheiten betragen. Im April Entwicklungsbeginn für die spätere Wankel-Limousine Ro 80. Für die Designfindung zeichnet Claus Luthe verantwortlich. Mazda gründet ein Rotary Engine Entwicklungszentrum. Auf der Tokyo Motor Show präsentiert Mazda den weltweit ersten Zweischeiben-Kreiskolbenmotor vom Typ L8A
1964: Vorstellung des Mazda Cosmo Sport als Prototyp mit Zweischeiben-Kreiskolbenmotor. Marktstart für den NSU Wankel Spider
1965: In Deutschland werden Pkw mit Kreiskolbenmotor nicht nach Hubraum, sondern nach Gewicht besteuert, so wie Nutzfahrzeuge; ein Kostenvorteil für die Halter von Wankel-Pkw. Exportbeginn für den NSU Wankel Spider nach Japan. Auf der IAA präsentiert NSU einen Zweischeiben-Wankelmotor. NSU kommuniziert, die neuen Typen 110 und Prinz 1000 TT seien die letzten Novitäten von NSU mit Hubkolbenmotoren. Künftig gebe es nur noch Kreiskolbenmotoren. 924 NSU Wankel Spider werden in diesem Jahr produziert, das beste Jahresergebnis
1967: Am 30. Mai wird der Mazda Cosmo Sport 110 S als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Zweischeiben-Kreiskolbenmotor (Typ L10A) vorgestellt, drei Monate vor dem NSU Ro 80. Die Pressepremiere des NSU Ro 80 findet am 21. August am Schloss Solitude bei Stuttgart statt. Ihre Publikumspremiere feiert die weltweit erste Limousine mit Zweischeiben-Kreiskolbenmotor im September auf der Frankfurter IAA. Im Juli läuft die NSU Wankel Spider-Produktion nach 2.375 Einheiten aus. Mit Sitz in Luxemburg wird die Comotor SA gegründet, ein Gemeinschaftsunternehmen von Citroen und NSU zur Herstellung von Wankel- bzw. Kreiskolbenmotoren im saarländischen Altforweiler ab 1973. Insgesamt sollten rund 500 Einheiten täglich gebaut werden
1968: Im Februar gewinnt der NSU Ro 80 in Amsterdam die europäische Medienauszeichnung „Auto des Jahres“. NSU erzielt einen Rekordumsatz von 565 Millionen Mark. Vom NSU Ro 80 werden 6.066 Einheiten gebaut und 5.333 Einheiten verkauft. Marktstart des Mazda R100, der als erstes Modell mit Kreiskolbenmotor weltweit exportiert wird und in über 100.000 Einheiten verkauft wird
1969: Produktionsstart für den Citroen M35 mit Einscheiben-Kreiskolbenmotor und 36 kW/49 PS Leistung. Bei dem Triebwerk handelt es sich um ein verkleinertes Aggregat des NSU Ro 80, das in Neckarsulm gefertigt wird, weil das Comotor-Werk noch nicht eröffnet ist. Insgesamt sollen 500 Einheiten des Citroen M35 gebaut werden, die von beruflichen Vielfahrern mindesten 30.000 Kilometer pro Jahr im Alltag erprobt werden sollen. Tatsächlich entstehen jedoch nur 267 Einheiten. Die Erfahrungen mit dem M35 werden bei der Entwicklung des Citroen GS Birotor genutzt. Der Mazda Luce R130 geht als erstes Luxuscoupé mit Frontantrieb und Kreiskolbenmotor in Serie. Auf der IAA in Frankfurt feiert der Mercedes-Benz C 111 (Version I) mit 206 kW/280 PS starkem Dreischeiben-Kreiskolbenmotor (Code M 950 F) im September seine Publikumspremiere
1970: Auf dem Genfer Automobilsalon debütiert im März der weiter entwickelte C 111 (Version II) mit Vierscheiben-Kreiskolbenmotor mit 257 kW/350 PS. Insgesamt werden 1969/70 zwölf Mercedes-Benz C 111 (Version I/II) gebaut. Der Mazda RX-2 wird als Coupé und viertürige Limousine eingeführt und mit damals einzigartiger 40.000-Kilometer-Garantie beworben
1971: Im Oktober erfolgt die Auslieferung des 200.000sten Mazda mit Kreiskolbenmotor. Inzwischen wird jeder zweite verkaufte Mazda von einem Kreiskolbenaggregat angetrieben. Vom NSU Ro 80 werden 2.916 Einheiten gebaut. Mercedes-Benz entscheidet sich endgültig, auf eine Serienfertigung des C 111 zu verzichten
1972: Rolls-Royce führt die 1966 begonnen Entwicklung von Wankel-Dieselmotoren zum Höhepunkt. Stärkstes Triebwerk ist der 350 PS leistetende Zwei-Stufen- Verbundmotor R6. Trotz mehrerer Preiserhöhungen verdient Audi NSU kein Geld mit dem 115 PS starken Ro 80. Bei Audi NSU läuft die Entwicklung des 170 PS starken KKM 871 und des 130 PS starken KKM 887. Beide Motoren werden in Versuchs- und Vorstandswagen eingebaut, gehen aber nicht in Serie
1973: Vertriebsstart von Mazda in Deutschland, dabei das RX-3 Coupé mit Wankelmotor. Auf der Frankfurter IAA debütiert der Citroen GS Birotor mit Zweischeiben-Kreiskolbenmotor, der 1974 in den Handel kommt, aber an den Folgen der ersten Ölkrise scheitert. Diese bewirkt auch einen Absatzeinbruch bei Mazda
1974: Von März 1974 bis März 1975 werden 847 Einheiten des Citroen GS Birotor produziert. Marktstart des neuen Spitzenmodells Citroen CX, das ebenfalls für den späteren Einsatz von Wankelmotoren mit bis zu 180 PS Leistung vorbereitet ist. Das Mazda Rotary-Modellprogramm wird erweitert auf Limousinen, Coupés, Kombis, Reisebusse und Pick-ups verschiedener Modellreihen
1975: Peugeot als neuer Eigentümer von Citroen stellt die Entwicklung von Wankel-Pkw ein und versucht einen Rückkauf der bereits ausgelieferten GS Birotor. Angeblich sollen 147 GS Birotor und rund 40 Citroen M35 in Privatbesitz verblieben sein. Der Mazda RX-5 debütiert auf der Frankfurter IAA und wird ein Jahr später eingeführt mit effizienterem Kreiskolbenmotor (Typ 13B) und um 40 Prozent reduzierten Verbrauchswerten. Das Mazda-Phoenix-Programm soll den Rotary-Antrieb effizienter machen
1976: Mercedes-Benz beendet die Wankelmotoren-Entwicklung. In Japan erhält Mazda für seine Verdienste um die Reduzierung der Emissionswerte durch die Rotary-Technik eine Auszeichnung durch die Umweltbehörde
1977: Im April läuft der 37.374. und letzte NSU Ro 80 vom Band, ein marsrotes Fahrzeug, das für das Deutsche Museum bestimmt ist. Damit endet nach 91 Jahren der Fahrzeugbau bei NSU. Mazda ist nun alleiniger Produzent von Wankel-Pkw. Allerdings baut Lada vorübergehend eine Auflage seiner klassischen Stufenhecklimousinen und Kombis mit Kreiskolbenmotoren
1978: Eine Million Mazda mit Wankelmotor. Produktionsstart für den Mazda RX-7, den meistverkauften Sportwagen aller Zeiten mit Kreiskolbenmotor
1979: Der RX-7 wird auch in Deutschland lieferbar. In den USA, weltweit größter Sportwagenmarkt, übertrifft er die Verkaufszahlen seines härtesten Rivalen, des Porsche 924. Audi lässt verlauten, dass es vorerst keine neuen Modelle mit Wankelmotor geben wird
1982: Erstes Fahrzeug mit Kreiskolbenmotor und Turboaufladung sowie schnellstes japanisches Auto ist der Mazda Cosmo RE Turbo
1984: Neu ist der Lada 2104 Kombi mit Kreiskolbenmotor für Behördenzwecke. Mazda schenkt Felix Wankel einen RX-7 Turbo als Referenz für dessen Lebenswerk
1985: Die zweite Generation des Mazda RX-7 debütiert mit Kreiskolbenmotor und Twin-Scroll-Turboaufladung mit Intercooler
1986: Im April erreicht die Gesamtproduktionszahl der Mazda-Modelle mit Kreiskolbenmotor 1.500.000 Einheiten
1987: Mit dem Mazda RX-7 Cabriolet debütiert auf der Frankfurter IAA das weltweit erste Open-Air-Serienauto mit Kreiskolbenmotor. In etwa 30 Einheiten gab es allerdings von einem deutschen Karossier bereits von der ersten RX-7-Serie ein Cabriolet
1991: Als erstes Fahrzeug eines japanischen Herstellers gewinnt der Mazda 787 B mit Vierscheiben-Kreiskolbenmotor die 24 Stunden von Le Mans. Der Mazda RX-7 in dritter und letzter Generation geht an den Start. Der Mazda HRX debütiert als erstes Concept Car mit einem Wasserstoff betriebenen Kreiskolbenmotor
1992: Serienstart für den Eunos Cosmo mit erstem Dreischeiben-Kreiskolbenmotor, der in seiner Leistungsfähigkeit einem Zwölfzylinder entspricht. Optional gibt es diesen vor allem in Japan verkauften Eunos allerdings auch mit Zweischeibenmotor
1998: Mit sequentiellem Twin-Turbo erstarkt der letzte, inzwischen in Deutschland nicht mehr lieferbare Mazda RX-7 auf 206 KW/280 PS Leistung, damit ist er stärkster RX-7 aller Zeiten
1999: Das Concept Car RX-Evolv mit neu entwickeltem Renesis-Motor wird vorgestellt als Vorbote des Mazda RX-8
2003: Markteinführung des Mazda RX-8 als erstem Sportwagen mit vier gegenläufigen Türen ohne B-Säule. Für Vortrieb sorgt ein neuer Renesis-Zweischeiben-Rotationskolbenmotor
2004: Zwei Mazda RX-8 erzielen in Papenburg 40 internationale FIA-Weltrekorde
2007: Mazda präsentiert im Concept Car Taiki den ersten Kreiskolbenmotor mit Benzin-Direkteinspritzung (Typ 16X). Ein Jahr später debütiert das Concept Car Mazda Furai mit 331 kW/450 PS starkem Dreischeiben-Kreiskolben-Motor
2008: In Norwegen startet ein Praxistest mit einer Flotte wasserstoffbetriebener Mazda RX-8 Hydrogen RE, diesem folgt ein Jahr später ein Feldversuch in Japan mit
Mazda Premacy/Mazda5 Hydrogen RE Hybrid und Wasserstoff-Kreiskolbenmotoren
2010: Audi zeigt den elektrischen A1 e-tron mit einem Einscheiben-Wankelmotor als Reichweitenverlängerer, ein Konzept, das ein Jahr später im Feldversuch erprobt wird. Auch Mazda testet Rotary-Triebwerke als Range Extender. In Deutschland endet der Import des Mazda RX-8
2012: Produktionsende für den Mazda RX-8. Insgesamt hat Mazda rund zwei Millionen Wankelmotoren produziert
2013: Der elektrische Valmet Eva wird mit einem Wankel als Reichweitenverlänger vorgestellt
2015: Im Concept Car Mazda RX-Vision debütiert der Kreiskolbenmotor SKYACTIV-R als Aggregat einer neuen Generation
2023: Der Mazda MX-30 R-EV debütiert auf dem Autosalon in Brüssel. Passgenau zum 60. Jubiläum des ersten Serien-Automobils mit Kreiskolbenmotor startet damit der Vertrieb eines neuen Modells mit Wankelmotor. Die Räder des Plug-in-Hybrids Mazda MX-30 R-EV werden allerdings stets elektrisch angetrieben, der Wankel lädt die Batterie via Generator zur Reichweitenverlängererung
Wichtige Modelle mit Kreiskolbenmotor in chronologischer Folge:
NSU Wankel Spider (1963-1967) mit 1 x 497,5 ccm-Kammervolumen, 37 kW/50 PS
Mazda Cosmo Sport 110 S (1967-1972) mit 2 x 491 ccm-Kammervolumen, 81 kW/110 PS-95 kW/128 PS;
NSU Ro 80 (1967-1977) mit 2 x 497,5 ccm-Kammervolumen, 85 kW/115 PS
Mazda R100 (1968-1973) mit 2 x 491 ccm-Kammervolumen, 74 kW/100 PS;
Citroen M35 (1969-1971) mit 1 x 497,5 ccm-Kammervolumen, 36 kW/49 PS
Mazda Luce R130 (1969-1971) mit 2 x 655 ccm-Kammervolumen, 93 kW/126 PS;
Mercedes-Benz C 111 (Version I, Jahr 1969) mit 3 x 600 ccm-Kammervolumen, 206 kW/280 PS
Mercedes-Benz C 111 (Version 2, Jahr 1970) mit 4 x 600 ccm-Kammervolumen, 257 kW/350 PS
Mazda RX-2 (1970-1978) mit 2 x 573 ccm-Kammervolumen, 88 kW/120 PS-97 kW/130 PS;
Mazda RX-3 (1971-1977) mit 2 x 573 ccm-Kammervolumen, 70 kW/95 PS;
Mazda RX-4 (1972-1978) mit 2 x 654 ccm-Kammervolumen, 85 kW/115 PS-97 kW/130 PS;
Chevrolet Corvette (1973) mit 2 x 545 ccm Kammervolumen, 129 kW/175 PS
Citroen GS Birotor (1973-1975) mit 2 x 497,5 ccm Kammervolumen, 79 kW/107 PS
Lada VAZ 21018 (1974-1978) mit 1 x 498 ccm-Kammervolumen, 51 kW/70 PS
Mazda Parkway Rotary Bus (1974-1976) mit 2 x 654 ccm-Kammervolumen, 99 kW/135 PS;
Mazda Roadpacer AP (1975-1977) mit 2 x 654 ccm-Kammervolumen, 99 kW/135 PS;
Mazda RX-5 (1975-1978) mit 2 x 573 ccm-Kammervolumen, 85 kW/115 PS;
Audi 100 CD (C2) (1977) mit 2 x 750 ccm Kammervolumen, 125 kW/170 PS
Lada VAZ 21019 (1978) mit 2 x 498 ccm-Kammervolumen, 85 kW/115 PS
Lada VAZ 21059 (1980) mit 2 x 498 ccm-Kammervolumen, 88 kW/120 PS
Mazda RX-7, Generation 1 (1978-1985) mit 2 x 573 ccm-Kammervolumen, 77 kW/105 PS-121 kW/165 PS;
Mazda RX-7, Generation 2 (1985-1985) mit 2 x 654 ccm-Kammervolumen, 110 kW/150 PS-147 kW/200 PS;
Eunos Cosmo (1990-1995) mit 3 x 654 ccm-Kammervolumen, 206 kW/280 PS, bzw. mit 2 x 654 ccm-Kammervolumen, 176 kW/238 PS;
Mazda RX-7, Generation 3 (1991-2003) mit 2 x 654 ccm-Kammervolumen, 176 kW/240 PS-206 kW/280 PS;
Mazda RX-8 (2003-2012) mit 2 x 654 ccm-Kammervolumen, 141 kW/192 PS-170 kW/238 PS;
Audi A1 e-tron (2010-2012) mit 1 x 254 ccm-Kammervolumen (Motor dient als Generator zur Stromerzeugung und Reichweitenverlängerung) und 15 kW/20 PS; hinzu kommt ein Elektromotor mit 75 kW/102 PS;
Mazda MX-30 R-EV (seit 2023) mit 1 x 830 ccm-Kammervolumen (Motor dient als Generator zur Stromerzeugung und Reichweitenverlängerung) und 55 kW/75 PS; hinzu kommt ein Elektromotor mit 125 kW/170 PS.